1540 - Ein Freund der Linguiden
lenken.
Mehrere Kollisionen konnte er aber nicht vermeiden. Über der Hauptkonsole flammten die Ausfallanzeigen technischer Systeme auf. Der Kartanin konnte sich nicht darum kümmern, denn noch war die Gefahr nicht beseitigt. Den frontalen Aufprall auf einen großen Brocken konnten auch die Defensivschirme und die Andruckabsorber nicht verkraften.
Der Normalantrieb und die Steuerung funktionierten nicht mehr richtig. Es war eine Frage der Zeit, bis die beiden Systeme ganz ausfielen.
Endlich gelang es dem Kartanin, das Beiboot in eine ruhigere Zone zu lenken. Die optischen Außenanzeigen funktionierten noch. Die Planetenoberfläche war nur mehr wenige hundert Kilometer entfernt.
Erst jetzt erkannte Lento-Suhn, daß Nummer 2 einen dichten Ring von Planetoiden besaß, vielleicht die Reste eines früheren Mondes. In diesem Ring war die ARDU-1 materialisiert. „Ausfallmeldung!" fauchte er. „Alle Funksysteme, Überlichttriebwerk, Klimasystem 2, die Fernorter, die Bodenschleuse klemmt. Im Lagerraum befindet sich ein Loch in der Wand, durch das die Atmosphäre entwichen ist. Wir haben dabei den größten Teil der Reservegeräte verloren."
Lento-Suhn stieß einen Fluch aus. Das war schlimmer, als er befürchtet hatte. Ohne fremde Hilfe waren sie verloren. Und ob die ARDUSTAAR in der Lage sein würde, ihnen zu helfen, war zumindest im Augenblick auszuschließen.
Nummer 2 war eine große Wüstenwelt ohne Wasser, Atmosphäre und Leben. Wüsten und Gebirge reihten sich aneinander. Die Durchschnittstemperaturen lagen bei plus 58 Grad. „Wir landen erst einmal", entschied Lento-Suhn. „Ich hoffe zumindest, daß das noch klappt."
Er wählte eine Region auf der Nordhalbkugel, in der die Bodentemperaturen nicht so hoch waren.
Hier fand er eine etwa zwanzig Meter tiefe Schlucht, auf deren Boden er aufsetzen wollte.
Stotternd bewegte sich die ARDU-1 abwärts. Als der Abstand zum Boden noch knappe zehn Meter betrug, fiel auch die Antigravsteuerung aus. Donnernd krachte das Beiboot auf den felsigen Untergrund und legte sich dort auf die Seite. „SERUNS anlegen", befahl Lento-Suhn. „Gonn-Gna, ich möchte, daß du dir alle Schäden genau ansiehst, natürlich auch von draußen. Vora-Jad wird dir helfen, wo immer es geht."
Die beiden Kartanin nickten stumm, denn auch sie waren sich über die mißliche Lage im klaren. „Und nun zu euch beiden", wandte sich Lento-Suhn an die Kadetten Jako und Tong. „Wer von euch kennt sich mit den Funksystemen aus?"
„Beide von uns", antwortete einer der Diplomatensöhne. „Dann versucht zusammen, mindestens einen Sender wieder in Gang zu bringen. Egal ob Hyperoder Normalfunk."
„Aye, aye", beeilte sich Jako zu sagen.
Die beiden jungen Männer holten sich ihre SERUNS, zogen sie über und machten sich an die Arbeit.
Drei Stunden später war der Stellvertreter Dao-Lin-H’ays über seine Lage informiert. Mit eigenen Mitteln ließ sich keines der Funksysteme mehr reparieren. Die ARDU-1 war nicht mehr in der Lage, ein elektromagnetisches Signal oder eines auf Hyperfunkbasis abzugeben. Jako und Tong würden vielleicht einen Empfänger wieder in Betrieb nehmen können, aber keinen Sender.
Das defekte Klimasystem stellte hingegen kein größeres Problem dar. Das galt auch für die beschädigte Bodenschleuse und das Loch im Lagerraum.
Kritischer sah es hingegen bei den gesamten Triebwerksanlagen aus. An einen sofortigen Start war überhaupt nicht zu denken. Gonn-Gna traute sich zu, das Unterlichtsystem in zehn oder mehr Tagen wieder bedingt einsatzbereit zu bekommen. Aber sicher war das nicht.
Der metagravähnliche Überlichtantrieb war jedoch völlig irreparabel. „Damit ist unsere Lage klar." Lento-Suhn versuchte seiner Stimme einen gelassenen Klang zu geben. „Wir sitzen fest. Unsere Energie- und Nahrungsvorräte reichen für etwa einen Monat. Wenn Dao-Lin uns bis dahin nicht gefunden hat, dann ..."
Er brauchte diesen Satz nicht zu beenden, denn jeder seiner Begleiter wußte, was gemeint war
3.
Es war vier Tage nach der Rückkehr Inozemms.
Im Baumdorf der Sonnenanbeter herrschte große Aufregung. Der Stammesälteste Tekumsemm hatte eine Versammlung aller Bewohner auf der großen Plattform einberufen, um wichtige Entscheidungen mitzuteilen.
Alle Pelzwesen wußten, worum es dabei ging, nämlich um die unglaubliche Geschichte, von der Inozemm berichtet hatte. Es ging um Zuganemm und den riesigen Stein vom Himmel, um Wahrheit, Lüge und Erfindung.
Die Meinungen unter den
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