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1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verloren.
    Und es war keiner unter ihnen, der das Gebot der Stunde nicht erkannt hätte. Sie stahlen drei Raumschiffe, verließen Gatas und flohen. „Wie konntet ihr hier überleben?" fragte Dao-Lin-H’ay nachdenklich. „Wovon ernährt ihr euch?"
    „Es gibt große Hohlräume unter der Stadt", erklärte Siliyit. „Die Siedler haben dort riesige Tanks zurückgelassen. Wir haben verschiedene Kulturen mitgebracht - wir brauchen nicht zu hungern."
    „Und wie steht es mit dem Wasser? Hier ist doch alles vergiftet!"
    „Wir kennen Quellen, deren Wasser für uns genießbar ist. Die älteren unter uns haben manchmal Schwierigkeiten damit, aber die Kinder gedeihen prächtig. Sie sind zwar kleiner als wir, aber dafür sind sie stärker und gesünder, und ihr Pelz ist so dicht, daß sie keine Kleidung brauchen."
    „Eine variable Form", murmelte Tekener.
    Dao-Lin-H’ay nickte. „Was bedeutet das?" fragte Siliyit.
    Der Terraner wich seinen Blicken aus. „Die Cantaro haben euch eine erhöhte Anpassungsfähigkeit verliehen", erklärte er. „Die hohe Fortpflanzungsrate, die Kinder, die trotz des giftigen Wassers besser gedeihen als ihr selbst - die Zeichen sind eindeutig. Noch ein paar Generationen, und ihr werdet wahrscheinlich kaum noch wie Blues aussehen."
    Er stockte und warf Dao-Lin-H’ay einen kurzen Blick zu. „Das hätte ich wahrscheinlich nicht sagen sollen", murmelte er auf kartanisch.
    Die ehemalige Voica lächelte. „Das wäre großartig", rief Siliyit zu Tekeners Überraschung. „Bist du sicher, daß es so kommen wird?"
    Der Terraner starrte den kleinen, dicken Blue verblüfft an. Er fragte sich, ob dieses Wesen am Ende vielleicht gar nicht genug Verstand besaß, um zu begreifen, was man ihm und seinen Leuten angetan hatte. „Du wunderst dich über meine Reaktion?" stellte Siliyit fest. „Aber du solltest dir klarmachen, daß wir diesen Planeten als unsere Heimat ansehen. Wir fühlen uns hier wohl. Es wäre schrecklich für uns, wenn wir Kyrd verlassen müßten."
    „Ich glaube nicht, daß man euch dazu zwingen wird", bemerkte Tekener trocken. „Das kann man nie wissen!" erwiderte der Blue. „Wir haben Hyperfunkempfänger, und wir hören Nachrichten, die uns sehr beunruhigen. Auf Gatas und anderen Planeten bedauert man seit einiger Zeit all das, was man Wesen wie uns früher angetan hat. Es gibt Bestrebungen, dieses Unrecht auszugleichen. Wir haben Angst, daß man sich an uns erinnern wird."
    Sie hatten also doch vom Treiben der Linguiden gehört. „Wir wissen, daß Kyrd auf andere Wesen abschreckend wirkt", fuhr Siliyit fort. „Euch geht es ja auch so. Ihr könnt euch einfach nicht vorstellen, daß wir uns hier wohl fühlen. Die Blues werden es noch weniger können.
    Sie würden wahrscheinlich versuchen, die Dinge zu ändern, und das wollen wir nicht."
    Ronald Tekener dachte an die entsetzlichen Verwüstungen, die die Gataser auf diesem Planeten angerichtet hatten, an die giftig schillernden Gewässer, die Ruinen, den Schlamm, die jämmerlich kleine Stoffpuppe, und er fragte sich, wie fremdartig die Gedankenwelt dieser seltsamen Wesen bereits sein mochte.
    Dann begriff er, daß das gar keine Rolle spielte.
    Es war unwichtig, was andere von dieser Umwelt hielten. Wichtig war nur, daß die veränderten Blues es nicht anders haben wollten. „Wir werden dem Galaktischen Rat über euch berichten", sagte Dao-Lin-H’ay. „Ich bin sicher, daß man euch dann in Ruhe lassen wird."
    Und natürlich - aber das sagte sie nicht - würde man dafür sorgen, daß die seltsamen Siedler von Kyrd im Notfall auf Hilfe rechnen durften.
    Es war zwar nicht zu erwarten, daß jemand auf die Idee kommen würde, ihnen ihren Lebensraum streitig zu machen, aber vielleicht war es dieser Lebensraum selbst, der ihnen eines Tages doch noch Probleme bereiten würde.
     
    *
     
    Siliyit taute sichtlich auf und wurde allmählich recht zutraulich. Er zeigte ihnen einen Weg in das Innere des quaderförmigen Gebäudes und begleitete sie, als sie sich drinnen umsahen.
    Im Innern des Quaders gab es allerlei Geräte, die die Gataser hier zurückgelassen hatten.
    Offenbar handelte es sich um eine von mehreren Kontrollstationen, von denen aus man früher die Stadt überwacht hatte.
    Damals hatte es einen Schutzschirm gegeben, der das gesamte Wohngebiet überspannte. Im Innern dieses abgeschirmten Gebiets waren die Lebensbedingungen zwar nicht luxuriös, aber immerhin erträglich gewesen.
    Die Schirmgeneratoren waren noch intakt. Man hatte

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