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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschenblut. Und ich habe vor ihm gestanden. Er hätte also alle Möglichkeiten gehabt, mein Blut zu trinken. Verstehst du?«
    »Ja, das hätte er.«
    »Aber er hat es nicht getan.«
    »Und was folgerst du daraus?«, fragte Sarah. »Sag nicht, dass wir uns beide geirrt haben und O’Brien sich wirklich nur einen Scherz erlaubt hat. Sag das nicht.«
    »Das tue ich auch nicht. Aber woher soll ich wissen, wie man gegen einen Vampir vorgeht?«
    »Das stimmt schon. Keine Sorge. Ich bin auch keine Fachfrau, aber ich habe in meinem Leben viel gelesen. Darunter befanden sich auch Vampirgeschichten, und bei Tom kann ich mir vorstellen, dass er noch ein sehr junger Blutsauger ist.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Dass er noch Zeit braucht, um seine vollen Kräfte zu erlangen. Er hat dein oder unser Blut zwar gewollt, aber er war zu schwach, um uns anzugreifen.« Sie deutete auf eines der Fenster. »Schau mal nach draußen. Was siehst du da?«
    »Es ist hell.«
    »Genau, es ist hell. Tageslicht, wie du siehst. Aber Vampire sind Geschöpfe der Dunkelheit. Sie kommen in der Nacht, denn nur da sind sie fast unbesiegbar. Ich glaube deshalb, dass erst in der Nacht seine große Stunde kommen wird. Da sollte man aufpassen und sich am besten erst mal verstecken.«
    Donald Hurley hatte jedes Wort verstanden. Ihm selbst fiel nichts ein, was er dagegen sagen konnte. Es gab keine Argumente mehr für ihn.
    »Und trotzdem muss ihn jemand zu einem Vampir gemacht haben«, sagte er.
    »Hast du Bisswunden an seinem Hals entdeckt?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet.«
    Sarah Redgrave hob die Schultern. »Selbst wird er sie sich nicht beigebracht haben. Dahinter steckt schon mehr, und mir fällt wirklich nur die alte Geschichte ein.«
    »Man hat diese Tochter ja nie gefunden.«
    »So ist es.«
    Der Witwer war mit seinem Latein am Ende. Er wusste nichts mehr zu sagen. Ihm entging auch nicht der spöttische Blick, mit dem die Frau ihn anschaute.
    »Du kannst es richten, Donald.«
    »Was kann ich richten?«
    »Geh zu ihm und vernichte ihn. Er ist schwach. Jetzt hast du noch die Chance.«
    »Und wie soll ich das tun?«
    »Besorg dir eine Waffe. Nimm Knoblauch und ein Schwert. Aber das wirst du nicht haben. Aber das Gewürz kannst du ihm ins Maul stopfen, und dann kannst du dir einen Spaten nehmen und diesem Unhold den Kopf abschlagen.«
    Der pensionierte Polizist wollte etwas sagen. Er schaffte es nicht und blieb deshalb mit offenem Mund sitzen.
    »Hast du gehört?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und du…«
    »Nein«, schrie er, »nein, das mache ich nicht! Das kann ich nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass ich vor einem Menschen stehe, den ich so verflixt gut kenne, der möglicherweise auf dem Rücken liegt, mich dabei anschaut und dem ich dann mit einem Spaten den Kopf vom Leib trennen soll, das schaffe ich nicht.«
    »Du solltest aber an die Folgen denken. Ein Vampir kann eine ganze Stadt verseuchen.«
    »Wenn auch, wenn auch«, flüsterte Hurley, »das mache ich nicht. Wir müssen uns da etwas anderes einfallen lassen.«
    »Können wir.«
    »Und was?«
    »Wir müssen die Leute warnen, Donald. Das ist ihre einzige Chance. Sie müssen auf den Schrecken vorbereitet sein, und dann muss es wieder mutige Menschen wie damals geben, die O’Brien vernichten. Und nicht nur ihn, auch die Person, die ihn in diesen verdammten Teufelskreis hineingetrieben hat.«
    Donald Hurley konnte nicht mehr sprechen. Er fühlte sich schwach und sagte mit leiser Stimme: »Ich will nicht mehr länger hier im Pub bleiben. Lass uns gehen.«
    »Einverstanden. Wir sollten nur daran denken, die Eingangstür zu verschließen. Ich habe gesehen, dass der Schlüssel von innen steckt.«
    »Das ist kein Problem. Aber da gibt es noch eines, an das wir nicht gedacht haben.«
    »Und welches?«
    »Was ist mit Toms Frau?«
    Sarah Redgrave winkte ab. »Um sie musst du dir keine Sorgen machen. Sie ist zu ihrer Tochter nach Canterbury gefahren. Sie will dort Weihnachtsgeschenke kaufen und bleibt einige Tage. Frühestens übermorgen ist sie wieder hier.«
    Hurley murmelte: »Ich darf gar nicht daran denken, was sie sagen wird, wenn sie…«
    »Das ist Schicksal. Ich denke, wir sollten hier wirklich erst mal verschwinden.«
    »Okay, dagegen habe ich nichts.«
    ***
    Es gibt manchmal wunderschöne Winterbilder, auch wenn kein Schnee die Landschaft bedeckt. Und so ein Bild erlebten wir auf unserer Fahrt.
    Es kam uns vor, als würden wir durch ein Gemälde fahren, das weder einen Anfang noch ein Ende

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