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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht Mrs. Majors. Sie befindet sich oben in Ihrem Zimmer.«
    »Ich möchte der Sache auf den Grund gehen«, sagte Perkins nervös. »Wer kommt mit?«
    »Ich«, meldete sich Dennis Marvin spontan. Er hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen.
    Seine Begleitung genügte Perkins. Er versuchte nicht, auch Lockridge zum Mitkommen zu überreden. »Sie bleiben bei den Frauen«, sagte Perkins zu ihm.
    Das war Lockridge sehr recht.
    »Wo geht’s zur Folterkammer?« fragte Dennis Marvin.
    »Keine Ahnung«, antwortete Ross Perkins.
    »Diese Tür – glaube ich«, sagte Terence Lockridge und zeigte ihnen mit ausgestrecktem Arm den Weg.
    Es war auf jeden Fall ein Abstieg in die Unterwelt des Schlosses.
    Der Fabrikant hatte Lurch beobachtet, als er durch diese Tür verschwand.
    Der Schrei war längst verstummt, und Perkins machte sich Sorgen um seine Freundin. »Wenn sie so schreit, muß sie etwas ganz Schlimmes gesehen oder erlebt haben«, sagte er, während er neben Dennis eine breite Treppe hinunterstieg. »Sie ist ein prima Kumpel. Ich mag sie sehr. Man kann mit ihr Pferde stehlen, wenn sie nicht gerade ‘ne Diät macht und spinnt. Verdammt, Dennis, hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« fragte Dennis schuldbewußt.
    »Der Aufenthalt in diesem Horrorschloß ist garantiert harmlos.«
    »Was, wenn einer der Gäste vor Schreck den Verstand verliert?«
    »So weit werden sie es schon nicht treiben.«
    Sie erreichten das Ende der Treppe, und drei Gänge, feucht und düster, boten sich ihnen an.
    »Bleiben Sie hier«, sagte Perkins. »Ich seh’ mal nach, welche Richtung wir einschlagen müssen.«
    »Ich finde, wir sollten zusammenbleiben, Ross.«
    »Okay, kommen Sie. Verdammt wenig Licht hier unten, was? Man sieht kaum die Hand vor den Augen.«
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten, damit Sie sich nicht verletzen«, sagte Dennis.
    Die Situation war für ihn verrückt. Vor kurzem war er noch mit Lauren zusammen gewesen, und nun gab er ihrem Freund gute Ratschläge, damit dieser gesund blieb.
    Sie fanden die Folterkammer nicht auf Anhieb, aber beim zweiten Versuch.
    »Niemand da«, brummte Perkins, etwas erleichtert. »Die haben uns mit ihrem Spuk reingelegt, mein Lieber.«
    »Ich bin deshalb nicht unglücklich«, sagte Dennis, dem ebenfalls eine gewisse Erleichterung anzusehen war.
    »Man sieht keine Lautsprecher, aber ich bin sicher, daß überall welche verborgen sind«, sagte Perkins grinsend. »Die haben das ziemlich raffiniert aufgezogen, finden Sie nicht?«
    »Der Horror hier ist allererste Sahne«, bestätigte Dennis. »Sie verabreichen ihn uns in kleinen Dosen, nicht alles auf einmal, nicht mit dem Holzhammer, sondern schön subtil.«
    »Sub-was?«
    »Mit Gefühl«, sagte Dennis.
    Perkins verzog das Gesicht. »Finden Sie, daß der Henker, der in Ihr Zimmer kam, subtil war?«
    »Das war eine Ausnahme«, erwiderte Dennis. »Wollen wir den Rückzug antreten?«
    »Nichts dagegen«, sagte Perkins.
    Sie verließen die Folterkammer. Wenn sie einen Blick hinter die Streckbank geworfen hätten, hätten sie Blut gesehen.
    Frisches Blut!
    ***
    Die Zugbrücke war morsch und hochgezogen. Man hatte die Gäste von der Außenwelt abgekapselt, damit nichts sie von ihrer Angst ablenken konnte.
    Ich hupte, um mich bemerkbar zu machen. Meine Hoffnung, daß sich die Zugbrücke senken würde und ich durch das Tor fahren konnte, erfüllte sich nicht.
    Neben dem großen Tor gab es eine kleine Tür. Diese öffnete sich, und ein Mann, der mir auf den ersten Blick unsympathisch war, erschien.
    Ich stieg aus und begab mich zu ihm. Er sah aus, als hätte er vor wenigen Minuten den letzten Gast zu Grabe getragen.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er aufgesetzt freundlich. Ich entdeckte Mißtrauen in seinem Blick. Er traute wahrscheinlich nicht einmal sich selbst über den Weg.
    Ich auch nicht.
    Ich lobte das Schloß, das mir schon von weitem aufgefallen wäre.
    »Ich liebe solche antike Bauwerke. Damals hatte man noch Ideen. Heute stellen sie einen Betonklotz nach dem anderen auf, häßlich wie die Einkommensteuer. Daß die Schönheit dabei auf der Strecke bleibt, scheint niemanden zu stören.«
    Der Mann wurde umgänglicher. Ihm schien gefallen zu haben, was ich sagte. Wahrscheinlich sprach ich ihm aus der Seele.
    Ich fragte ihn, ob ihm das Schloß gehöre. Er schüttelte lächelnd den Kopf und sagte bedauernd: »Leider nein. Der Besitzer ist Montgomery Drake. Ich bin nur der Verwalter dieses Kleinods aus der

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