153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen
magisch belebt.
Seither übermittelte ihnen dieses Auge schwarze Aktivitäten, gegen die sie dann entweder einzeln oder gemeinsam vorgingen.
Obwohl es für Mr. Silver erklärbar war, wieso Thar-pex hier auftauchte, sagte er doch verwundert: »Speedy?« Der Mann aus der Welt des Guten, der wie ein kräftiger Germane aussah, wußte, was lief. Er hatte alles durch Yuums Auge gesehen und war gekommen, um zu helfen.
Er sagte, Por würde immer ein Katastrophenteufel bleiben. »Ich glaube nicht, daß es ihm jemals gelingen wird, seine Teufelskräfte völlig unter Kontrolle zu bekommen. In der Hölle mochte er damit keine Schwierigkeiten haben, aber hier wird es immer wieder zu Ausrutschern kommen. Sie werden ihm zwar leid tun, aber er wird sie nicht verhindern können. Stellt euch vor, es bricht durch seine Schuld eine Gasleitung. Die darauffolgende Explosion könnte ein ganzes Wohnhaus in Schutt und Asche legen. Der Mann ist eine latente Gefahr für alle Menschen.«
Im Moment waren Roxane und Mr. Silver leider der gleichen Ansicht.
»Es muß eine Möglichkeit geben, diesen Teufel zu entschärfen«, sagte der Ex-Dämon grimmig.
»Eine Möglichkeit gibt es«, sagte Brian Colley.
»Ihn töten?« fragte Mr. Silver. »Das wäre für mich keine Lösung.«
»Für mich auch nicht«, sagte Thar-pex. »Ich bin nicht hier, um ihm das Leben zu nehmen.«
»Sondern?«
»Seine Teufelskraft ist wertvoll, die darf nicht verlorengehen«, sagte der Mann aus der Welt des Guten. »Er kann sie nicht kontrollieren. Ich kann es.«
»Aber sie befindet sich in ihm, nicht in dir.«
Brian Colley nickte. »Das ist der springende Punkt. Ich müßte Pors Kraft in mir aufnehmen.«
»Und Por?« fragte Mr. Silver.
»Den auch.«
Der Ex-Dämon blinzelte verwirrt. »Moment mal, ich glaube, ich kann dir nicht folgen. Du willst Por in dir aufnehmen?«
Thar-pex lächelte. »Alles nur eine Frage der Geschwindigkeit. Wenn mein Körper gegen seinen prallt, löst dieser sich in mir auf.«
»Dann gibt es Por nicht mehr?«
»Doch, aber nur noch in mir. Das erlaubt mir dann, seine Kraft zu kontrollieren.«
»Du könntest dich ihrer auch bedienen?«
»Ich denke schon«, antwortete der Mann aus der Welt des Guten.
»Kann dieser Zusammenprall nicht gefährlich für dich werden?« fragte Roxane, die sich mit »Speedys« Plan nicht anfreunden konnte. Sie hielt ihn für zu riskant.
»Nicht für mein Leben«, sagte Thar-pex. »Aber ich würde mit Sicherheit meine Schnelligkeit verlieren. Sobald ich Por in mir habe, wird er mich bremsen.«
»Dann wäre es vorbei mit deiner Lichtgeschwindigkeit?« fragte Mr. Silver.
Brian Colley nickte. »Aber ich bin bereit, dieses Opfer zur bringen. Nur so läßt sich der Katastrophenteufel entschärfen.«
»Vielleicht riskierst du zuviel und nimmst Schaden daran«, gab Roxane zu bedenken. »Vielleicht verträgt dein Körper Por nicht. Er ist immerhin ein Höllenwesen.«
»Ist es besser, ihn zu vernichten, weil wir keine andere Wahl haben?« fragte Thar-pex.
Mr. Silver holte tief Luft. »Du mußt wissen, was du dir zumuten kannst, Speedy.« Er lächelte dünn. »Solltest du Erfolg haben, können wir dich nicht mehr ›Speedy‹ nennen.«
»Ich tausche meine Schnelligkeit gegen Pors Teufelskraft ein. Das ist bestimmt kein Nachteil«, sagte Brian Colley.
Roxane seufzte und dachte: Hoffentlich geht das gut.
Por sollte nicht sterben. Speedy aber auch nicht.
»Gehen wir«, sagte Thar-pex entschlossen.
Mr. Silver nickte, aber Vincent Berry nahm er nicht mit. Er sorgt dafür, daß der Junge das Haus nicht betrat.
***
Por schickte die Mädchen fort, nur Vicky mußte bleiben. Ich versetzte mich in Pendelbewegung, um auf mich aufmerksam zu machen. Der Alptraumteufel drehte sich um.
»Um dich brauche ich mich nicht zu kümmern«, sagte das Höllenwesen. »Sobald wir fort sind, wird der Strick anfangen zu faulen, dann bist du wieder frei. Ich bedaure, daß ich dich so behandeln mußte, aber ich hatte keine andere Wahl.«
Ich schaute Vicky an. So sag doch was! schrie es in mir. Erkläre ihm, wie wir zueinander stehen, daß wir uns lieben, daß er kein Recht hat, dich mir wegzunehmen!
Doch Vicky schwieg. Sie war mit allem, was geschah, scheinbar einverstanden. Aber ich machte ihr keinen Vorwurf. Sie wußte nicht, was passierte.
Als Por nach der Hand meiner Freundin greifen wollte, ereignete sich etwas, das auch den Teufel überraschte: Drei finstere Gestalten betraten den Dachboden.
Sie trugen breitkrempige Hüte und
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