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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schüttelfrost ähnelte.
    Was die Furcht alles mit einem Menschen machen kann, dachte sie.
    Aber vielleicht war sie übernervös und reagierte völlig falsch. Es konnte sein, dass es doch Gordon…
    Es klingelte erneut.
    Sehr hart. Schon wütend, und dieses Geräusch sorgte dafür, dass Lydia aus ihrer Starre erwachte.
    Sie trat zwei Schritte nach vorn und öffnete die Haustür mit einem heftigen Ruck.
    Vor ihr stand nicht ihr Mann, sondern ein Fremder!
    ***
    Darauf war Lydia nicht vorbereitet gewesen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Unbeweglich stand sie auf der Stelle und starrte den Fremden an.
    Dunkle Haare, die lang an beiden Seiten des Kopfes herabhingen. Die Kleidung des Mannes war ungewöhnlich. Er trug so etwas wie eine Arbeitskleidung. Eine blaue Jacke aus Drillichstoff und dazu die passende Hose.
    Das Gesicht war schmal und wirkte leicht verkniffen. In den Augen lag ein böser Glanz.
    Sekundenlang geschah nichts. Es war eine Zeitspanne, in der Lydia nachdenken konnte, was sie auch tat. Und ihr kam plötzlich etwas in den Sinn, über das sie sehr erschrak.
    Sie kannte den Besucher. Sie hatte ihn zwar bisher nicht persönlich gesehen, aber er kam ihr trotzdem bekannt vor.
    Sie wusste nur nicht woher, bis plötzlich die Klappe fiel.
    Dieser Mensch hatte vor Gericht gestanden und war wegen mehrfachen Mordes verurteilt worden. Und Gordon, ihr Mann, war der Ankläger gewesen.
    Das war ein Wahnsinn!
    Ja, das war der Würger, der eigentlich hätte im Knast sitzen müssen.
    Doch jetzt stand er vor ihrer Tür.
    Durch ihren Kopf wirbelten zahlreiche Gedanken. Alles lief durcheinander. Das seltsame Verhalten ihres Mannes, der sich frei genommen hatte, um nach Hause zu kommen. Bisher hatte sie sich keine Vorstellungen über den Grund machen können. Jetzt aber wusste sie Bescheid.
    Ihr Mann war bereits über die Flucht des Verbrechers informiert worden.
    Schlagartig fiel ihr wieder der Name ein, der so fremd klang. Er nannte sich Chikaze und war indianischer Abstammung.
    Das alles war ihr plötzlich klar, und es erwischte sie wie ein gewaltiger Schlag.
    Wie lange Lydia den Mann angestarrt hatte und er sie, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Er hatte auch nichts getan, was sich von einem Augenblick zum anderen änderte.
    Plötzlich schlug er zu!
    Es ging so schnell, dass Lydia nicht ausweichen konnte. Die flache Würgehand traf sie mitten ins Gesicht. Es war kein harter Stoß, aber sie wurde trotzdem nach hinten geschleudert und hatte das Pech, über die eigenen Füße zu stolpern.
    Es gab nichts in der Nähe, woran sie sich hätte festhalten können.
    Deshalb fiel sie zu Boden, landete auf ihrem Hinterteil und kippte nach hinten.
    Sie fühlte sich so entehrt, als sie auf dem Rücken lag und nach oben schaute.
    Das Brennen der Haut in ihrem Gesicht störte sie nicht weiter, denn sie wusste, dass der Besucher nicht erschienen war, um mit ihr bei einem Kaffee zu plaudern.
    Der wollte etwas anderes, und er blieb auch nicht auf der Türschwelle stehen. Er ging einen langen Schritt vor und trat die Tür mit dem Fuß zu.
    Zum ersten Mal regte sich dabei etwas in seinem Gesicht.
    Er verzog die schmalen Lippen zu einem Grinsen, das Lydia Flagstone überhaupt nicht gefiel. Es sah teuflisch, drohend und wissend zugleich aus.
    Sie lag noch auf dem Rücken und traute sich nicht, sich zu bewegen.
    Nur den Würger schaute sie an, der jetzt auf sie zukam und neben ihr anhielt.
    »Steh auf!«
    Es war ein knallharter Befehl gewesen, dem sie nicht folgen konnte.
    Lydia fühlte sich von allen Kräften verlassen. Die Angst hatte sie steif und unbeweglich werden lassen.
    Irgendwann fiel es auch Chikaze auf, und er nickte, bevor er sich blitzschnell bewegte, die Frau packte und mit einer heftigen Bewegung in die Höhe riss.
    Lydia schrie, und sie schrie noch einmal auf, als der Mann sie gegen die Wand schleuderte.
    »Stell dich nicht so an, verflucht!«
    Lydia sackte zusammen. Der Eindringling fing sie ab und hielt sie jetzt fest. Am linken Arm schleifte er sie in den großen Wohnraum, hinter dessen Scheibe nach wie vor die Riesenhand lauerte.
    Lydia fühlte sich behandelt wie ein Stück Vieh. Und der Mann wuchtete sie herum und ließ sie dann los.
    Lydia fiel nicht zu Boden. Sie landete auf der Couch, wo sie liegen blieb, denn aus eigener Kraft kam sie nicht mehr hoch.
    Es ist aus!, schoss es ihr durch den Kopf. Es ist alles aus. Er hat mich gefunden. Er will mich töten, weil mein Mann ihn angeklagt hat. Es ist so

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