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1547 - Adel vernichtet

1547 - Adel vernichtet

Titel: 1547 - Adel vernichtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es kein Fall für uns ist? Hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    Ich schaute meinen Freund an und nickte.
    »Ja, das habe ich«, gab ich zu. »Das wird mich aber nicht daran hindern, den Fall auch weiterhin zu verfolgen. Du würdest nicht anders handeln, hättest du diese Toten mit eigenen Augen gesehen. Was die Zeitung abgebildet hat, kannst du vergessen. Das ist nichts im Vergleich zu einer grausamen und kaum fassbaren Wahrheit. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wer so etwas überhaupt tut. Das heißt, vorstellbar ist alles. Man hat in der letzten Zeit so einiges über menschliche Abgründe gelesen.« Ich hob die Schultern. »Es wäre mir persönlich noch immer am liebsten, wenn wir es hier nicht mit Menschen zu tun hätten, sondern mit den verdammten Ghouls.«
    Suko wiegte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ghouls lassen normalerweise nicht viel von ihren Opfern übrig. Abgesehen von den Knochen. Da tendiere ich eher zum anderen Verdacht.«
    »Das wäre furchtbar.«
    »Sicher.«
    Im Büro breitete sich wieder das Schweigen aus, bis Glenda eintrat. Sie hatte den Artikel gelesen und stellte sofort eine Frage.
    »Ist der Bericht geschönt worden?«
    »Wie meinst du das?«
    »So wie ich es gesagt habe, John. Ich glaube nicht, dass dort die ganze Wahrheit steht.«
    »Richtig.«
    »Und was ist die ganze Wahrheit?«
    Ich winkte ab. »Glenda, ich kann dir nichts Genaues sagen. Tanner hat mich nur zum Tatort gerufen. Er befürchtete, dass diese Morde auch uns etwas angehen könnten.«
    »Warum?« Sie ließ nicht locker.
    »Es ist möglich, dass Ghouls mitmischen. Man hat die Körper nicht abgebildet, was auch gut ist.«
    »Okay«, sagte Glenda und legte die Zeitung auf meinen Schreibtisch.
    »Ich verstehe schon.«
    »Das ist gut, danke.«
    Glenda Perkins verschwand wieder in ihrem Büro, und ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Auch Suko wusste nichts mehr zu sagen, und so blieb uns nur die Möglichkeit, abzuwarten, dass unser Freund Tanner eine Spur fand.
    Ich wünschte mir, dass Ghouls dahintersteckten und keine Menschen.
    Oder gab es noch eine dritte Möglichkeit?
    »Quäl dich nicht, John.« Suko wollte mir Mut machen. »Es hat keinen Sinn. Du musst alles auf dich zukommen lassen. Wir können nichts mehr daran ändern.«
    »Das weiß ich. Die Bilder wollen mir nur nicht mehr aus dem Kopf. Zwei Männer und eine Frau. Wer tut so etwas? Was müssen sie gelitten haben. Das steckt tief in mir drin. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass die Toten entdeckt wurden. So erwischen wir vielleicht den Täter und können ihn zur Strecke bringen. Ich glaube noch immer daran, dass die Bilder heute ihre Wirkung nicht verfehlen.«
    »Lass es uns hoffen.«
    Hoffen bedeutete auch Zeit. Und die verging. Tanner rief nicht an. Dafür erschien unser Chef Sir James. Er blieb bei uns im Büro und wollte wissen, was passiert war.
    Ich gab ihm die Auskunft.
    Sir James presste die Lippen zusammen. Mein Bericht hatte ihn schon mitgenommen. Er strich über sein schütteres Haar und rückte die Brille mit den dicken Gläsern zurecht.
    »Glauben Sie, dass es Ghouls waren?«, fragte er.
    »Das hoffen wir.«
    »Ja, ich denke auch. Egal, was dahintersteckt, ich bitte Sie, am Ball zu bleiben. Dieser Fall ist einfach zu furchtbar, um ihn aus den Augen zu lassen. Und können Sie sich vorstellen, warum den Menschen die Organe entnommen worden sind?«
    »Vorstellen kann ich mir Vieles, Sir«, sagte ich leise, »ich möchte es nur nicht weiter ausführen.«
    »Verstehe.« Sir James stand auf und nickte uns zu. »Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Und wieder blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten.
    Meine Gedanken drehten sich permanent um die drei Toten. Ich holte mir das Bild noch mal vor Augen und dachte auch daran, welche Kleidung sie getragen hatten. Sie war teilweise zerfetzt worden, aber ich hatte trotzdem erkannt, dass sie nicht eben wertvoll war. Es mussten arme Menschen gewesen sein, die man sich geholt hatte.
    Und wieder verging Zeit. Vor dem Fenster wollte der Tag kaum heller werden. Es war zum Nachmittag hin Regen angesagt worden.
    Ich holte mir bereits den dritten Kaffee, und meine Unruhe nahm immer mehr zu. Ich hatte das Gefühl, auch noch das Wenige, was wir hatten, aus den Händen zu verlieren.
    Und dann meldete sich tatsächlich das Telefon.
    »Tanner?«, fragte Suko.
    »Das werden wir gleich wissen.« Ich hob ab.
    Es war tatsächlich der Chiefinspektor, der sich meldete und sofort

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