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1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit.«
    Dino war die Lüge glatt über die Lippen gegangen. Dafür hasste Miranda ihn noch mehr. Aber sie war zugleich eine gute Schauspielerin und machte das Spiel mit.
    »Und jetzt möchtet ihr, dass ich an die Stelle meiner Mutter trete, nicht wahr?«
    Dino breitete seine Arme aus. »Ja, das möchten wir. Du bist die Erbin. Das ist so üblich. Du übernimmst die Nachfolge. Das ist doch etwas oder?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss mich da erst hineindenken.«
    »Kannst du. Die erste Rate wird im nächsten Monat fällig. Bruno zahlt inzwischen doppelt.«
    »Ach.« Miranda presste beide Hände für einen Moment gegen die Brust.
    »Ist das wahr? Ich soll Geld zahlen?«
    »Jeden Monat. Stell dir das mal vor?«
    »Und warum?«
    Dino lief rot an. In seinen Augen funkelte es. Er fühlte sich plötzlich verarscht, denn Mirandas Verhalten passte nicht in sein Weltbild. Er glaubte ihr auch nicht, und in seine Augen trat ein erstes Funkeln der Wut. Er riss sich noch zusammen, bis es aus ihm hervorbrach.
    »Hör zu, du wirst jeden Monat zahlen, damit eurem Laden nichts passiert. Oder möchtest du, dass dein Erbe plötzlich in die Luft fliegt und es noch einige Tote gibt? Willst du das?«
    »Nein.«
    »Na bitte. Dann…«
    Miranda unterbrach ihn. »Ich will aber auch nicht zahlen. Verstehst du das?«
    Der Mund des Mannes schnappte zu. Mit der Antwort hatte er nicht gerechnet. Er stierte Miranda an. Er konnte es nicht glauben. Er lachte sogar, aber es wurde nur ein Krächzen.
    »Ja, so ist das!«
    Dino zuckte zusammen. Seine Stimme klang wütend, als er fragte: »Du bist noch bei Verstand?«
    »Ja, das bin ich. Wieso?«
    »Weil du so redest. Ja, du redest dich in den Sarg hinein, verdammt noch mal.«
    »Das glaube ich nicht. Oder willst du mich hier auf der Stelle töten? Hast du das vor?«
    »Nein, wohl nicht hier. Aber ich kann dir versprechen, dass es passieren wird.«
    »Das ist deine Sache. Ich bleibe bei meiner Meinung. Daran kannst auch du nichts ändern.«
    »Ach ja?«
    »So ist es.«
    »Dann tut es mir leid für dich. Schade, wir müssen zu anderen Methoden greifen. Aber ich gebe dir noch eine Chance bis morgen Abend. Ich werde mit deinem Onkel sprechen, und du wirst dich ebenfalls mit ihm unterhalten. Und denk daran, eine zweite Chance bekommt nicht jeder.«
    »Das weiß ich. Und ihr bekommt sie auch nicht.«
    »Wie?«
    »Ihr werdet sterben.«
    Dino wusste nicht, ob er lachen oder den Kopf schütteln sollte. Für ihn war es eine groteske Szene. Eigentlich waren sie am Drücker, und jetzt kam dieses Mädchen und wollte den Spieß umdrehen?
    »Wann werden wir sterben?«
    »Heute noch.«
    »Aha. Und durch wen?«
    »Eure Mörder sind bereits da!« Bei diesen Worten hatten Mirandas Augen geleuchtet, und es war auch der Augenblick, als sich die Dinge veränderten.
    Die Vorzeichen kehrten sich um, denn hinter Miranda erschienen wie aus dem Nichts drei schreckliche Wesen.
    Schleimige Skelette mit fürchterlichen Gesichtern und langen Krallenhänden.
    Dino, der sonst nicht auf den Mund gefallen war, verschlug es die Sprache. »Scheiße, wer sind die?«
    »Eure Mörder, Dino…«
    ***
    Es war nicht einfach für uns gewesen, den drei Mafiosi und Miranda zu folgen. Bis in die Nähe des Bahndamms war das Gelände recht frei. Erst dort wuchsen einige Sträucher, doch auch sie boten keine besondere Deckung.
    So hatten wir schon unsere Probleme, ungesehen in die hörbare Nähe der kleinen Gruppe zu gelangen. Wir nutzten die Zeit aus, in der man uns den Rücken zudrehte. Zur Seite huschten wir weg, und wir liefen dabei geduckt.
    Wir sahen, dass die drei Männer mit Miranda fast bis zum Bahndamm vorgegangen waren. Dort blieben sie stehen.
    Dino führte das große Wort.
    Was er mit Miranda zu reden hatte, erfuhren wir nicht. An unsere Ohren drangen höchstens einige Fragmente dessen, was da gesagt wurde.
    Aber daraus konnten wir uns schon einen Reim machen, und wir waren nicht überrascht, dass es um Geld ging, um Schutzgeld. Abgaben, die die Sicherheit des Restaurants und dessen Gäste garantierten.
    »Was wird sie tun?«, flüsterte Suko. »Die beugt sich nicht.«
    »Dann glaubst du, dass sie auf ihre Helfer setzt?«
    »Irgendwie schon.«
    »Auf die bin ich gespannt.«
    »Ich auch.«
    Es war uns gelungen, einen recht guten Platz zu finden. Von ihm aus schauten wir seitlich auf die vier Akteure, die miteinander verhandelten.
    »Sie bleibt stur«, murmelte Suko.
    »Sicher. Was sonst?«
    »Trotzdem möchte ich nicht in ihrer Haut stecken.

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