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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bringen.«
    »Du willst ihn locken?«
    »Ja. Ich möchte, dass er kommt.«
    »Und dann?«
    Ich hatte eine besondere Antwort parat und holte mein Kreuz hervor.
    Godwin schaute es an und sagte nichts.
    Dafür sprach ich. »Es ist die einzige wirksame Waffe, Godwin. Du hast die Geschichte gehört.«
    »Ja, du meinst den Auszug der Israeliten.«
    »Richtig.« Ich steckte das Kreuz in die Tasche. Es sollte so etwas wie eine Überraschung werden, wenn diese Gestalt plötzlich auftauchte.
    »Denk daran, wer es geschaffen hat.«
    »Hesekiel.«
    »Genau. Er ist es gewesen. Er und kein anderer. Ich weiß nicht, ob der Todesengel darüber informiert ist, will es aber nicht ausschließen. Ich glaube, dass es die einzige Waffe ist, die den ehemals steinernen Engel stoppen kann.«
    »Das wäre perfekt.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es auch klappt.«
    »Mit einer Kugel…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Tut mir leid, Godwin, darüber würde einer wie er wahrscheinlich nur lachen. Er ist verdammt mächtig, sonst hätte Raniel mich nicht zu Hilfe geholt, um ihn zu stoppen. Das müssen wir so sehen. Und ich möchte, dass du dich nicht in Gefahr begibst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn auch du zurück ins Haus gehst, Godwin.«
    Das passte ihm nicht. Er musste einige Male nach Luft schnappen, bevor er eine Antwort geben konnte. »Was hast du gesagt? Das hätte ich nicht von dir gedacht. Hast du vergessen, was wir schon alles durchgemacht haben?«
    »Habe ich nicht.«
    »Also.«
    Ich sah, dass er wütend mit dem rechten Fuß auftrat, und schüttelte den Kopf. »So darfst du das nicht sehen, Godwin. Der Todesengel ist etwas ganz anderes. Er ist ein archaisches Monster. Einer, gegen den selbst Raniel nicht angehen will, weil er nicht die nötigen Waffen besitzt. Das darf man nicht vergessen.«
    »Und du verlässt dich nur auf dein Kreuz?«
    »Sicher.«
    Der Templer lächelte mich an. »Ich bleibe trotzdem, John. Gerade jetzt. Ich habe eine Verpflichtung, auch wenn das hier im Moment nichts mit den Templern zu tun hat. Verstehst du, es ist eine Sache, die nicht…«
    Ich sah, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte, und das auf eine nicht eben positive Weise.
    »Was ist los, Godwin?«
    »Er ist da!«
    »Und wo?«
    Godwin hatte bisher an mir vorbeigeschaut und den Kopf dabei leicht nach hinten gedrückt. Jetzt hob er noch seinen rechten Arm an und wies in die gleiche Richtung.
    Ich schaute hin.
    Es war dunkel, abgesehen von den wenigen Lichtinseln. Aber durch die Dunkelheit bewegte sich ein mächtiger Schatten. Er kam aus der Richtung, die ich bereits kannte, weil ich dort den Toten entdeckt hatte.
    Es war kein Vogel, auch wenn dieser Schatten seine Schwingen bewegte. Auf uns flog der Todesengel zu…
    ***
    Neben mir flüsterte Godwin: »Zu spät, John, es ist zu spät.«
    »Wofür?«
    »Um zu verschwinden.«
    »Das hatte ich auch nicht vor.«
    »Und ich auch nicht!«, erklärte Godwin. »Ich sehe ihn ja nicht zum ersten Mal und lebe immer noch. Das wird auch so bleiben, ich kann es dir versprechen.«
    Darauf ging ich nicht mehr ein. Für mich war jetzt wichtig, dass ich mich auf meinen Feind konzentrierte. Ich erwartete ihn in der Straßenmitte, und ich ließ das Kreuz weiterhin in meiner Jackentasche stecken. Diesen Trumpf wollte ich erst ganz zum Schluss ausspielen.
    Er flog noch auf den Ort zu. Doch bei jedem Meter, den er in der Luft zurücklegte, sank er tiefer.
    Es war schon ein besonderes Bild, das uns hier geboten wurde. Ich konnte mir vorstellen, dass der unheimliche Besucher auch von den Bewohnern entdeckt worden war, denn viele von ihnen hockten sicherlich hinter den Fenstern.
    Eine mächtige Gestalt segelte da auf uns zu. Düster und unheimlich.
    Das Gesicht hob sich kaum ab, sodass die einzelnen Züge nicht zu erkennen waren.
    Ich spürte in meinem Magen ein leichtes Ziehen. Kein Mensch kann von sich behaupten, dass er keine Angst hat, und auch mir ging es nicht eben gut. Aber ich würde nicht fliehen.
    Der Templer hatte mit seiner Beschreibung nicht daneben gelegen. Dieser Todesengel war um einiges größer als ein normal gewachsener Mensch, und er war auch breiter in den Schultern.
    Er hatte den Anfang des Dorfes noch nicht erreicht. Doch das würde in den folgenden Sekunden geschehen. Und dann musste sich einfach etwas ändern.
    Er traf auch keine Anstalten, zur Landung anzusetzen. Nach wie vor glitt er in Haushöhe durch die Luft, den Blick nach vorn gerichtet. Ob auf seinem Kopf das

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