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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lachen löste sich aus ihrem Mund, und mit einer schnellen Bewegung griff sie an ihren Körper, wo sich die Beretta befand.
    Wäre Jane im Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen, sie hätte versucht, es zu verhindern. So aber musste sie Clara die Pistole ziehen lassen, die sie mit beiden Händen festhielt. Die Mündung richtete sie auf Janes Kopf. Sie war innerlich sehr erregt und hatte große Mühe, die Beretta überhaupt ruhig zu halten.
    »Die Kugel wird deinen Hexenschädel zerschmettern, das schwöre ich dir!«
    »Dann drück doch ab!«
    Sie tat es nicht, denn diesen Befehl hatte eine Männerstimme gesprochen, und zugleich tanzte ein verschwommenes Licht auf die Blutsaugerin zu…
    ***
    Donald Hurley hatte ich zurückgelassen und war die letzten Meter allein gegangen. Nicht unbedingt gegangen, sondern mehr gekrochen.
    Ich hatte das Gespräch zwischen Jane und der Vampirin gehört und war im richtigen Moment wieder in die Höhe gekommen. Dass bei diesem Nebel das Licht einer Taschenlampe nicht viel brachte, wusste ich, aber ihr schwaches Licht würde vielleicht für Irritation bei der Vampirin sorgen.
    Es war tatsächlich der Fall. Ich sah, wie die Blutsaugerin regelrecht versteifte.
    Zwar hatte sie die Waffe nicht fallen lassen, aber nach dem ersten Erschrecken zielte sie nicht mehr direkt auf den Kopf der Detektivin.
    In der linken Hand hielt ich meine Leuchte, deren Strahl nicht bis Clara und Jane reichte, aber die andere Seite doch irritierte, und genau das hatte ich zunächst gewollt. Und es kam noch etwas hinzu. Ich glaubte nicht, dass ich besonders gut zu sehen war, auch für die Blutsaugerin nicht. Ich stand wie ein Gespenst im dichten Nebel und war bereit, der Untoten nicht die Spur einer Chance zu lassen.
    »Ich will ihr Blut!«
    »Nicht mehr«, sagte ich.
    Jetzt hatte sie mich wohl endgültig als ihren Feind erkannt, denn mit einer schnellen Bewegung kam sie auf die Füße. Dabei sah es so aus, als wollte sie sich auf mich werfen, und genau das wollte ich vermeiden.
    Deshalb feuerte ich zwei geweihte Silberkugeln ab. Auch im Nebel bot die Blutsaugerin ein gutes Ziel, und so fing sie beide Kugeln mit ihrem Körper auf.
    Sie schrie und stolperte dabei zurück. Sie hielt sich noch auf den Beinen und prallte genau dort gegen die Friedhofsmauer, wo die Reste ihrer Ziehmutter unter der Erde lagen.
    Clara brach zusammen, und sie starb endgültig durch das geweihte Silber.
    Ich trat nahe an sie heran, um sie durch den Nebel besser sehen zu können.
    Und so erlebte ich ihren schrecklichen Auflösungsprozess, der für mich zugleich der Beweis war, dass sie ein Alter erreicht hatte, das Menschen niemals schafften.
    Ihre Haut welkte. Sie zeigte die ersten Risse und erinnerte an ein dünnes Papier, das seine Konsistenz verloren hatte.
    Schon bald sah ich das gebrochene Weiß der Knochen schimmern, und die alte Haut, die noch vorhanden war, löste sich allmählich aus. Sie rieselte wie Sand auf den feuchten Boden.
    Ich atmete tief durch.
    Als ich mich umdrehte, war auch Donald Hurley gekommen. Er stand neben Jane Collins und half ihr auf die Füße.
    Jane war froh, dass sie einen Helfer hatte, an dem sie sich abstützen konnte. Allein hätte sie Probleme gehabt, sich auf den Füßen zu halten.
    »Und?«, fragte sie mich.
    Ich nickte und sagte mit leiser Stimme: »Zwei geweihte Silberkugeln hat auch sie nicht verkraftet. Sie ist den gleichen Weg gegangen wie ihre verdammte Ziehmutter.«
    »Ja, das war wichtig.«
    Hurley sagte nichts. Aber an seinem Gesicht las ich ab, dass ihn das Grauen wie ein Kälteschauer erwischt hatte.
    So schnell wie möglich verließen wir die ungastliche Stätte, um wieder in Hurleys Haus zu gehen…
    ***
    Jane lag auf einer alten Couch, während ich in Gegenwart meines ehemaligen Kollegen mit London telefonierte. Es galt, einen Toten abzuholen, und Hurley hatte mir versprochen, den Mund zu halten über das, was hier in Stoneway geschehen war. Die Menschen sollten ruhig weiterleben. Er wollte auch noch Sarah Redgrave vergattern, was ganz in meinem Sinn war.
    Ich sah, dass Jane Collins nach mir winkte, und schaute sie an.
    »Was ist denn?«
    »Ich habe mal eine Frage, John.«
    »Und?«
    »Wie geht es weiter?«
    »Wir haben bald Weihnachten.«
    »Aha.«
    »Und das werden wir wohl im Kreisel der Freunde zusammen feiern, denke ich. Oder hast du was dagegen?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Na denn - frohes Fest«, sagte Donald Hurley und grinste breit…
    ENDE

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