1543 - Die Flammen-Furie
Polizist hatte bisher nichts gesagt und schaute sich nur um.
Das änderte sich auch nicht, als sein Kollege mich ansprach und mir zunickte.
»Sie scheinen der einzige Zeuge zu sein, der die Nerven behalten hat. Haben Sie wirklich nicht gesehen, was hier ablief und weshalb plötzlich das Feuer da war?«
»Tut mir leid, da muss ich passen. Es war urplötzlich da. Ich habe nichts Ungewöhnliches gesehen. Sorry.«
»Das ist nicht gut. Das kann doch nicht von der Decke hier gefallen sein.«
»Nein. Ich denke eher an einen Kurzschluss. Wenn so etwas eintritt, geht alles blitzschnell danach.«
»Ja, da könnten Sie sogar recht haben. So etwas passiert schon mal.«
»Wird denn nichts kontrolliert?«, fragte ich.
Der Mann atmete tief ein. »Im Prinzip schon«, gab er zu. »Aber was davon richtig ist und was nicht, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Wir haben damit nichts zu tun.«
»Sicher.« Ich hob die Schultern und fragte, ob ich jetzt gehen konnte.
Der Mann lächelte. »Tun Sie das. Und noch viel Spaß hier bei uns in Salzburg.«
»Den werde ich haben.« Ich wollte mich abwenden, da fiel dem Besitzer noch etwas ein.
»Da ist eine Frau gewesen!«, rief er.
Jetzt blieb ich stehen.
»Was für eine Frau denn?«, wurde der Mann gefragt.
»Sie kam zu mir an den Stand. Bestimmt wollte sie etwas bestellen, aber dazu kam es dann nicht mehr.«
»Hatte die Frau denn ein Streichholz entzündet oder spielte sie sonst mit Feuer?«
»Keine Ahnung. Nein, ich glaube nicht.«
»Wann ist sie denn gegangen? Vor oder nach dem Feuer?«
»Das weiß ich nicht genau.«
»Können Sie die Person beschreiben?«
Der Besitzer hob die Schultern.
»Ist gut.« Der Polizist wandte sich wieder an mich. Er hatte gesehen, dass ich noch geblieben war. »Was ist mit Ihnen? Haben Sie die Frau am Stand auch gesehen?«
»Das habe ich. Aber ich kann Ihnen auch nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass sie einen langen Mantel trug.«
»Aber die hat doch bei Ihnen am Tisch gestanden!«, rief der Besitzer und nötigte mir damit eine Notlüge ab.
»Das ist schon wahr. Nur habe ich mich nicht mit ihr unterhalten. Sie hielt sich auch nur für ein paar Sekunden hier auf. Oder eine Minute, so genau weiß ich das nicht. Ich kann sie nicht mal beschreiben, abgesehen von ihrem langen Mantel, der aus Leder bestand. Das ist alles.«
»Gut«, sagte der Beamte, »dann machen Sie sich weiter keine Gedanken. Sie können gehen.«
Den Gefallen tat ich ihm gern.
Ich ging nicht wieder zurück zum Markt. Diesmal bewegte ich mich auf die Getreidegasse zu. Ich wich den aufräumenden Mitarbeitern der Geschäfte aus, hörte mir die Schimpferei über den zu erwartenden Verlust an und drängte mich an den Neugierigen vorbei in die Straße hinein, die praktisch immer voll ist, egal zu welcher Jahreszeit.
Jamina hatte ihr erstes Zeichen gesetzt. Dass niemand verletzt worden war, konnte man als reines Glück ansehen. Ich wusste jetzt, worauf ich mich einzustellen hatte, und ich ging davon aus, dass ein zweiter Angriff nicht so harmlos ablaufen würde.
Im Strom der Menschen ließ ich mich treiben, und zwar in die Richtung, die zu dem Platz führte, an dem das berühmte Café Tomaselli liegt, das praktisch immer überfüllt ist.
Auf dem Platz standen zwar auch Stände, aber das Areal war groß genug, um kein Gedränge aufkommen zu lassen, und so konnte ich mich umschauen, und das unter einem Himmel, der allmählich grau geworden war. Die Sonne hatte sich zurückgezogen, über der Stadt begann sich eine trübe Stimmung auszubreiten.
Mein Handy meldete sich.
Sekunden später hörte ich Sukos Stimme. »Ich sehe dich, John.«
»Moment noch.« Ich ging einige Schritte zur Seite und stellte mich neben den Eingang eines Ladens für Dessous. »So, jetzt kann ich in Ruhe sprechen.«
»Ich weiß.«
»Aber bleib, wo du bist.«
»Das hatte ich sowieso vor. Ist was passiert?«
»Ja, eine erste Warnung der Flammen-Furie.« Ich berichtete in Stichworten von dem Vorfall und fügte hinzu, dass ich Kara noch nicht gesehen hatte.
»Das dachte ich mir.«
»Wieso?«
»Diesmal müssen wir es wohl zu zweit durchziehen, John.«
»Nein, Suko, nein. Ich kenne Kara lange genug, und ich glaube nicht, dass sie uns im Stich lassen wird, denn sie weiß genau, was auf dem Spiel steht.«
»Mag schon sein. Aber denk daran, dass sie gegen die Flammen-Furie auch in alten Zeiten nicht gewonnen hat.«
»Diesmal ist es anders. Wenn Jamina erneut zuschlägt, wird es nicht mehr so
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