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1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie lediglich ausgeschaltet.
    Siliyit und seine Leute hatten entdeckt, daß es im Innern dieser Stationen funktionsfähige Energiezellen gab, die sie anzapfen und für ihre Zwecke nutzen konnten. Dabei hatten sie ein paar Anschlüsse demoliert und etliche Sicherungen entfernt.
    Sie hatten offensichtlich nicht geahnt, daß sie sich damit selbst der Möglichkeit beraubten, Kälte, Wind und Staub auszusperren. „Wir könnten diese Schäden beheben", sagte Dao-Lin-H’ay. „Das ist nicht nötig", behauptete Siliyit. „Unter den Schutzschirmen könntet ihr ein weitaus angenehmeres Leben fuhren", gab Tekener zu bedenken. „Wir kommen auch so zurecht", erwiderte der Blue. „Diese Schutzschirme konnte man vom Weltraum aus orten, nicht wahr?"
    „Wenn jemand nahe genug an Kyrd herankommt - ja."
    „Dann können wir diese Schirme nicht gebrauchen."
    Er schien sich nicht so leicht an den Gedanken gewohnen zu können, daß derartige Vorsichtsmaßnahmen in Zukunft nicht mehr notig waren.
    Die Blues unterhielten keine aktiven Verbindungen zur Außenwelt. Sie besaßen zwar Hyperfunkanlagen und Ortungsgeräte, setzten sie aber nur passiv ein. Die Furcht davor, entdeckt und vertrieben zu werden, hatte sich bei ihnen zu einem regelrechten Trauma entwickelt, das sie auch an ihre Nachkommen weitergaben.
    Auf diese Weise war auf Kyrd eine sehr eigenartige Zivilisation entstanden.
    Die hier ansässigen Blues setzten alles daran, ihre Aktivitäten zu verschleiern und zu verheimlichen. Sie lebten in den Ruinen der alten Gataser-Stadt und vermieden es peinlichst, auch nur die geringsten Veränderungen vorzunehmen, die von außen her sichtbar gewesen waren. Hinter zerfallenden Fassaden lebten sie gleichsam auf gepackten Koffern: Immer auf, dem Sprung, stets bereit, sich beim, geringsten Anzeichen von Gefahr schleunigst in Sicherheit zu bringen.
    Es mußte ein Schock für sie sein, daß man sie nun plötzlich doch entdeckt hatte. Unter diesen Umstanden wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn sie versucht hatten, sich die ungebetenen Gaste mit Gewalt vom Hals zu schaffen. „Wenn wir euch helfen konnten", sagte Siliyit statt dessen, „dann wäre uns das eine große Freude."
    „So viel Dankbarkeit ist mir fast unheimlich", bemerkte Ronald Tekener auf kartanisch. „Können wir ihm trauen? Oder ist es nur die Angst, die ihn zu diesem Angebot bewegt? Vielleicht will er uns nur in Sicherheit wiegen."
    „Nein", erwiderte Dao-Lin-H’ay. „Er sagt das nicht nur aus Angst, und diese Blues hier sind auch nicht aggressiv. Sie haben nur den verstandlichen Wunsch, uns so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Sie denken nicht einmal im Traum daran, eine gewaltsame Lösung zu wählen."
    Ronald Tekener wandte sich an den Blue. „Ich wüßte nicht, auf welche Weise ihr uns helfen könntet", sagte er. „Die Ersatzteile, die wir brauchen, liegen nicht einfach in der Wüste herum."
    Der Blue schloß das vordere Augenpaar und wiegte seinen Tellerkopf von einer Seite auf die andere: Er war sich nicht recht schlüssig darüber, ob er reden oder lieber den Mund halten sollte.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er Ronald Tekener an. „Warst du schon einmal auf diesem Planeten?" fragte er.
    Ronald Tekener schüttelte den Kopf. „Niemals."
    „Du bist nicht der, der durch die Ruinen geht?"
    Er gebrauchte diese Bezeichnung wie einen Namen.
    Der Terraner blickte hilfesuchend zu Dao-Lin-H’ay hinüber. Sie hob ratlos die Schultern. „Ich habe keine Ahnung, worauf er es abgesehen hat", erklärte sie auf kartanisch. „Hast du jemanden beobachtet, der so aussah wie ich?" fragte Tekener den Blue. „Ja."
    „Einen Terraner?"
    „Ja."
    „Ist er noch hier? Kannst du uns zu ihm führen?"
    Siliyit zögerte mit der Antwort. „Nein", sagte er schließlich. „Er ist ... fortgegangen. Ihr braucht Ersatzteile? Wir können euch welche geben."
    Der Themenwechsel kam sehr abrupt, aber es war nicht auszuschließen, daß sie den Blue verärgern würden, wenn sie auf einer ausführlicheren Erklärung beharrten. Die Ersatzteile für die ARDUSTAAR waren im Augenblick wichtiger als irgendein Prospektor, der dem Planeten Kyrd - vielleicht schon vor Jahren - enttäuscht den Rücken gewandt hatte. „Und woher wollt ihr diese Ersatzteile nehmen?" fragte die Kartanin. „Die alten Schiffe", sagte Siliyit. „Die, mit denen wir hergekommen sind. Sie existieren noch."
    „Wir haben keine Schiffe geortet. Weder vor der Landung, noch danach."
    „Wir haben sie versteckt",

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