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1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Anruf erhalten, als sie bei uns am Tisch saß.«
    »Von wem denn?«
    »Das würde ich auch gern wissen. Aber es war jemand, über den sie sich nicht eben freute.«
    »Hat sie einen Namen gesagt?«
    »Nein, das hat sie nicht. Sie wird den Anrufer auch nicht gekannt haben. Aber er hat schon dafür gesorgt, dass ihre gute Laune plötzlich verschwunden war, sage ich mal.«
    »Da weiß ich auch nichts.«
    »Sind Sie sicher?«
    Bruno Zanussi schaute mich an. Er sah meinen harten Blick, mit dem ich ihn musterte, und ich bemerkte, dass er beide Hände zu Fäusten ballte.
    »Es könnten Ihre Beschützer gewesen sein, Mr Zanussi.«
    »Ach, welche meinen Sie denn?«
    »Diejenigen, die dafür sorgen, dass es bei Ihnen ruhig bleibt und sich die Gäste wohl fühlen.«
    »Ich weiß nichts von Beschützern, und meine Nichte weiß es erst recht nicht.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht irren. Miranda hat das Erbe ihrer Mutter übernommen, und das mit allen positiven und auch negativen Vorzeichen. Ich an Ihrer Stelle würde darüber nachdenken, ob Schweigen für Sie wirklich das Beste ist.«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte er sich mir gegenüber öffnen, dann aber drehte er sich rasch um und nahm das gefüllte Tablett, das auf der Theke stand. Er ging auf einen Sechsertisch zu, an dem drei Paare saßen.
    Für mich war klar, dass er Erpressungsgeld zahlte, und seine Schwester hatte es auch getan. Das Restaurant hatte schließlich beiden gehört.
    Miranda erschien noch immer nicht. Allmählich machte ich mir Sorgen und war schon bereit, einen der Kellner zu fragen, als sich für mich einiges veränderte.
    Miranda war angerufen und vorgewarnt worden, und jetzt waren die Absahner erschienen, um ihre Warnung in die Tat umzusetzen.
    Die Eingangstür wurde aufgestoßen, und Sekunden danach schoben sich drei Männer über die Schwelle…
    ***
    Man konnte bei ihrer Kleidung schon von einer Uniform sprechen, denn sie alle trugen Schwarz. Dunkle Anzüge, wobei einer einen feinen Nadelstreifen aufwies. Die anderen waren uni, saßen recht eng, und man sah den drei Männern an, dass mit ihnen nicht zu spaßen war.
    Sie hatten das Restaurant hintereinander betreten. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, und sie schauten sich mit Blicken um, die man von normalen Gästen nicht gewohnt war.
    Suko hatte von seinem Platz aus ebenfalls alles gesehen. Er dachte wie ich, das gab er mir mit einem Handzeichen zu verstehen.
    In alten amerikanischen Mafiafilmen hatte ich diese Szene schon oft gesehen. Die Männer betraten ein Restaurant, eine Kneipe oder einen Frisiersalon, zogen ihre Waffen und schössen wahllos auf Gäste und Einrichtung.
    Das passierte hier Gott sei Dank nicht. Die drei Neuankömmlinge verhielten sich ruhig. Nur dass sie im kleinen Pulk erschienen, das fiel auf.
    Sie schlenderten langsam weiter. Einer ging vor. Ein schlanker Mann mit einem Raubvogelgesicht, auf dessen Kopf eine dunkle Matte wuchs, die er bis in den Nacken gekämmt hatte.
    Ihm folgten zwei kleinere Männer, auf deren kahlen Köpfen sich das Licht der Lampen widerspiegelte.
    Die Männer sagten nichts, sie taten sich nicht besonders hervor, sie näherten sich nur der Theke, aber ihre Blicke sprachen Bände. Sie bewegten nur die Augen, um das Lokal zu überblicken. Und sie schauten sich die Gäste an, die nach ihrem Eintritt etwas ruhiger geworden waren, weil sie wohl ahnten, dass diese Männer keine normalen Gäste waren.
    Auch ich wurde angeschaut. Der Anführer drehte den Kopf. Dann stutzte er für einen Moment, als würde er darüber nachdenken, wo er mein Gesicht schon mal gesehen hatte.
    Ich provozierte ihn nicht und behielt meinen gelassenen Gesichtsausdruck bei. Das schien die Typen zu beruhigen, denn sie setzten ihren Weg zur Theke fort.
    Erst jetzt regte sich Bruno Zanussi.
    Ich hatte ihm einen knappen Blick zugeworfen. Er stand wie festgewachsen zwischen zwei Tischen, starrte und tat nichts.
    Bis er den Männern auf die Rücken schaute, zusammenzuckte, sich in Bewegung setzte, sie überholte und sich mit dem Rücken gegen die Theke lehnte.
    Mit einer devoten Bewegung verbeugte er sich.
    »Was kann ich für Sie tun, Signori? Sagen Sie es mir bitte!«
    Der Schwarzhaarige spitzte die Lippen. »Wir sind gekommen, um dir unser Beileid auszusprechen, Bruno.«
    »Danke, danke. Ich habe sehr an meiner Schwester gehangen. Ihr Ableben ist für mich ein herber Verlust.«
    »Verstehen wir. Aber für uns soll es keiner werden. Ich denke, dass alles so weiterläuft wie

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