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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich weiß nicht, ob sie schon da sind. Seine Frau glaubt es nicht. Die Abfahrt hat sich verzögert. Sie müssen noch unterwegs sein. Es sind zwölf Männer plus Fahrer.«
    Meine Knie wurden etwas weich, und ich musste mich gegen den Rover lehnen.
    »Haben Sie den Richter zu erreichen versucht, um ihn zu warnen?«
    »Das habe ich noch nicht getan. Ich wollte erst Ihnen Bescheid geben, John. Ich rufe ihn jetzt gleich an. Aber Sie und Suko sollten sich auf den Weg machen. Fahren Sie so schnell wie möglich in Richtung Windsor. Soviel ich weiß, wollten es die Herren langsam angehen lassen. Sie hatten nicht vor, über die M4 zu fahren. Sie wollten etwas von der Gegend sehen.«
    »Dann rufen Sie den Richter an.«
    »Ja, ich habe die Handynummer. Er kann mir seine genaue Position durchgeben. Wenn ich sie kenne, setzte ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung.«
    »Das wird so wohl das Beste sein.«
    »Dann fahren Sie schon mal.«
    Suko wusste nicht, was los war. Er hatte nur an meinem Gesicht abgelesen, dass mich die Nachricht nicht eben fröhlich gestimmt hatte und dass ich leicht schwitzte.
    »Was hast du für ein Problem?«
    »Nicht ich, sondern wir. Fahr los!«
    Er tat es noch nicht.
    »Das war doch Sir James - oder?«
    »Ja, und er war der Überbringer einer verdammt schlechten Nachricht. Es geht um Richter Norton.«
    Suko stieg in den Rover.
    Auch ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Mir war plötzlich kalt und heiß zugleich geworden, und als wir starteten, begann ich mit meinem Bericht…
    ***
    Der Ausflug einmal im Jahr war Pflicht. Und das immer im Dezember zur Weihnachtszeit. Da konnte sich auch niemand drücken, denn der Termin wurde schon zu Jahresanfang festgelegt. Es sei denn, jemand war krank. So konnte jeder seine Termine entsprechend legen, wie es auch der Richter getan hatte.
    Es war ein kleiner Bus. Zwei Plätze waren noch frei, aber nicht unbesetzt, denn dort lag der Proviant der kleinen Gruppe, verstaut in Rucksäcken. Dabei auch einige Getränke der edlen Sorte, denn einer aus dem Club war Vertreter für eine bekannte Whiskymarke, und er hatte für das entsprechende Deputat gesorgt.
    Die erste Flasche war so gut wie leer, und auch der Richter spürte die Wärme des edlen Stoffs in seinem Magen. Es ging ihm gut. Er freute sich jedes Jahr auf die Fahrt mit seinem Club und war froh, dass dort so viele unterschiedliche Berufe vereint waren und er mit Gerichtstypen nicht zu tun hatte. Da wurden andere Themen angesprochen als irgendwelche Kriminalfälle.
    Phil Norton hatte sich seinen Platz aussuchen können. Er saß auf der rechten Seite und war der erste Mann hinter dem Fahrer, den die Gruppe schon im letzten Jahr gechartert hatte.
    Auf der anderen Seite des Ganges saß der Whiskyvertreter. Ein kleiner, dicklicher und äußerst agiler Mensch mit einem runden Gesicht und keinem einzigen Haar auf dem Kopf. Dafür wuchs auf der Oberlippe ein heller Bart.
    Die Männer waren fast alle im gleichen Alter. Sie differierten nur um drei Jahre, und der Richter dachte daran, dass er vor fünf Jahren die vierzig erreicht hatte. Die Mitte des Lebens war bereits passee, und jetzt hoffte er, noch so viele Fahrten wie möglich unternehmen zu können.
    Sein Haar war noch schwarz, keine grauen Strähnen schimmerten durch. Viele glaubten, dass er sich die Wolle auf dem Kopf färben ließ, aber das traf nicht zu. Da hatte es die Natur schon gut mit ihm gemeint.
    Er schaute aus dem Fenster und war froh, dass der Moloch London fast hinter ihnen lag, sie bereits durch die westlichen Vororte fuhren.
    Die Männer wollten die kurze Reise genießen, deshalb hatten sie den Fahrer angewiesen, nicht über den Motorway zu fahren, sondern eine Strecke zu nehmen, die zwar weiter war, aber landschaftlich einen besseren Ausblick bot.
    »Und, Phil, wie fühlst du dich?«, fragte sein seitliches Gegenüber.
    Norton drehte den Kopf nach links.
    »Du wirst es kaum glauben, aber ich fühle mich entspannt.«
    »Na denn. Willst du noch einen Schluck?«
    »Nein Peter, bitte nicht. Es ist noch zu früh für mich, sonst sehe ich später alles doppelt.«
    Peter Graves lachte. »Bei schönen Frauen würde mich das nicht stören.«
    »Und bei der eigenen?«
    »Hör auf, Phil, die habe ich mal doppelt gesehen, als ich nach Hause kam. Ich habe vor Schreck kehrtgemacht und bin wieder zurück in den Pub gelaufen.«
    »So ist das eben.«
    »Du sagst es.«
    Die Stimmung unter den Fahrgästen war gut. Man erzählte Witze, man lachte viel und freute

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