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1545 - Die Welten von Truillau

Titel: 1545 - Die Welten von Truillau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bevor; Sie spürte noch etwas anderes in sich.
    Der Bewahrer war Monos’ Vater. Der unbekannte „Partner" einer Invitro-Zeugung. Auch wenn sie nur unfreiwillig und ohne Wissen an diesem Prozeß teilgenommen hatte - etwas zog sie magisch zu diesem Wesen hin.
    Sie wollte es sehen und erleben!
    Da war auch eine zweite Stimme in ihr, die sie warnte. Aber diese Stimme hatte jetzt keine Macht über sie. „Licht an!" sagte sie.
    Als die Deckenbeleuchtung aufflammte, änderte sich nichts. Die Ausstrahlung des Fremden blieb bestehen.
    Sie blickte sich um. Der Raum war unverändert. Es war niemand zu erblicken. Die einzige Tür war verschlossen. Sie war auch nicht geöffnet worden. Und doch spürte sie ganz deutlich, daß er in der unmittelbaren Nähe war.
    Er mußte sich unsichtbar gemacht haben.
    Oder körperlos.
    Oder beides.
    Er mußte somit sehr mächtig sein.
    Ohne Hast verließ sie das Bett und streifte sich den Morgenrock über. Auch jetzt hielt sie ihr phrenopathisches Empfinden offen, um jede Veränderung zu erkennen. Sie war sich nun nicht mehr ganz sicher, ob sich der Fremde direkt im Zimmer oder in einem der angrenzenden Räume aufhielt.
    Sie verließ das Schlafzimmer und ging in den nächsten Raum der Suite, den sie als Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Auch hier war alles unverändert. Das Gefühl wurde aber stärker, daß sie sich der Quelle der Mentalimpulse genähert hatte.
    Sie begab sich auf den Korridor, der quer durch den ganzen Trakt verlief, und schritt ihn entlang.
    Dann drehte sie um und ging langsam den ganzen Weg zurück.
    Auch hier entdeckte sie nichts Ungewöhnliches. Alles war unberührt. Aber wieder entstand der Eindruck, daß der Abstand zwischen ihr und dem fremden Bewußtsein erst größer und dann wieder kleiner wurde.
    Schließlich glitt sie in die nächsthöhere Ebene und dann in die unterste. Nun war sie sich sicher.
    Der Fremde befand sich in ihrem Arbeitszimmer. Dorthin begab sie sich nun. Sie ließ alle verfügbaren Beleuchtungskörper einschalten. Dann schritt sie mehrfach durch den Raum.
    Die Gegenwart des Fremden war deutlich, aber wo er sich genau befand, konnte Gesil nicht sagen. Einmal bildete sie sich ein, einen Atemhauch zu spüren, aber auch da war sie sich nicht sicher.
    Körperlos, unsichtbar. Oder beides. Oder nur mit einem Teil seines Ichs hier beim Versuch der Kontaktaufnahme.
    Schließlich setzte sie sich auf den Stuhl vor eine ihrer Staffeleien. Fünf besaß sie inzwischen davon.
    Hier ließ sie die Gefühlsausstrahlung ganz ungezwungen auf sich wirken. Sie versuchte, irgend etwas davon zu verstehen. Und plötzlich hatte sie das geradezu empathische Empfinden zweier unterschiedlicher Gefühle.
    Der unsichtbare Besucher hatte das starke Verlangen, mit ihr in Kontakt zu kommen. Das war die eine Regung.
    Er verbaute sich aber selbst den Weg. Durch das andere Gefühl, eine Mischung aus Furcht und Scheu.
    Gesil hatte den vagen Eindruck, daß der Fremde Angst vor den möglichen negativen Folgen eines Kontakts hatte.
    Er bildete sich ein, Gesil würde ihn ablehnen, wenn er den Kontakt zu früh herbeiführte.
    Sicher war sich Rhodans Frau bei diesen Deutungen nicht, aber irgend etwas in dieser Richtung mußte es sein.
    Einen klaren Gedanken empfand sie nicht. Ihre phrenopathische Gabe reichte dazu nicht aus. Es war eher dem Umstand zuzuschreiben, daß sie weit und breit von keinem anderen Bewußtsein gestört wurde, daß sie überhaupt eine Deutung der Gefühle vornehmen konnte.
    Sie hatte einen langen Wag zurückgelegt und sich mehr oder weniger freiwillig in diese Gefangenschaft begeben.
    Und sie hatte schon über fünfzig Tage auf ein Zeichen des Bewahrers gewartet. Jetzt schien er dazusein, aber es bauten sich neue Mauern auf. Daß die von dem Entführer selbst kamen, war schon erstaunlich.
    Aber Gesil fand sich auch damit ab.
    Sie mußte ihm einen Schritt entgegengehen!
    Das war die Lösung.
    Da sie sich ohnehin von dem unbekannten Vater Monos’ auf eine unbegreifliche Art angezogen fühlte, fiel es ihr nicht schwer, diesen Schritt zu tun.
    Sie erhob sich und blickte sich noch einmal im ganzen Zimmer um. Es gab keinen Grund, noch weiter zu zögern und abzuwarten. „Ich weiß, daß du hier bist", sagte sie. „Bitte zeige dich. Ich möchte dich kennenlernen."
    Gesil vernahm einen panikartigen Impuls.
    Dann war da nichts mehr.
    Der Bewahrer hatte die Flucht ergriffen!
     
    *
     
    Die Frau brauchte eine Weile, um diese unvermutete Reaktion zu verdauen.
    Wie war es

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