1536 - Der Weise von Fornax
dank der von ES genehmigten Zelldusche immerhin noch sechzig Jahre zu leben.
Und diese Zeit gedachten sie zu nutzen, um das Geheimnis um ES zu lösen. Immerhin erlaubte es diese Zeitspanne, daß man auch anderen Gedanken als nur solchen, die s,ich um dieses vordringliche Problem drehten, Zeit einräumte.
Kytoma!
Mit der Erinnerung an das Querionenmädchen war es ähnlich wie mit der verlorenen Unsterblichkeit. Er verschwendete monatelang keinen Gedanken an sie, und dann genügte ein unbedeutendes Ereignis, um die Sehnsucht nach ihr wieder in ihm erwachen zu lassen.
So wie vor drei Tagen. Nach der Landung der ENTSORGER-1 auf Kontor Fornax.
*
„Ist das nicht unnütze Energieverschwendung?" fragte Alaska Saedelaere den Kommandanten des Tenders der Dinosaurierklasse während des Landemanövers auf dem 4. Planeten. „Rationeller wäre es doch, die ENTSORGER im Orbit zu belassen."
Eicco Gilbran, der mit seiner wallenden Haarpracht und dem wuchernden Vollbart aussah wie ein Bilderbuchwikinger, lachte. „Wenn wir nur von allem so reichlich hätten wie an Energie! Materialverschleiß, das wäre ein Argument! Aber für unsere Gäste ist uns nichts zu aufwendig. Eure Ankunft ist ein Festtag für alle Hanseaten. Das muß in einem entsprechenden Rahmen gewürdigt werden."
Auf dem Raumhafen hatte sich eine riesige Menschenmenge eingefunden, die durch einen Energiezaun vom Landefeld ausgesperrt war. Ohne diese Absperrung hätten die Hanseaten vermutlich den Raumhafen überflutet und die Landung der ENTSORGER-1 unmöglich gemacht.
Nachdem die fast zweihundert Kartanin von der WO-MUN unter Sey-Nia-M’en und die Terraner von der TAMBO ausgestiegen waren, brach die Menge in Jubelrufe aus. Modlar Pereviz und seine Leute winkten den Hanseaten zu, was diese geradezu zur Raserei brachte. Die Kartanin zeigten sich zurückhaltender und ignorierten die Ovationen.
Alaska entdeckte unter den Hanseaten auch einige Kartanin und Gurrads, die jedoch in der Menge beinahe untergingen.
Und dann wurde sein Blick auf ein Mädchen gelenkt, das innerhalb des Energiezauns vor einem Halbkreis aus einem halben Dutzend Robotern stand.
Sie befand sich in Begleitung eines schlanken, hochgewachsenen Mannes mittleren Alters und unterhielt sich mit ihm. Aber während der Mann ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenkte, blickte sie in Richtung der Neuankömmlinge. Als sich ihre Blicke mit denen Alaskas kreuzten, da schlug es wie ein Blitz in ihn ein.
Er hatte das Gefühl, als blicke ihn Kytoma aus ihren unergründlichen Augen an. „Warst du schon mal auf Kontor Fornax, Alaska?" erkundigte sich Eicco Gilb ran. „Ich meine, früher, als in dieser Galaxis noch Paratau entsorgt wurde? Oder wenigstens in der darauffolgenden Zeit?"
Alaska Saedelaere schreckte aus seinen Gedanken. „Nein, nie", antwortete der Terraner zerstreut. Er versuchte, sich auf die Worte des Hanseaten zu konzentrieren; er wollte nicht unhöflich sein. „Ich hatte nie Gelegenheit dazu. Als Kontor Fornax eingerichtet wurde, befand ich mich längst nicht mehr in der Lokalen Gruppe."
„Nicht mehr in der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES?" staunte Eicco Gilbran. „Wo warst du dann?"
„Das ist eine lange Geschichte", sagte Alaska knapp, der keine Lust hatte, sich so nebenbei über Einzelheiten seines Schicksals zu ergehen. Was ging es den kauzigen Hanseaten auch an, daß das Mädchen Kytoma ihn und sein Cappin-Fragment Testare zu ihrem Volk, den vergeistigten Querionen, gebracht hatte, von wo er zu den Gängern des Netzes überwechselte. Er fügte noch hinzu: „Ich befand mich bereits in der Mächtigkeitsballung ESTARTU."
„Ich sehe schon, du wirst uns viel zu erzählen haben", stellte Eicco Gilbran fröhlich fest.
Als Alaska sich wieder nach dem Mädchen umblickte, war an der Stelle, an der es sich mit dem Mann unterhalten hatte, nur noch der Kordon von Robotern zu sehen.
Madlar Pereviz, der 1. Pilot der TAMBO, der einen Schritt hinter dem Hanseaten ging, merkte, daß Alaska nicht zum Sprechen aufgelegt war, und kam ihm zu Hilfe. „Wie geht es weiter, Eicco?" fragte er.
Der Kommandant der ENTSORGER-1 deutete nach vorne, wo zwei Transportplattformen mit 200 Meter Durchmesser geparkt waren, und sagte: „Es erfolgt die Begrüßung durch den Kontorchef Pirmin Deix. Danach werdet ihr mit der LÜBECK-EINS und - ZWEI in eure Quartiere gebracht." Er machte eine Pause, als müsse er sich gut überlegen, was er sagte, dann fügte er hinzu: „Einzelheiten erfahrt
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