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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das ist so. Ich sage das nicht nur so dahin. Ich denke, dass ich in meinem Leben schon öfter Angst gehabt habe als Sie, auch wenn Sie einem gefährlichen Beruf nachgehen. Wir sollten uns da nichts vormachen.«
    »Danke, das tut gut, so etwas zu hören.«
    »Dann können wir fahren?«
    »Bis zum Auto sind es nur ein paar Schritte.«
    »Okay, gehen wir.«
    ***
    Stefanie Kirchner fuhr einen VW Polo. Ein kleines, wendiges Auto, das auch meinen langen Beinen genügend Platz bot, als ich den Sitz zurückgeschoben hatte.
    Ich hatte mich zuvor erkundigt, ob Steffi in der Lage war, zu fahren, und sie hatte zugestimmt. »Solange sich vor uns nicht der Boden öffnet, habe ich damit kein Problem.«
    »Das ist okay.«
    Die Fahrt ging in Richtung Bayreuth, und bald veränderte sich die Landschaft. Sie wurde hügelig.
    Wir fuhren noch vor Bayreuth ab und gerieten in eine Umgebung, in der die Welt noch in Ordnung zu sein schien.
    Schmucke Ortschaften, deren Häuser allesamt sehr gepflegt aussahen.
    Gärten, Vorgärten, mal enge Straßen, mal breite Hügel, die sanfte Wellen bildeten, Wald, auch Grasflächen, auf denen Kühe standen, und ein hoher blauer Himmel über uns, der nichts Drohendes oder Böses an sich hatte. Ein Bilderbuch-Franken.
    »Wo finden wir die Kapelle?«, fragte ich.
    »Nicht in einem Ort. Sie liegt etwas außerhalb oder abseits. Man kann sagen, recht versteckt.«
    »Aber Sie finden sie wieder?«
    »Das hoffe ich, John. Im Allgemeinen habe ich einen guten Orientierungssinn und finde wieder dorthin, wo ich schon mal gewesen bin. Ich denke, da müssen wir uns keine Sorgen machen.«
    »Sehr gut.«
    Beide waren wir etwas entspannter. Zu Beginn der Fahrt hatten wir schon noch leicht unter Strom gestanden. Obwohl wir nicht darüber sprachen, drehten sich unsere Gedanken immer noch um das, was auf der Autobahn und danach passiert war. Auf einem der Rastplätze war Erde aufgebrochen, und durch den entstandenen Trichter hatte ein Dämon die Tiefe verlassen. Mit einem ähnlichen Vorgang hatten wir auch auf der Fahrt zur Kapelle gerechnet, doch dazu war es bisher nicht gekommen, und dass es jetzt, so kurz vor dem Ziel, noch passieren würde, daran glaubten wir beide nicht.
    Trotzdem waren wir nicht völlig locker.
    Vor uns lief die Straße auf eine kleine Ortschaft zu. Sommerblumen standen neben dem Ortsschild in einem Kübel. Durch die Aufwinde der warmen Luft ließen sich die Vögel tragen, deren Gezwitscher sich irgendwie beruhigend anhörte und den Eindruck der Idylle noch mehr verstärkte.
    »Hinter dem Dorf geht es ab in die Hügel«, sagte die Polizistin. »Da steht dann die kleine Kapelle.«
    »Sehr gut.«
    »Sind Sie immer noch davon überzeugt, dass sie das perfekte Versteck für uns ist, John?«
    Ich legte den Kopf zurück und lachte. »Nun ja, von einem Versteck kann wohl keine Rede sein. Ich habe nicht vor, mich zu verstecken. Ich will unseren Gegner vernichten, und das an einem Ort, den wir bestimmen. Verstehen Sie?«
    »Klar. Allerdings stelle ich mir die Frage, ob er darauf eingehen wird.«
    »Das wird er.«
    »Was macht Sie so sicher, John?«
    »Dämonen, oder wie immer man diese schwarzmagischen Geschöpfe auch nennt, sind verdammt eitel.«
    »Was sind sie?«
    »Eitel.«
    »Wie das?«
    Vor meiner Antwort musste ich lachen. »Denken Sie daran, Dämonen sind auch Menschen.«
    »Na, Sie haben Humor.«
    »Der gehört dazu. Hätte ich ihn nicht, sähe meine Welt verdammt grau und trübe aus.«
    »Das kann ich nachvollziehen.«
    Inzwischen hatten wir den kleinen Ort nicht nur erreicht, sondern ihn sogar durchfahren. Der Straßenbelag verschlechterte sich. Die Frostschäden des Winters waren nicht ausgebessert worden, und der Polo musste über manches Schlagloch hinwegtanzen.
    Stefanie Kirchner fuhr jetzt noch langsamer. Sie sprach leise davon, dass sie nun bald rechts oder links abbiegen musste, aber an der rechten Seite befand sich eine Böschung, auf der einige Sonnenblumen wuchsen, als hätten sie sich dorthin verirrt.
    »Dem Gefühl nach würde ich links fahren«, sagte ich.
    »Sie haben recht.«
    Hinter einer Kurve begann der Weg. Es war keine Straße mehr, die in das Gelände hineinführte, das wiederum durch Hügel gekennzeichnet wurde. Das sanft Auf und Ab gefiel mir gut, es war die richtige Umgebung, um im Sonnenschein die Seele baumeln zu lassen. Auch jetzt schien die Sonne, wenn sie mal hinter den schneeweißen Wolkenbergen erschien, und wärmte die Landschaft.
    Als ich mich nach rechts beugte und in

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