Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
unbekannte Beobachter gestanden.
    Dennis kniff grimmig die Augen zusammen. Er konnte Spanner nicht ausstehen. Er war mal mit Erica im Hyde Park gewesen. Sie hatten auf einer gemütlichen Bank gesessen, hatten sich allein und unbeobachtet gefühlt und Zärtlichkeiten ausgetauscht – bis es im Gebüsch verdächtig geraschelt hatte. Wutentbrannt war Dennis aufgesprungen, und er hatte den Kerl im Regenmantel erwischt.
    Wenn Erica nicht eingegriffen hätte, hätte Dennis den Spanner krankenhausreif geschlagen, und es hätte ihn kein bißchen gereut.
    Diesmal würde Erica nicht dazwischengehen.
    Dennis hatte einen düsteren Gang vor sich. Nach wenigen Metern erreichte er eine steinerne Wendeltreppe, die nach oben und nach unten führte.
    Er mußte sich für eine Richtung entscheiden, stieg die Stufen hinauf und kam zu einer Tür, die von der anderen Seite als solche nicht zu erkennen war.
    Ein Teil der holzgetäfelten Wand öffnete sich, und Dennis Marvin gelangte in einen schummrigen Flur. Ihm war, als hörte er Schritte, und lief ihnen hinterher.
    Doch als er um die Ecke bog, traf er eine Stille an, die nicht perfekter sein konnte.
    Seine lange Abwesenheit ließ Laurens Unruhe beinahe ausufern.
    Was mache ich bloß? fragte sie sich aufgeregt. Ich muß doch irgend etwas tun!
    Sie fragte sich auch, wie sie das Ross erklären sollte. Er würde sie mit argwöhnischen Fragen löchern. Sie würde sich die Antworten gut überlegen müssen.
    Doch im Moment war es wichtiger, sich um den Verbleib von Dennis zu kümmern. Vielleicht war er irgendwo hinuntergestürzt und brauchte Hilfe.
    Zunächst eilte Lauren zur Tür und schloß sie auf. Eine unversperrte Tür war gleich viel weniger verdächtig.
    Nun kehrte Laura Majors um und näherte sich der dunklen Öffnung in der Wand. Sie hätte selbst kaum geglaubt, daß sie soviel Mut besaß.
    Vor dem Durchlaß zögerte sie. Sie legte die Hand auf die kalte Wand und rief gepreßt Dennis’ Namen.
    Ein dumpfes Echo kam zurück. Die eigene Stimme kam Lauren so fremd vor, daß sie meinte, dort drinnen würde jemand anders seinen Namen rufen.
    »Dennis!« rief Lauren erneut. » D-e-n-n-i-s! « Das Echo schien sich über sie lustig zu machen.
    Schaudernd schlüpfte Lauren durch die Öffnung. Ihr Herz schien bis zum Hals hinauf zu schlagen. Sie fröstelte, obwohl es nicht kalt war.
    Die Kälte befand sich in ihr!
    »Dennis, wo bist du?«
    »Dennis, wo bist du?«
    Das verflixte Echo plapperte ihr alles nach.
    Auch Lauren bemerkte den Stuhl, auf dem der Beobachter gestanden hatte. Sie stieg hinauf und öffnete die Gucklöcher. Sie überblickte die ganze Bibliothek, und Schamröte stieg in ihr Gesicht, als sie daran dachte, was dieser Kerl beinahe noch alles zu sehen bekommen hätte.
    Dieser verdammte Bastard, dachte sie. Wenn er nun hingeht und mit Ross darüber redet!
    Sie erschrak. Sie war zwar nicht mit Ross Perkins verheiratet, aber er betrachtete sie dennoch als seinen Besitz, den kein anderer Mann anfassen durfte.
    Ich muß mit dem Kerl reden, dachte Lauren beunruhigt. Ich muß ihm klarmachen, daß er den Mund halten muß. Aber wird er das, nachdem Dennis mit ihm fertig ist? Wird er sich nicht vielmehr an uns rächen wollen?
    Dennis durfte den Mann nicht schlagen, obwohl er die Prügel verdient hätte. Sie mußten sich mit ihm arrangieren!
    Lauren sprang vom Stuhl. »Dennis!«
    »Dennis!«
    Sie stolperte den Gang entlang und erreichte die Wendeltreppe.
    Dort wurde sie vor die gleiche Entscheidung gestellt wie Dennis, und sie ging nach unten.
    Angeblich gab es im Schloß kalte Kerker und eine Folterkammer, in der kein Werkzeug fehlte, mit dem man Menschen quälen konnte. Montgomery Drake sollte sich sehr viel Mühe gegeben haben, all die Dinge zusammenzutragen. Für die nahe Zukunft war eine Besichtigung der Folterkammer geplant.
    Hoffentlich gerate ich da nicht zufällig hinein, dachte Lauren nervös.
    Es wurde immer düsterer, die Sicht wurde immer schlechter, und Lauren Majors war allein mit ihrer bohrenden Angst. Sie bereute ihren Entschluß, sich bis hierher vorgewagt zu haben.
    Kehr um, raunte ihr eine innere Stimme zu. Riskiere nicht zuviel!
    Begib dich lieber in die Bibliothek und warte dort auf Dennis’ Rückkehr.
    Als sie sich umdrehte, vernahm sie ein Geräusch. Es war jemand in ihrer Nähe.
    »Dennis?«
    Niemand antwortete. Dennoch kehrte Lauren nicht in die Bibliothek zurück. Sie wollte die Ursache des Geräusches ergründen, schlich ein Stück weiter und blieb dort stehen, wo

Weitere Kostenlose Bücher