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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bisher noch nie bei einem Blutsauger gesehen hatte.
    Tränen!
    Die Untote vor ihr weinte dicke, dunkelrote Tränen, die ihre Spuren auf der grünlichen Haut hinterließen!
    So etwas war für Jane Collins nicht zu verstehen, und sie schüttelte einige Male den Kopf. Und sie wagte es nicht, eine Frage zu stellen.
    Clara hob einen Arm. Mit der linken Hand wischte sie die Tränen weg, wobei die Spuren blieben.
    Jetzt traute sich Jane endlich, die Unperson anzusprechen.
    »Wieso hast du geweint? Vampirtränen aus Blut«, flüsterte sie. »Was ist los mit dir?« Sie hatte die Frage gestellt, ohne dass in den Worten Mitleid mitgeklungen hätte.
    »Ich habe daran gedacht, wie man meine Galina getötet hat.«
    »Sie war nie und nimmer deine Mutter.«
    »Aber so etwas wie eine Mutter. Und meine beste Freundin. Ich habe bei ihr gelebt. Sie hat mich viel gelehrt. Sie hat sich lange vor den Menschen verbergen können, bis man ihr schließlich auf die Spur kam, und was dann geschah, ist so grauenhaft gewesen. Ich habe es nicht verkraften können. Ich bin nicht hinweggekommen über ihren endgültigen Abschied. Aber ich bin ihr Erbe. Ich trinke das Blut der Menschen, und in mir steckt der Wunsch nach Rache. Und genau den werde ich mir erfüllen.«
    »Kennt man dich noch?«
    »Ich weiß es nicht. Man hat damals gewusst, dass es mich gibt. Aber ich weiß nicht, ob man mich gesehen hat und Abbilder von meiner Ziehmutter und mir für die Nachwelt hinterlassen hat. Das ist mir jetzt alles egal. Ihre Nachkommen sollen büßen.«
    »Wo musst du denn hin?«
    »Stoneway hieß der Ort, und so heißt er noch heute. Ich habe von Mallmann freie Bahn bekommen, und ich werde sie nutzen. Ich bin nicht mehr enttäuscht, dass mich die Cavallo nicht begleitet. Ich wusste nicht, dass Will und sie sich hassen, aber das interessiert mich jetzt nicht mehr. Ich gehe meinen Weg allein.«
    »Wie du willst.«
    »Aber ich habe zuvor noch etwas zu tun. Ich spüre Hunger in mir, verstehst du?«
    »Wieso?«
    »Blut.« Clara streckte den rechten Arm und auch den dazugehörigen Zeigefinger aus. »Bevor ich verschwinde, werde ich mich sättigen. Eine meiner Schwestern wohnt ja schon hier. Warum sollten sich nicht zwei dieses Haus teilen?«
    In Janes Kopf schrillten die Alarmglocken. Sie sah, wie sich die Augen im Gesicht der Vampirin verfärbten. Aus dem Schwarz wurden zwei rote Kreise. Der Mund öffnete sich. Clara sah aus wie ein Mensch, der nach Luft schnappen wollte und deshalb den Mund so weit geöffnet hatte.
    Doch das traf nicht zu.
    Sie wollte Janes Blut und stürzte sich auf sie…
    ***
    Die Detektivin wusste nicht, wie leicht oder schwer es Clara bisher gefallen war, ihre Opfer zu überwältigen. Jane jedenfalls würde es ihr nicht leicht machen. Für sie gab es auch keine Schrecksekunde, wie sie bei unvorbereiteten Menschen üblich war. Jane hatte sich in den letzten Minuten längst auf Clara einstellen können.
    Sie saß in einem Stuhl, der mehr einem Sessel glich und entsprechend stabil war.
    Dort blieb sie auch sitzen und hob nur im richtigen Moment den rechten Fuß an.
    Den stieß sie dann nach vorn.
    Es war ein harter und ein sehr gezielter Tritt, der Clara im richtigen Moment erwischte.
    Ein Vampir verspürt keine Schmerzen, aber auch Clara musste den Gesetzen der Physik folgen. Als der Schuh sie traf, da stoppte sie für einen Moment und riss den Mund weit auf. Der recht spitze Absatz von Janes Schuh bohrte sich in ihre Magengrube.
    Jane hob auch das zweite Bein an. Mit diesem trat sie ebenfalls zu.
    Ebenso kräftig und noch schneller.
    Es geschah genau das, was sie haben wollte. Die Blutsaugerin torkelte zurück. Sie prallte mit dem Rücken gegen den Türrahmen und drehte sich dabei etwas in den Flur hinein.
    Das war Janes Chance!
    Sie riss die Beine an ihren Körper und zerrte die Schuhe von ihren Füßen. Deren Absätze waren die einzigen Waffen, die sie im Moment besaß. Ihr Plan war es, an Clara vorbei zu kommen, um nach oben zu laufen, wo sich ihre Pistole befand. Wenn sie die in die Finger bekam, war der Rachefeldzug der Untoten beendet, bevor er hatte beginnen können.
    Clara hatte die Überraschung verdaut. Sie gab einen hässlichen Knurrlaut von sich, sah Jane an und stieß sich vom Türrahmen ab. Sie war schnell, sie war wendig, sie hatte Kraft, und Jane musste schon verdammt auf der Hut sein, um dem Angriff zu entkommen.
    Als Clara sprang, schlug sie zu. Sie musste sich dabei mit einem Schrei Luft verschaffen, und sie fand genau die

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