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1549 - Brennpunkt Wanderer

Titel: 1549 - Brennpunkt Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlachtflotte ein Sonnensystem ansteuerte, das sich als das irdische herausstellte ...
    Obwohl Ernst Ellert von einer solch verwirrenden Datenflut überschwemmt wurde, daß er sie nicht einmal vollständig verarbeiten konnte, war ihm dieser Input noch zuwenig. Alles, was er bisher erfahren hatte, betrafeine Lebensspanne von 70 Jahren. Das hieß, daß er noch ganze 2000 Jahre seines wechselvollen Lebens zu erforschen hatte.
    Voller Ungeduld tauchte er tiefer in den Zeitstrom und legte eine größere Strecke in Richtung Zukunft, seiner eigentlichen Gegenwart, zurück.
    Als er fast zweitausend Jahre in der Zeit zurückgelegt hatte, traf ihn das Bild der Wirklichkeit wie ein Schock.
    Er sah sich, seinen seelenlosen Körper mit der amputierten Rechten, im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Nichts und niemand konnte den endgültigen Verfall seines Körpers aufhalten.
    Ernst Ellert konnte sich das nicht erklären. Er wollte in der Zeit zurückreisen, um die Ursachen für das Absterben seines Körpers zu erfahren. Doch da ließ ihn etwas innehalten.
    Er bekam Kontakt mit einer Person, die seine Identität angenommen hatte. Ellert forschte weiter und stellte fest, daß es sich bei dieser Person tatsächlich um ihn handelte.
    Es war er, Ernst Ellert, in einem strahlendschönen, aber sterilen Körper, der sich aus den Viren des Viren-Imperiums gebildet hatte ...
    Diese Erkenntnis erschütterte ihn zutiefst. Ein solches körperliches Leben fand er alles andere als erstrebenswert, und er kehrte von seiner Zeitwanderung zurück in das Abbild seines ursprünglichen Körpers, den er bei den Zeittafeln von Amringhar geliehen bekommen hatte.
    Ja, jetzt war ihm klargeworden, daß auch dieser Körper nur eine Leihgabe auf Zeit war.
    Ernst Ellert fand zurück - und sah sich fallen. Das Blätterdach eines Waldes kam mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zugestürzt.
     
    *
     
    „Ellerts Flugaggregat hat ausgesetzt!" drang eine Stimme an sein Ohr. „Bully, versuche du, ihn im Fallen aufzufangen!"
    „Bin schon unterwegs!"
    „Da vorne ist eine Stadt! Bully, versuche, sie mit Ellert zu erreichen."
    Ernst Ellert stellte sich bereits auf den Aufprall ein, als ein Schatten neben ihm auftauchte. Er spürte einen festen Griff um die Mitte und stellte erleichtert fest, daß sein Retter mit ihm eine scharfe Kurve beschrieb und dicht über die Wipfel der Bäume dahinsegelte. „Das war knapp, Ernst", hörte er Reginald Bull atemlos sagen. „Was war los mit dir?"
    „Ich war auf Zeitreise", antwortete Ellert. „Ich mußte einfach mein Leben erforschen."
    „Damit hast du dich eindeutig übernommen", sagte Bull betroffen. „Besser, wir landen bei der Stadt und legen eine Rast ein, damit du dich erholen kannst."
    „Warum sollte ich mich übernommen haben?" wunderte sich Ernst Ellert. Er fühlte sich unendlich müde und abgespannt. „Daß mein Flugaggregat aussetzte, hat nichts mit meiner Geistreise zu tun. Das war ein technisches Versagen."
    „Das habe ich auch nicht gemeint", sagte Bull. „Aber du müßtest dich selbst sehen können. Du wirkst gealtert, Ernst! Und dein Haar ist leicht ergraut."
    „Dafür erinnere ich mich an mein Leben", sagte Ellert verschmitzt. „Jetzt bringe ich auch das Du über die Lippen - Bully." 8. „Wie lange waren wir eigentlich unterwegs?" erkundigte sich Ernst Ellert bei Bull, nachdem dieser ihn am Rand der Stadt abgesetzt hatte. „Einen ganzen Tag", antwortete Bull. „Wir haben einige tausend Kilometer zurückgelegt und sind unserem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen."
    „Das ist schrecklich", entfuhr es Ernst Ellert. „Du siehst, es ist nichts passiert", sagte Bull lachend. Ernster fügte er hinzu: „Abgesehen davon, daß du etwas mitgenommen erscheinst."
    Die Stadt war eine Insel der Zivilisation in endloser Wildnis. Eine unsichtbare Grenze trennte den Stadtbereich vom Umland. Keiner der Bewohner überschritt diese Grenze.
    Es war die seltsamste Stadt, die die Besucher je auf Wanderer gesehen hatten. Sämtliche Baustile aller galaktischen Völker und der verschiedensten Epochen waren vertreten. Arkonidische Trichterbauten standen neben terranischen Hochhäusern, und in ihren Schatten drängten sich bluessche Wohnblöcke neben ertrusischen Monumentalbauten, und an deren Wänden und Dächern wiederum klebten siganesische Miniaturwohnzellen wie Schwalbennester.
    Ebenso vielfältig und kunterbunt wie die Baustile war das Völkergemisch, das die Straßen der Stadt belebte.
    Ertruser und Epsaler

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