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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schüttelte den Kopf.
    »Ist ein verdammt irres Gefühl, wenn Sie so über die Landschaft donnern, sage ich Ihnen. Die totale Freiheit. Viele denken, das wäre nur etwas für die Jugend. Ich bin anderer Meinung. Die jungen Leute brausen mehr oder weniger hirnlos umher, während unsereiner die Fahrt genießt.«
    Ich war nicht seiner Meinung. Die Jugend konnte eine Fahrt auf dem Motorrad genauso genießen wie er. Das ist keine Altersfrage.
    »Wenn Sie sich mal ein Motorrad zulegen möchten, Sir, kann ich Ihnen bestimmt helfen. Ich habe ein paar Gebrauchte an der Hand, die ganz toll in Schuß sind.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte ich.
    »Volltanken?«
    »Ja, bitte. Super.«
    Er hängte die Füllpistole in den Stutzen und widmete sich der Windschutzscheibe meines Wagens. Während er sie mit einem rauhen Schwamm reinigte, sagte er: »Ist mal wieder ein Mückenjahr. Das Visier meines Sturzhelms sieht genauso aus, wenn ich mit meiner Maschine eine Runde drehe. Sind Sie mit dem Rover zufrieden? Ich verkaufe auch Gebrauchtwagen zu sehr günstigen Preisen. Sind fast fabrikneu, die Wagen. Wenn Sie eine Probefahrt machen wollen…«
    Der Mann war sehr geschäftstüchtig, aber ich mußte ihn leider enttäuschen. Ich hatte nicht die Absicht, mir ein anderes Auto zu kaufen. Deswegen war ich nicht nach Helloak gekommen.
    Als ich das Schloß erwähnte, verdüsterte sich die Miene des Tankwarts.
    »Gehört einem Mann namens Montgomery Drake«, brummte er.
    »Stand lange Zeit leer, bevor es Drake kaufte.«
    »Scheint ein geschäftstüchtiger Mensch zu sein, dieser Montgomery Drake«, sagte ich.
    Der Tankwart rümpfte die Nase. »Horror-Holidays. Auf die verrückte Idee muß man erst mal kommen. Wenn Sie mich fragen, ich finde das nicht in Ordnung. Man sollte aus der Angst kein Geschäft machen.«
    »Bin ganz Ihrer Ansicht.«
    »Trotzdem gibt es immer wieder genug Wahnsinnige, die sich diesen ›Spaß‹ viel Geld kosten lassen. Mir kommt das irgendwie frevelhaft vor, was die auf dem Schloß treiben. Eines Tages könnte sich das vielleicht rächen.«
    »Was treiben sie denn so?« wollte ich wissen.
    »Weiß ich nicht so genau. Ich weiß nur, daß ich mich freiwillig diesem Horror nicht aussetzen würde. Bei denen, die das tun, muß eine Schraube locker sein.«
    Als ich ihn nach dem Weg zum Schloß fragte, musterte er mich irritiert. Er wußte anscheinend nicht, ob er mich nicht soeben beleidigt hatte. Ich bewies ihm mit einem fürstlichen Trinkgeld, daß dies nicht der Fall war.
    ***
    »Ein Spanner!« knurrte Dennis wütend, während er hastig seine Kleidung in Ordnung brachte. »Na warte, dem werd’ ich’s zeigen. Egal, wer es ist, er kriegt von mir eins aufs Auge. Ich verpasse ihm ein Veilchen, das in allen Farben schillert!«
    Er sah, wie sich die Augen zurückzogen. Einen Moment waren sie leere schwarze Löcher, dann erschienen die gemalten Augen, so leblos, wie der Künstler sie geschaffen hatte.
    Dennis Marvin eilte zu dem Porträt. Er klopfte die Wand ab. An einer Stelle klang sie hohl, und als er dagegendrückte, drehte sich ein Teil davon und gab eine schmale Öffnung frei, durch die Dennis sogleich verschwand.
    Lauren Majors stand auf. Unruhig tastete sie nach ihrer platinblonden Frisur, während sie mit kleinen Schritten nervös vor dem Sofa auf und ab ging.
    Was so aufregend begonnen hatte, war wie eine Seifenblase zerplatzt. An eine Fortsetzung war nicht zu denken. Ross und die anderen würden bald zurückkommen. Es war besser, wenn sie nicht zusammen mit Dennis gesehen wurde.
    Lauren würde hier drinnen auch nicht mehr abschalten können.
    Sie würde ständig an diese neugierigen Augen denken. Nein, es war für diesmal vorbei, und Lauren überlegte, ob sie die Bibliothek verlassen und ihr Zimmer aufsuchen solle. Sollte sie nicht lieber auf Dennis’ Rückkehr warten?
    Wer mochte der heimliche Beobachter gewesen sein? Lurch?
    Flash Shawnessy, der Verwalter? Ihm hätte sie es eher zugetraut.
    Dieser Shawnessy kam ihr nicht ganz astrein vor, der hatte es bestimmt faustdick hinter den Ohren.
    Lauren setzte sich und klemmte die gefalteten Hände zwischen ihre Knie.
    Aber sie blieb nicht lange sitzen, denn ihr war, als hätte sie auf einem Ameisenhaufen Platz genommen. Ganz kribbelig war sie.
    Ungeduldig schaute sie auf die dunkle Öffnung, durch die Dennis Marvin verschwunden war, und sie hoffte, daß er bald zurückkam.
    Der junge Mann hatte gleich hinter der Öffnung einen Stuhl entdeckt. Auf diesem hatte der

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