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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der Rest lief mitten in eine Salve des Klons hinein.
    Voltago stockte vor dem Torbogen aus Energie. Noch stand der Weg ins nächste Rebellenschiff offen. Er hätte den Rebellen folgen können; und Gesil war sicher, daß er das Schiff vernichtet hätte.
    Dann aber fiel sein Blick auf Gesil.
    Im selben Augenblick detonierte der Transmitter.
    Voltago überstand die Explosion ohne sichtbare Verletzung. Er setzte sich erneut in Bewegung, verharrte vor ihr und sah ihr intensiv ins Gesicht.
    Halb erwartete sie, Voltago etwas sagen zu hören. Doch der Klon blieb stumm. Sein tiefschwarzes Gesicht zeigte weder Persönlichkeit noch Regung. Nur die Augen waren sekundenlang einer Veränderung unterworfen, die sie mehr spürte als sah. Aus reinen Sehorganen wurden Augen mit Persönlichkeit.
    Es waren ihre, Gesils, Augen.
    Trümmerstücke brachen aus der Decke.
    Der Augenblick ging zu Ende, ohne daß Voltago ein Wort gesagt hätte. Sie selbst war noch immer unfähig, sich zu regen. Der Transmitter existierte nicht mehr, damit war jede Möglichkeit zum Rückzug verloren.
    Voltago faßte mit einem Arm fest um ihre Hüfte. Gesil fühlte sich angehoben. In der Sekunde darauf raste der Klon durch das Loch in der Wand, das er beim Überfall auf die Rebellen geschaffen hatte. Mit irrwitzigem Tempo brachte er Korridore und halb zerfallene Schächte hinter sich.
    Die Frau konnte nur schlaff in seinem Arm hängen; und ihr wurde bewußt, daß etwas von außerhalb sie lahmte.
    Es war nicht ihre Art, die Nerven zu verlieren. Voltago war schuld daran, das begriff sie mit einemmal. „Wo ... wohin willst du?" brachte sie mit äußerster Willenskraft heraus.
    Der Klon schenkte ihr keinen Blick.
    Er war vollauf damit beschäftigt, brennenden Trümmern auszuweichen und mit dem freien Arm Breschen in einen Hagel von Plastiktrümmern zu schlagen.
    Dieser Voltago hatte ein Ziel. Kein Zweifel, dachte Gesil.
    Voraus begann eine Zone, in der die Zerstörung nicht umfassend war. Minuten später erreichten sie eine unversehrte Halle. Hunderte von Truillauern drängten sich darin. Schrilles Geschrei voller Todesangst ertönte.
    Leiber wurden an einem Schirmfeld zerquetscht. Ein Wunder, daß unter den Fladenwesen noch kein Feuergefecht ausgebrochen war.
    In der Mitte des Raumes stand ein intakter Transmitter. Schutzschirme trennten das Gerät vom panischen Mob; die Truillauer hatten die letzte Rettung vor Augen, bekamen aber dennoch keine Chance.
    Voltago erhob sich auf Antigravfeldern zehn Meter über die Fladenwesen. „Seht!" rief jemand. „Helft uns!" schrien andere.
    Der Klon kümmerte sich nicht darum. Vor ihm und Gesil öffnete sich eine Strukturlücke. Und während die Halle in einem Sturm aus Feuer verging, sprangen sie durch den Bogen in Sicherheit.
     
    *
     
    „Wo sind wir hier?"
    Endlich war der sonderbare Druck zur Reglosigkeit von ihr abgefallen. Gesil fühlte aufgestaute Energie in sich, und zudem stachelte das soeben miterlebte Schicksal der Truillauer ihre Wut an. Es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre sie mit bloßen Händen auf Voltago losgegangen.
    Das Klonwesen ließ sie los.
    Die Friu stellte sich auf die eigenen Beine und schaute sich um. Hinter ihr stand das Empfangsgerät; soeben erlosch das rote Energiefeld. Der Raum war nur wenige Quadratmeter groß. Außer einem Kontrollpult fehlte jede Einrichtung. „Also: Wo?"
    „Wir sind auf der CASSADEGA", antwortete Voltago mit wohlklingender Stimme. „In Sicherheit."
    „Wie können wir in Sicherheit sein? Hat sich das Schiff aus dem Gefecht zurückgezogen?"
    Voltagos konturloses Gesicht zeigte keine Regung. „Ganz im Gegenteil", antwortete er. „Wünschst du, dir über den Fortgang der Schlacht ein Bild zu machen?"
    „So schnell wie möglich!" gab sie mit schneidender Schärfe zurück. „Dann will ich dir diesen Wunsch erfüllen. Ich bin dein Leibdiener."
    Voltago öffnete die Tür. Er warf einen kurzen Blick zurück, um festzustellen, ob Gesil ihm folgte. Dann schlug er im Korridor den Weg nach links ein. Seine Wadenblöcke schwebten immer zentimeterbreit über dem Boden, und seine Schritte deutete er lediglich an. Er betrat vor der Frau einen Antigravschacht und musterte sie während des langsamen Falls.
    Der Blick war aufdringlich, unangenehm. Lauernde Wißbegierde, auch Mißtrauen und sogar Anzeichen von Furcht.
    Ein solcher Kämpfer mußte keine Furcht haben. Vor nichts und niemandem. Gesil hatte gesehen, welche Kräfte in seinem Körper steckten. Und die technischen

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