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153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

Titel: 153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Brauchst du eine Extraeinladung?«
    Por stieg ein.
    »Nächstens gehst du die paar Schritte bis zur Haltestelle, klar?« sagte der Fahrer mürrisch. »Diese jungen Leute. Keinen Schritt tun sie mehr freiwillig. Wo wird das noch mal hinführen?«
    Er fuhr weiter. Der Anfahrruck riß Por um. Er landete auf einem freien Sitz.
    »Hübscher Junge«, bemerkte Maureen Brandon und zupfte ihren Pulli zurecht.
    »Ich habe ihn noch nie gesehen«, sagte Esther McCrea.
    Sie kannten alle Schüler, die jeden Morgen mit ihnen in diesem Autobus fuhren.
    »Vielleicht ist seine Familie in den letzten Tagen erst nach Sutton gezogen, so daß er die Schule wechseln mußte«, sagte Maureen.
    Por schien zu merken, daß sie über ihn sprachen. Er drehte sich um und lächelte sie an. Maureen und Esther gaben das Lächeln zurück; die eine interessiert, die andere scheu.
    Por erschrak, als er spürte, daß er das menschliche Aussehen nicht mehr lange beibehalten konnte. Im Bus wäre Panik ausgebrochen, wenn die jungen Leute seine monströse Fratze gesehen hätten, deshalb aktivierte er hastig seine Teufelskraft, um zu verhindern, daß sein ansehnliches Gesicht auseinanderfiel, doch er setzte zuviel Kraft frei. Er konnte sie nicht dosieren, sie entglitt seiner Kontrolle.
    Die überschüssige Kraft irritierte die Technik des Autobusses. Nichts funktionierte mehr richtig. Fehlzündungen krachten wie Schüsse, der starke Motor heulte auf, der Gang sprang dauernd heraus.
    Fluchend drückte der Fahrer den Schalthebel immer wieder nach vorn, doch sobald er ihn losließ, schnellte er zurück. Wieder packte der Mann zu, aber der Hebel war plötzlich weich, und als der Fahrer einen Blick darauf warf, sah er, daß er eine Schlange in der Hand hielt.
    Sie schlang sich um sein Handgelenk. Er schrie und schüttelte die Hand, um das Reptil loszuwerden. Da niemand außer ihm die Schlange sah, dachten alle, er hätte den Verstand verloren.
    Die Straße führte bergab. Der Bus wurde immer schneller. »Bremsen!« schrie jemand. »Mein Gott, so bremsen Sie doch!«
    Natürlich hatte der Fahrer das schon längst versucht, aber die Bremsen griffen nicht. Das Bremspedal ließ sich wirkungslos bis zum Bodenblech durchdrücken.
    Die Hupe dröhnte, die Scheibenwischer tanzten sinnlos hin und her, und aus den Düsen der Scheibenwaschanlage spritzte eine rote Flüssigkeit gegen das Glas.
    Blut?
    Doch der wahre Horror kam erst!
    Por griff sich an die Stirn, um die Streifen festzuhalten, die abfallen wollten. Die Zwischenräume wurden größer. Esther McCrea biß sich die Lippen blutig, während sie fassungslos auf den jungen Mann starrte.
    »Sieh nur, Maureen!« stöhnte sie. »Sein Gesicht…«
    »Es zerfällt regelrecht.«
    »Und seine Hände!«
    Trotz aller Bemühungen konnte Por die Streifen nicht festhalten. Sie fielen von seinem wahren Gesicht. Von der Tarnung blieb nichts übrig.
    Er sprang auf und stürzte sich auf die Tür. Er wollte den Bus verlassen, um die unkontrollierte Kraft von dem Fahrzeug abzuziehen, aber er bekam die Tür nicht auf.
    Der Fahrer rutschte von seinem Sitz und landete zwischen den Pedalen. Der rote Schleier auf der Frontscheibe zerriß nicht, obwohl die Wischer immerzu hin und her flitzten. Sie verteilten lediglich die rote Flüssigkeit und machten aus ihr einen undurchsichtigen Film.
    Der ungelenkte Bus kam von der Straße ab, durchbrach einen Holzzaun und bohrte sich in die Seitenfront eines Zwei-Familien-Hauses.
    Esther McCrea bekam noch das Krachen und Splittern mit, während sie von einer unsichtbaren Faust nach vorn gerissen wurde. Sie knallte mit dem Kopf gegen hartes Metall, und ihr wurde schwarz vor den Augen.
    ***
    Es kommt immer wieder zu Busunfällen. Wir kümmern uns nie darum, denn das ist Sache der Polizei. Wir hätten uns auch dieses Falles nicht angenommen, wenn uns Tucker Peckinpah nicht darum gebeten hätte.
    Ihm war zu Ohren gekommen, daß es bei diesem Unglück nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Die Insassen des Unglücksbusses waren leicht bis schwer verletzt. Tote hatte es zum Glück nicht gegeben.
    Eines der Mädchen fantasierte unentwegt von einem Monster, das die Höllenfahrt mitgemacht hätte. Mr. Silver und ich wollten mit ihr reden. Sie hieß Esther McCrea, wie wir von Peckinpah erfahren hatten.
    Während sich Roxane mit Vicky nach Paddington in mein Haus begab, fuhren Mr. Silver und ich nach Sutton. Wie jeden Morgen waren die jungen Leute auf dem Weg zu ihrer Privatschule gewesen. Statt dessen waren sie

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