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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Gang doppelt so breit war.
    Wieder dieses Geräusch!
    Diesmal ganz nahe. Irrte sie sich, oder bewegte sich tatsächlich einer der Steinquader, aus denen die Mauer bestand? Es war keine Täuschung! Knirschend bewegte sich der Stein auf Lauren zu. Polternd fiel er auf den Boden und wurde noch weiter aufgeschoben.
    Lauren stand wie angewurzelt da. Wer würde gleich hinter dem großen Stein hervorkommen? Sie hielt den Atem an, und ihre Nervenstränge waren straff gespannt.
    ***
    Ich suchte die Straße, von der der Tankwart gesprochen hatte, und entdeckte sie auch. Bei meinem Eintreffen hatte ich sie übersehen.
    Der Rover schluckte mit seinen guten Stoßdämpfern sämtliche Unebenheiten. Sanft schaukelnd rollte er dahin. Ich fuhr nicht schnell, um den Wagen zu schonen.
    In Gedanken befaßte ich mich mit dem Spukschloß des geschäftstüchtigen Montgomery Drake. Der Mann hatte eine Marktlücke entdeckt und die Chance clever genützt. Ich habe nichts gegen geschäftstüchtige Menschen, im Gegenteil, ich habe großen Respekt vor ihnen, aber wenn jemand Angst und Grauen vermarktet, stellen sich bei mir die Nackenhärchen auf. Natürlich bin ich nicht gegen den kleinen Grusel, den man auf Jahrmärkten antrifft, das ist Spaß, aber was Montgomery Drake inszenierte, sprengte meines Erachtens den Rahmen des guten Geschmacks.
    Wie würde man mich im Schloß aufnehmen?
    Würde man mich überhaupt einlassen?
    Nun, ich war nicht so weit gefahren, um unverrichteter Dinge wieder umzukehren. Wenn ich einmal da war, mußten sie wohl oder übel mit mir leben.
    Grau und abweisend wirkte das Horrorschloß. Fast hätte man meinen können, Montgomery Drake hätte es auf uralt getrimmt, aber er hatte es wahrscheinlich nur gekauft und an seinem Äußeren nichts verändert.
    Was mochte dieses Bauwerk schon alles erlebt haben?
    Und nun mußte es sich diese pervertierte Vergewaltigung gefallen lassen und Kulisse für einen künstlich aufgezogenen Spuk sein.
    ***
    Dennis Marvin kehrte um. Er erreichte die Bibliothek auf demselben Weg, den er gekommen war. Ein Großteil seiner Wut war verraucht. Er bedauerte, daß er den Spanner nicht erwischt hatte.
    Aber vielleicht ist es besser so, sagte er sich. Ich hätte in meiner Unbeherrschtheit zuviel des Guten tun können – und dann wäre der Urlaub im Eimer gewesen.
    Danach, fortzusetzen, was er mit Lauren Majors begonnen hatte, stand ihm jetzt nicht mehr der Sinn. Es würde sich eine andere Gelegenheit ergeben, davon war er übezeugt. Sie waren ja noch lange hier.
    Sie will, ich will, warum sollte es da nicht auch klappen? dachte Dennis, schlüpfte durch die Öffnung und drückte die Geheimtür zu. Er war ein wenig enttäuscht, als er feststellte, daß Lauren nicht mehr da war.
    Sie hätte auf mich warten können, ging es ihm durch den Kopf.
    Aber so schien Lauren Majors zu sein. Sie war nur an ihrem Spaß interessiert. Gab es Unannehmlichkeiten, zog sie sich sofort zurück.
    Die Bibliothekstür war nicht mehr abgeschlossen. Natürlich nicht.
    Schließlich konnte Lauren nicht durch geschlossene Türen gehen.
    Als Dennis die Bibliothek verließ, kam das kleine Grüppchen, dem Erica Briggs angehörte, vom Rundgang zurück. Allerbestes Timing, sagte sich der junge Mann amüsiert.
    »Wie war’s?« erkundigte sich Erica. »Hast du etwas Interessantes gefunden?«
    Er dachte an Lauren und grinste. »Einiges. Und wie war der kleine Spaziergang?«
    »Informativ«, sagte Erica.
    Er spielte den Ahnungslosen. »Wo ist Lauren?«
    »Sie kehrte um«, antwortete Ross Perkins. »Fühlte sich nicht ganz wohl. Ich nehme an, sie ist oben in unserem Zimmer.«
    ***
    In Wirklichkeit befand sich Lauren Majors unter ihnen und erlebte zum erstenmal hautnah das nackte Grauen, denn hinter dem Steinquader erhob sich eine Gestalt, deren Scheußlichkeit unüberbietbar war.
    Lauren stand einem Ghoul gegenüber, aber das wußte sie nicht.
    Sie hatte noch nie von Ghouls gehört oder gelesen. Leichenfresser waren ihr völlig unbekannt. Dennoch glaubte sie sich in großer Gefahr.
    Wie Lämpchen leuchteten die bernsteinfarbenen Augen des Scheusals. Der Dämon hob die wulstigen Lippen und entblößte seine gelben, dreieckigen Zähne, die an das Gebiß von Haien erinnerten.
    Wie eine gallertartige Masse glänzte der Schädel des Leichenfressers. Seine Hände glichen den Schaufeln eines Maulwurfs.
    Konnte das eine Maske sein? So perfekt? Lauren entdeckte nirgendwo einen Beweis für ihre Vermutung. Aber ein solches Wesen konnte es

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