1531 - Besuch auf Terra
haben und noch unternehmen, um Terra wieder zu neuer Blüte zu verhelfen, und was der Dinge mehr sind. Ich möchte dich daher einladen, Terra Anno 1171 kennenzulernen."
Der Nakk hob eins seiner Ärmchen. Rhodan deutete dies als eine Geste des Verstehens, vielleicht sogar des Einverständnisses. „Vielleicht hilft das uns beiden", erklärte der Terraner. „Vielleicht bringt es uns näher, wenn du die Menschen einmal so erlebst und siehst, wie sie in der großen Masse sind. Bisher hattest du es stets mit Persönlichkeiten zu tun, die große Verantwortung für alle Terraner trugen. Das sind aber nur wenige, und sie sind nicht charakteristisch für das Bild meines Volkes." Der Nakk sagte auch jetzt nichts. „Bitte, mach dir ein persönliches Bild von Terra", drängte Perry Rhodan weiter. „Versuche, uns und unser Volk zu verstehen."
Willom winkte wieder mit einem Ärmchen, aber diesmal konnte Rhodan die Geste nicht deuten.
Zu hören war von ihm nichts. „Bitte antworte, Willom!" verlangte der Terraner. „Ich werde dir antworten", ertönte es leicht verzerrt. „Aber nicht jetzt und nicht morgen.
Idinyphe hat mich wissen lassen, daß sie dich sprechen möchte. Bist du bereit?"
„Ja, natürlich." Das klang etwas unwillig und enttäuscht. In der Tat war das Rhodan auch. Er mußte sich damit abfinden. Mehr würde er von Willom nicht zu hören bekommen. Das war sicher.
Das Bild wechselte. Ein Ausschnitt aus einem anderen Raum der ANEZVAR, der Rhodan unbekannt war, wurde sichtbar. Der Kopf Eirenes erschien, und ihr Vater hatte den Eindruck, daß das Bild künstlich verschlechtert worden war. Über Eirene schwebte ein Nebel, der es unmöglich machte, ihre Gesichtszüge genau zu erkennen. „Ich hatte dich doch wissen lassen", sagte sie und hob zur Begrüßung nur kurz eine Hand in die Höhe, „daß mich nichts nach Terra zieht. Trotzdem werden wir jetzt dort landen."
„Bestimme ich den Kurs der ANEZVAR oder dein Freund Willom?" fragte Rhodan zurück. Das klang nur scheinbar frostig. Einen Namen, Eirene oder Idinyphe, erwähnte er absichtlich nicht. „Natürlich. Du hast recht." Die Frau lenkte sofort ein. „Aber was soll ich auf der Erde? Auf mich warten andere, wichtigere Dinge. Die Erde besitzt für mich keine Bedeutung. Mich verbindet nichts mit deiner Heimatwelt. Es könnte sein, daß dies mein letzter Besuch auf Terra ist."
„Ich weiß nicht, was dich bewegt, meine Tochter." Auch Perry Rhodan bemühte sich nun um einen freundlicheren Ton. „Aber ich möchte dich um etwas bitten. Du kennst die Erde doch gar nicht richtig. Du fühlst dich nur zu einem Teil als Mensch. Du bist hier nicht geboren worden, und du brauchst hier auch nicht zu leben. Aber es ist meine Heimat. Vielleicht habe ich in deinen Augen kein Recht, meine Bitte zu äußern."
„Ich höre dir zu", antwortete sie, und das klang ehrlich. Der künstliche Schleier vor ihrem Gesicht löste sich auf. „Ich habe Willom um ein Gespräch und um ehrliche und offene Verständigung gebeten. Er ist für mich nur schwer zu durchschauen, aber er hat meinen Wunsch zumindest nicht abgelehnt. Es könnte so kommen, daß er einige Tage oder vielleicht Wochen auf Terra bleibt. Diese Zeit steht auch dir zur Verfügung.
Meine Bitte an dich ist, diese Zeit zu nutzen. Ich besorge dir einen guten Touristenführer. Ich möchte weiter nichts, als daß du die Menschen verstehen lernst, so, wie sie heute sind. Wenn das möglich wäre, kämen wir uns vielleicht auch wieder näher."
„Es gibt nichts, was uns heute wirklich trennt." Eirene sprudelte diese Worte etwas überhastet heraus. Überzeugend wirkten sie daher nicht. „Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken. Auch über deine Bitte an Willom. Du hörst von mir in den nächsten Stunden."
Bevor Perry Rhodan antworten konnte, hatte sie die Verbindung einseitig unterbrochen.
Ein seltsames Vater-Tochter-Verhältnis. Der Mann mit den graublauen Augen, die wie eherner Stahl wirken konnten, schüttelte leicht den Kopf. Er war glücklich, daß Eirene überhaupt mit ihm gesprochen hatte. Aber seine Tochter hatte sich verändert. 47 Jahre war sie nun alt. Sie war erwachsen. Man konnte das zählen und rechnen, wie man wollte. Aber die Gründe für die Entfremdung von Mutter und Vater blieben unerklärlich.
*
Perry Rhodan verdrängte diese Gedanken. Seine Finger huschten über die Sensortasten und richteten eine Anfrage an den Bordsyntron. Die Antwort kam sofort: „Homunk hält sich jetzt auf Unterdeck
Weitere Kostenlose Bücher