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1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Servietten und stellten sie auf die Tische.
    Ich kannte italienische Lokale, die recht schmucklos waren. Hier war das nicht der Fall. Bilder bedeckten die Wände. Sie alle zeigten die Landschaft der Toskana und auch Ansichten von Städten. Neben dem Vorspeisenbuffet stand eine Batterie aus Blumenkästen. Dort blühten die Sommerblumen in den schönsten Farben.
    Nachdem wir eingetreten waren, entdeckten wir auch einen Wintergarten. Er lag zum Bahndamm hin, aber er war eigentlich kein Wintergarten, weil ihm die Glaswände fehlten. Eine freie Fläche. Dort verteilten sich ebenfalls die braunen Tische mit den hellen Stühlen davor, auf denen bunte Sitzkissen lagen.
    Der Chef persönlich empfing uns. Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, als wären wir seine liebsten Stammgäste.
    »Ich freue mich, dass Sie zu uns gekommen sind. Sie haben Glück, denn Sie können sich einen Tisch bis auf wenige reservierte Ausnahmen aussuchen. Sie können auch draußen Platz nehmen. Wenn es Ihnen zu kühl werden sollte, schalten wir die Heizstrahler ein.«
    »Hört sich ja alles gut an«, sagte ich. »Si, wir tun stets unser Bestes.«
    »Sind Sie der Chef?«
    »Das bin ich!«, erklärte er voller Stolz. »Ich bin hier der Mann, der sich mit den Mitarbeitern zusammen um Ihr leibliches Wohl kümmert.«
    »Danke.« Ich wandte mich an Suko. »Drinnen oder draußen?«
    »Lass uns mal nach draußen gehen. Kurz hinter der offenen Schiebetür ist ein guter Platz.«
    »Eine sehr gute Wahl«, erklärte der Chef. »Darf ich Sie zum Tisch begleiten?«
    »Gern.«
    Es war ein Zweiertisch. Wir saßen uns gegenüber. Jeder von uns hatte einen guten Blickwinkel. So konnte jeder seinen Teil des Lokals im Auge behalten.
    Ich saß so, dass ich die Eingangstür sah.
    Noch saßen wir allein im Garten. Da aber die Heizstrahler schon eingestellt waren, würde sich das bald ändern. An den Gästen hatten wir natürlich kein Interesse, noch nicht. Uns interessierte ein Gespräch mit dieser Miranda, aber die ließ sich vorerst nicht blicken. Wir wussten nur, dass sie lange blonde Haare hatte, die möglicherweise gefärbt waren.
    Der Chef persönlich brachte uns die Karten. Ein anderer fuhr eine Tafel heran, die auf einer Staffelei stand. Hier waren Gerichte mit Kreide aufgeschrieben.
    Aber zunächst kümmerten wir uns nicht darum, denn ich deutete auf das Bild mit dem Trauerflor.
    »Ist das eine Angehörige von Ihnen, Signore Zanussi?«
    »Das ist meine ältere Schwester. Sie starb vor Kurzem. Es hat uns alle sehr erschüttert und mitgenommen.«
    »Das verstehe ich.«
    »Sie war so etwas wie die Seele des Restaurants. Bis sie nicht mehr konnte, hat sie mitgeholfen. Wir haben ihren Tod alle sehr bedauert.«
    »Aber Sie stehen nicht allein?«
    »Zum Glück nicht. Mein Nichte Miranda ist sehr gut. Ihre Mutter hat ihr vieles beigebracht.«
    »Das glaube ich.«
    »Haben Sie denn schon einen Getränkewunsch?«
    Ich wiegte den Kopf. »Da wir beide Autofahrer sind, nehmen wir erst mal eine große Flasche Wasser.«
    »Bitte sehr.«
    Der Chef verschwand, und wir beschäftigten uns mit dem Studium der eng beschriebenen Tafel.
    Das Filet vom Zackenbarsch mit einer Champagnersoße stach mir sofort ins Auge. Dazu gab es Klöße und Spinat.
    Suko war wählerischer. Er blieb bei einem großen Teller Antipasti, zu dem er noch einen Salat bestellte.
    »Mit Grünzeug?«, fragte ich.
    »Den hätte Shao auch gegessen.«
    »Aha.«
    Wir schauten auf, als man uns das Wasser servierte. Der Kellner war ein junger Mann mit langen Haaren, die er zurückgekämmt hatte. Gel verlieh ihnen einen schimmernden Glanz.
    »Haben Sie sich schon entschieden?«
    Ich nickte und gab meine Bestellung auf. Suko tat das Gleiche. Der Kellner notierte beides, und bevor er verschwinden konnte, stellte ich ihm noch eine Frage.
    »Ist Miranda heute auch im Service tätig?«
    Er stutzte für einen Moment. »Sie kennen sie?«
    Ich lächelte breit. »Vielleicht.«
    »Ja, Sie wird bald kommen. Sie ist jeden Abend hier und hilft mit. Aber sie ist auch in der Küche.«
    »Dann hatte sie wohl eine gute Lehrmeisterin.«
    »Das kann man laut sagen. Sie ist wirklich perfekt gewesen. Im Kochen und im Servieren.«
    »Gut, danke.«
    Der Mann warf uns einen leicht misstrauischen Blick zu und ging davon.
    »So, der Köder ist gelegt.«
    »Meinst du?«
    Ich hob das Glas an. »Darauf kannst du dich verlassen. Der Chef wird bestimmt noch vor dem Essen erscheinen und sich erkundigen.«
    »Und dann?«
    »Werden wir mal sehen, wie es

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