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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, wie sie den beiden Menschen Trost spenden sollte. Sie meinte nur: »Warten ist die einzige Chance.«
    »Und worauf?«
    »Auf den Mann mit dem Namen John Sinclair.«
    Tore schüttelte den Kopf. »Das sagst du jetzt zum zweiten Mal. Was ist denn so toll an ihm?«
    »Er ist ein gewöhnlicher Mensch, aber er hat einen ungewöhnlichen Job. Und jetzt möchte ich euch erklären, wie ich überhaupt in diese Lage geraten bin.«
    Die Staatsanwältin war froh, dass sie die beiden durch ihren Bericht ablenken konnte.
    Gudrun und Tore hörten auch angespannt zu. Sie stellten keine Fragen, schüttelten aber den Kopf, bis Purdy sagte: »Ja, so ist es gewesen, und ich denke, dass Chief Tanner bereits die richtigen Schlüsse gezogen hat.«
    »Verstehe«, sagte Tore mit leiser Stimme. »Dann müsste dieser Sinclair nur durch den Spiegel gehen und wäre hier.«
    »Ja.«
    »Warum hat er das noch nicht getan?«
    »Bitte, mein Verschwinden wird ihnen zuerst unerklärlich sein. Um da die richtigen Schlüsse zu ziehen, braucht es eine Weile.«
    »Sieh es ein, Tore«, sagte Gudrun.
    Tore schaute seine Freundin an und hob die Schultern an. »Ja, du hast ja recht.«
    Purdy lächelte. »Wir warten, und dieses verdammte Untier draußen soll es ebenfalls tun.«
    »So wird es nicht satt werden«, flüsterte Gudrun. »Es will Fleisch, und es will unser Fleisch.«
    »Das es nicht bekommt!«
    »Bist du dir da sicher, Purdy?«, fragte Tore.
    »Ja.«
    »Aber du hast die verdammte Drachenschlange gesehen. Du hast ihr ins Maul und in die Augen gesehen. Glaubst du nicht, dass sie in der Lage ist, sich das zu holen, was sie haben will?«
    »Bitte, Tore, wir sollten nicht daran denken. Das hat keinen Sinn. Damit machen wir uns nur verrückt.«
    »Aber ich kann an nichts anderes denken. Ich will nicht von einem Seemonster verschlungen werden. Wie kann es so etwas überhaupt geben? Da komme ich nicht mit.«
    »Egal. Wir warten.«
    »Auf den großen Retter?«
    »Wenn du es dir auch nicht vorstellen kannst, Tore, es ist trotzdem unsere einzige Chance. Zwar ist sie ziemlich vage, das gebe ich zu, aber es gibt sie.«
    »Das kann ich nicht glauben. Wenn dein Sinclair kommt, dann sind wir längst…« Tore hielt mitten im Satz inne, denn alle drei waren durch das harte und wuchtige Geräusch erschreckt worden.
    Es war nicht innerhalb des Turms entstanden, sondern draußen. Und es war sofort zu identifizieren. Jemand hatte mit ungeheurer Wucht gegen die Tür geschlagen.
    Sie schauten hin, sprachen nichts, lauschten den Schlägen, sahen die Tür nur als Umriss und merkten doch, dass sie unter den Hammerschlägen erzitterte.
    »Das ist es«, flüsterte Gudrun, »das ist das verdammte Seemonster. Der Drache will rein, und das schafft er auch…«
    ***
    Jetzt musste ich nur noch diesen Nils Harding in seinem Haus oder Geschäft erwischen. In mir steckte eine so große Spannung, dass sich Schweißperlen auf meiner Stirn gebildet hatten, und auch mein Herz schlug schneller als sonst.
    Meldete er sich? Meldete er sich nicht?
    Ja, ich hörte eine dünne Stimme, die recht hell für eine männliche Person war.
    »Harding.«
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    Er antwortete etwas in seiner Landessprache. Es war nicht höflich, aber ich musste ihn unterbrechen.
    »Sprechen Sie Englisch?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Dann warf ich Sie bitten, dass wir uns in meiner Sprache weiter unterhalten.«
    »Wie Sie wollen. Rufen Sie aus dem Ausland an?«
    »Aus London.«
    »Oh, das ist selten.«
    »Gut, Mr Harding. Ich möchte Sie nur bitten, mir einige Minuten Ihrer Zeit zu schenken.«
    »Gern, Mr Sinclair.«
    Das Eis war gebrochen. Ich konnte endlich zur Sache kommen und berichtete von einem Spiegel, der so etwas wie ein transzendentales Tor in eine andere Welt oder Dimension war. Dabei hoffte ich, dass der Mann aus Bergen mich begriff.
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen.«
    »Dann kennen Sie den Spiegel?«
    »Sicher. Und nicht nur ihn.«
    »Wieso?«
    »Es gibt noch einen zweiten hier in Bergen. Die beiden bildeten ein Paar.«
    »Und dieser zweite Spiegel steht bei Ihnen, Mr Harding?«
    »Langsam, Sir, langsam. Es ist richtig, dass ich einen Spiegel an einen Landsmann von Ihnen verkauft habe. Er ist nach London geliefert worden. Der zweite Spiegel befindet sich noch in diesem Land.«
    »Wissen Sie auch wo?«
    »Ja. Ich habe ihn einem jungen Paar überlassen. Es sind Bekannte von mir.«
    »Ein so wertvolles Stück?«
    »Ach, ich bin ein alter Mann. Ich weiß, dass die beiden ihn nicht

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