1531 - Besuch auf Terra
passieren. Hinter „Block Diesel" wuchsen die Wolkenkratzer des Raumhafens in die Höhe. Massimo Prioretti erwartete sie hier. Er hatte einen Gleiter besorgt, der sie zum ersten Aussichtspunkt bringen würde, der Dachplattform eines Kontrollturms.
Als sie dort angekommen waren, übernahm Danielas Bruder die Erklärungen. Er gab einen ersten Überblick über den gesamten Raumhafen.
Die Frau nutzte die Pause, um ein Getränk zu sich zu nehmen. Ihre Touristen behielt sie dabei aber im Auge.
Massimos Stimme war hier noch leise zu hören.
Wenn sich die glutroten Strahlen der expandierenden Sonne ...
Sie blickte auf und zuckte zusammen. Ho-Munn-Kun war verschwunden!
Ihr Bruder schien das nicht zu bemerken, und auch die anderen verfolgten nur Massimos Worte und seinen ausgestreckten Arm, der auf einen riesigen Walzenraumer deutete, der lautlos in die dichten Wolken drang.
Sie nahm einen letzten Schluck und eilte zur Gruppe zurück. Dabei handelte sie etwas überstürzt und geriet kurz ins Stolpern. Der Becher fiel ihr aus der Hand, und der Rest der Flüssigkeit schwappte über den Boden.
Wenn sich die glutroten Strahlen der expandierenden Sonne in meine Seele fressen ...
Sie fing sich gerade noch ab und richtete sich auf.
Ho-Munn-Kun stand genau zwischen ihr und ihrem Bruder. Sie hätte einen Eid darauf leisten können, daß er Sekunden vorher dort nicht gewesen war.
War sie einer Täuschung erlegen?
Oder spielte ihr etwas anderes einen Streich?
Sie atmete tief durch und ging langsam zu Massimo zurück. Vielleicht war es besser, wenn sie mit ihm darüber sprach.
Massimo glaubte im Gegensatz zu ihr viel stärker daran, daß die unheimliche Krankheit, die ihre Eltern getötet hatte, auch sie befallen könnte.
Sie versuchte sich zu erinnern, wie das gewesen war, als sie Ho-Munn-Kun nicht gesehen hatte.
Ihr schien es so, als habe sie da eine bekannte Stimme gehört. Sosehr sich konzentrierte, es fiel ihr nichts mehr dazu ein
5.
Massimo Prioretti: Der restliche Nachmittag verlief für die Terra-Touristen ohne Besonderheiten. Das Interesse von Ho-Munn-Kun an den Einrichtungen des Raumhafens war offensichtlich, aber, niemand dachte sich dabei etwas.
Der Touristenführer versuchte, durch Gespräche den Kontakt zu den beiden wichtigen Gästen zu vertiefen, aber bei Ida biß er auf Granit. Die Frau blieb verschlossen und schweigsam, aber sie nahm an allen Führungen mit großer Aufmerksamkeit teil.
Ho-Munn-Kun war in dieser Beziehung anders. Er stellte oft Fragen. Auch zu Scherzen war er durchaus bereit. Über seine Herkunft gab er nur ungenau Auskunft. Er stamme von einem fernen Planeten der Milchstraße.
Mehr war nicht zu erfahren, und getreu den Anweisungen bohrte Massimo Prioretti auch nicht weiter.
Nach einem Rundgang durch die zugänglichen ober- und unterirdischen Teile des Raumhafens schien Ho-Munn-Kun zufrieden zu sein. Diese zweite Etappe der Exkursion war damit abgeschlossen. Es folgte ein kleines Abendessen. Danach sollte das Nachtleben von Terrania genossen werden. Massimo Prioretti hatte dazu einen unterirdischen Abschnitt im Ostteil der riesigen Stadt ausgesucht, der den bezeichnenden Namen „Happytown" trug.
Sie benutzten diesmal das öffentliche Transmitternetz, um ans Ziel zu gelangen. Die ausgewählte Strecke führte sie mitten ins Herz von Happytown und dort in die dritte Ebene. Die unterirdischen Etagen wurden von oben nach unten gezählt und reichten in einigen Sektoren bis zur Ebene Nummer 10. Jedes Viertel hatte einen eigenen Namen. Meistens stammten diese aus uralten Sagen, Märchen und Legenden.
Sie waren in „Wotans Hangar" angekommen. Das Besondere an diesem Sektor, der fünf Ebenen umfaßte, war die Vielfalt in den Angeboten. Vom simplen Vergnügen einer 3-D-Schau oder einer Gravo-Massage bis zur Aufführung von High-Tech-Opern oder zum Besuch von verschiedenen Kunstausstellungen war hier so ziemlich alles zu finden, was Terraner liebten.
Für Nichtterraner schloß sich ab der sechsten Ebene nach unten der Sektor „Lokis Bunker" an, der auf die Bedürfnisse anderer galaktischer Völker ganz besonders einging.
Hier in der dritten Ebene herrschte ein reges Treiben, obwohl es noch früh am Abend war und noch gar nicht alle Unternehmen geöffnet hatten. Massimo Prioretti wies seine Touristen an einer großen Schautafel mit einem dreidimensionalen Lageplan in die Sehenswürdigkeiten ein, die von ihrem Standort aus schnell zu erreichen waren.
Ho-Munn-Kun entschied sich
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