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1549 - Brennpunkt Wanderer

Titel: 1549 - Brennpunkt Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren ebenso vertreten wie Antis, Blues, Topsider, Naats und Unither. Es herrschten ein mörderisches Gedränge und ein unentwirrbares Durcheinander aller möglichen Sprachen. „Es scheint fast so, als sei den Galaktikern, die diese Stadt bewohnen, das Interkosmo fremd", stellte Atlan stirnrunzelnd fest. „Die Situation erinnert mich an Babel", sagte Reginald Bull. Und er fügte hinzu: „An Babel nach dem Turmbau, als keiner mehr die Sprache des anderen verstand."
    „Der Vergleich ist vielleicht gar nicht so dumm", meinte Rhodan. „ES könnte mit diesem Modellversuch die Fähigkeit der Galaktiker für ein Zusammenleben testen."
    „Das kann nicht gutgehen", behauptete Atlan.
    Die fünf Männer überwanden die unsichtbare Grenze und wurden augenblicklich vom Strom der Massen mitgeschwemmt. „Schaltet die Individualschutzschirme ein", riet Perry Rhodan. „Ich möchte nicht, daß wir voneinander getrennt werden."
    Die anderen befolgten diesen Ratschlag augenblicklich, und sofort ließ der Druck der Massen nach. Ein Blue, der von Reginald Bulls Schutzschirm abprallte, begann zirpend zu keifen. „Du mich auch", erwiderte Bull unbeeindruckt. „He, höre ich da ein vertrautes Idiom?" erklang es aus der Menge auf terranisch. Aus der wogenden Menge tauchte eine schmächtige Gestalt auf. Es war eine betagt wirkende Frau mit einem Mausgesicht, das von graumeliertem, strähnigem Haar umrahmt wurde. Sie rieb sich die Hände, während sie die fünf Männer der Reihe nach mit flinken, verschlagen wirkenden Augen taxierte. „Seid ihr alle Terraner?" fragte sie. Sie deutete auf Atlan und meinte abfällig: „Du siehst mir etwas zu albinoid aus. Aber sei’s drum, ich habe schon eine Ewigkeit kein vertrautes Wort gehört. Sagt was! Ich möchte euch reden hören."
    „Was ist das für eine Stadt, in der jeder seine eigene Sprache spricht?" erkundigte sich Perry Rhodan. „Kennt man hier kein Interkosmo?"
    „Was ist Interkosmo?" fragte das alte Weib kichernd, das wie eine Hexe aus den Bilderbüchern der alten Zeit wirkte. „Interkosmo! Das klingt ja richtig obszön. Aber im Ernst, bei uns spricht jeder nach eigener Zunge. Wir müssen uns erst eine gemeinsame Sprache verdienen."
    „Wie ist das zu verstehen?" wollte Rhodan wissen. Die alte Frau wurde von einem Ertruser zur Seite geschubst und von einem entgegenkommenden Naat in die andere Richtung gestoßen. Sie begann unflätig zu fluchen. Erst als sie die betroffenen Gesichter der Besucher sah, hielt sie inne. „’tschuldigung", preßte sie hervor. „Aber irgendwie muß sich eine schwache Frau gegen diese rüden Kerle zur Wehr setzen. Was wolltest du wissen?"
    „Wie soll man das verstehen, daß ihr euch eine gemeinsame Sprache erst verdienen müßt?" wiederholte Rhodan; er mußte förmlich schreien, um sich über das Stimmengewirr Gehör zu verschaffen.
    Die Frau blickte sich mit rollenden Augen um und rief: „Suchen wir uns einen ruhigeren Ort, wo wir uns vernünftig unterhalten können."
    „Aber klar", sagte Reginald Bull, nahm die Alte um die Mitte und erhob sich mitsamt ihr auf Antigravfeldern in die Lüfte. „Zeige mir ein Ziel, dann bringe ich dich hin."
    „Hui!" rief die Frau begeistert gegen den Fahrtwind, während sie über die Menge hinwegschwebten. „Das ist ja toll. Siehst du dort das Hochhaus mit der gläsernen Front? Sein Dach ist eine wahre Oase."
    „Wie geht es?" erkundigte sich Perry Rhodan bei Ernst Ellert. „Ich bin soweit okay, fühle mich nur etwas abgeschlafft", antwortete der Teletemporarier. „Aber mein Flugaggregat ist im Eimer."
    „Dann kommst du huckepack mit mir", beschloß Rhodan. Ellert saß rücklings bei ihm auf, und gemeinsam folgten sie Bull mit der Alten und den beiden anderen.
    Wenig später landeten sie auf dem Dach des Hochhauses. Dieses war zu einer Art Penthouse mit Garten ausgebaut. Der Garten entpuppte sich jedoch als ein Landschaftsmodell von Wanderer, in dem sogar diese Stadt in Miniaturform untergebracht war. Perry Rhodan und Atlan suchten jedoch vergeblich nach der Maschinenstadt mit dem Turm, in dem das Physiotron untergebracht war - der Sitz von ES. An der Position, wo sich die Maschinenstadt am Ufer einer Meerenge hätte befinden müssen, war Leere: Nur der blanke Kunststoffboden des Hausdachs war zu sehen. „Ich bin Edda Niemandsfrau", stellte sich die Alte nachträglich vor. „Und das ist mein Reich. Ihr könntet mich zu Edda Eurebraut machen."
    Und die Alte lachte so schrill, daß es einem durch Mark und

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