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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Asche seiner Opfer. Verzweifelt versuchte sie, nahe an ihn heranzurücken, aber sie war ein Zwerg, er so groß wie ein Gebirge
     
    3.
     
    X minus 11 Tage.
    Oktober 1171 NGZ. CASSADEGA.
    Von nun an vergingen die Tage wieder in Eintönigkeit. Das Massaker von Qylinam steckte ihr noch lange in den Knochen - doch Gesil sagte sich, daß sie vorausschauen mußte. Ändern konnte sie es im nachhinein auch nicht. „Voltago!" rief sie durch die offene Tür.
    Der tiefschwarze Klon trat in ihre gläserne Unterkunft und sagte: „Da bin ich. Zu Diensten."
    „Voltago, bitte, bringe mir ein Glas Wasser."
    Sie sprach die Bitte nicht ohne Hintergedanken aus. Gesil gab aufmerksam acht, was nun geschah. Ihr Leibdiener stellte sich vor den Versorgungsautomaten und tastete das ein, worum sie gebeten hatte. Jedenfalls hätte er das tun sollen. „Langweilt dich das, Voltago?" fragte sie. „Aber nein", gab der Klon in einwandfreiem Spekra zurück. „Das ist die Aufgabe, für die ich geschaffen wurde. Sie ist mein Lebensinhalt."
    Sein wahres Verhalten strafte die Worte Lügen.
    Sekunden später hielt Gesil einen Becher in der Hand. Aber darin war kein Wasser, sondern eine braune, süßliche Brühe. Typisch für Voltago; bei Aufgaben dieser Art war er nicht bei der Sache. Er hatte sie unbeschadet aus dem Hexenkessel Qylinam herausgebracht, doch wenn es um einfachste Handreichungen ging, versagte er.
    Vielleicht der elementare Fehler, der in vielen Klonprodukten steckte. Vielleicht war Voltago einfach überzüchtet.
    Dagegen sprach allerdings seine unverkennbare Tüchtigkeit auf anderen Gebieten. Gesil lernte den Klon als hochintelligenten Gesprächspartner kennen. Ihm fehlte jegliche Eigeninitiative, dafür war sie allerdings auch vor Überraschungen sicher. Wenn sie Voltago bat, zehn Meter Abstand zur Tür zu halten, stimmte die Strecke haargenau auf den Zentimeter.
    Mit anderen Worten: Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was es mit Voltago wirklich auf sich hatte.
    In dunkler Beleuchtung wirkte der Klon regelrecht dämonisch. Seine tiefschwarze Haut schien dann mit dem Hintergrund zu verschmelzen, und die ausdruckslosen Augen nahmen jedes Detail auf.
    Am nächsten Morgen erwachte sie zu früh.
    Die Uhr zeigte, daß sie gerade fünf Stunden geschlafen hatte - eine Stunde zuwenig. Was hatte sie geweckt?
    Voltago? Nein, denn der Klon wartete draußen. Sie konnte ihn durch die gläserne Wand erkennen, wartend, scheinbar wie eine unbewegliche Statue.
    Aber was hatte sie dann geweckt? Unruhig sprang sie auf. „Gesil", flüsterte eine Stimme.
    Ihr Kopf ruckte herum.
    Dort, neben dem Kopfkissen, schwebte eine winzige Kugel in der Luft. Sie durchmaß gerade zwei Zentimeter und glänzte matt. Von dort kam die Stimme. „Gesil", sagte die Kugel noch einmal. „Hörst du mich?"
    „Ja", gab sie vorsichtig zurück. „Ich höre dich, Bewahrer."
    Eine Sekunde erstauntes Schweigen, dann meinte die Stimme: „Hier spricht nicht der Bewahrer!
    Hier spricht ein Freund. Ich gehöre zu den Topar. Ich bin dein Verbündeter an Bord der CASSADEGA."
    „Ein Verbündeter?" fragte sie überrascht.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen setzte sie sich auf die Bettkante, zurück in den Bereich reduzierter Bettschwerkraft. „Ja, ein Verbündeter", sagte die Stimme. „Mein Name sagt dir nichts, aber ich bin bekannt mit Per-E-Kit. Das soll dir reichen. Ich bin mit den tausend neuen Kadetten für die CASSADEGA von Qylinam an Bord gekommen."
    „Und was kannst du für mich tun?"
    Der Fremde stieß eine Art frustriertes Seufzen aus. „Ich weiß es nicht", lautete die klägliche Antwort aus der schwebenden Kugel. „Mein Befehl lautet, mit dir Kontakt aufzunehmen. Das ist alles. Es war schwierig genug."
    „Dann werde ich dir einen Auftrag erteilen. Kannst du beliebige Gegenstände in meine Kabine schmuggeln?"
    „Nein. Beliebige gewiß nicht. Aber sage mir, was du möchtest, und ich werde mein Bestes versuchen."
    Gesil mußte nicht lange nachdenken. Während der langen Untätigkeit hatte sie sich tausend Pläne zurechtgelegt, mangels Materials jedoch nie einen ausgeführt. Jetzt war es soweit! Der Topar kam ihr wie gerufen! „Ich möchte eine Waffe", sagte sie. „Eine spezielle Handwaffe, die auf Vibrationsbasis arbeitet.
    Sie soll mit einem Schuß eine ganze Wand zerpulvern können. Gibt es so etwas an Bord der CASSADEGA?"
    „Ich bin noch nicht lange an Bord. Aber soviel weiß ich: In diesem Schiff gibt es alles. Ich werde sehen, ob ich eine solche Waffe besorgen

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