155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth
ohne auch nur einen einzigen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden.
Oh, wenn er sie das nächste Mal zu fassen bekam, würde er sie schütteln, bis all die dummen und gefährlichen Ideen für alle Zeit aus ihrem hübschen Kopf verschwunden waren.
„Nein, Hugh, so geht das nicht.“ Briana stand auf einem kleinen Hügel auf einem frisch gepflügten Feld, hielt ihr Schwert hoch und rief dem Mann, der versuchte, sie mit seinem eigenen Schwert zu entwaffnen, lauthals Befehle zu.
Um sie und Hugh McCann herum bildeten mehr als ein Dutzend Bauern mit ihren Söhnen einen Halbkreis. Sie sahen aufmerksam zu und ließen sich kein Wort von Brianas Instruktionen entgehen.
„Wenn du mich direkt angreifst, kann ich dich mit meiner Klinge leicht durchbohren, siehst du das denn nicht? Du musst dich drehen, wenden und ducken. Du musst alles, aber auch wirklich alles tun, damit du auf gar keinen Fall verletzt wirst.“
„Es sei denn, dir steht der Sinn nach einem sehr schmerzhaften Tod“, erklang eine tiefe, Briana vertraute Stimme.
Sie wirbelte herum und sah Keane, wie er auf sie zukam. Ein Ausdruck grenzenloser Wut ließ seine Augen dunkel und sehr bedrohlich wirken.
„Mylord.“ Hugh trat vor und hielt Keane das Schwert hin. „Es war sehr freundlich von Euch, uns zu erlauben, die Schwerter Eurer Vorfahren zu benutzen. Zunächst glaubten wir, Miss Briana würde nur Spaß machen, als sie behauptete, Ihr hättet sie zu uns geschickt. Sie sagte, sie hätte den Auftrag, uns Unterricht im Schwertkampf zu geben. Aber nachdem wir nun gesehen und gehört haben, was sie alles weiß und kann, sind wir überaus dankbar. Lady Briana ist ungewöhnlich geschickt im Umgang mit einem Schwert.“
„Ach ja, wirklich?“ Keane nahm das Schwert von Hugh entgegen, bewegte es prüfend von einer Hand in die andere. Dann wandte er sich an Briana. Sein Gesichtsausdruck ließ es ihr ratsam erscheinen, jetzt nichts zu sagen.
„Also, los, Miss O’Neil. Dann wollen wir den Männern eine Kostprobe Eures Talents geben.“
Sie spürte die ungeheure Wut hinter seiner äußerlichen eisigen Ruhe. Doch sie würde ihm zeigen, dass sie weder ihn noch sein Temperament fürchtete. Kaum merklich reckte sie das Kinn ein wenig hoch, bevor sie zurückgab: „Sehr wohl, Mylord, ganz wie Ihr wünscht.“
Sie hob ihr Schwert und wartete; Keane tat das Gleiche. Er ließ Briana keine Sekunde lang aus den Augen, und als sie vorwärts sprang, machte er eine kleine Drehung und wehrte dadurch ihren Stoß mit Leichtigkeit ab. Zu seiner Überraschung drehte sie sich behände auf den Fußballen und hieb nach ihm. Sie traf seinen Arm mit der Spitze des Schwertes.
Zwar war der Stoß nicht genug gewesen, um Keane zu verletzen. Lediglich ein langer Riss in seinem Hemd war zu sehen. Doch die Zuschauer stießen einen Schreckenslaut aus. Sie erkannten, dass Briana und Keane nicht die Absicht hatten, einander über Gebühr zu schonen. Möglicherweise war die Darbietung ja lediglich als Demonstration des Könnens gemeint; doch die Sache ähnelte mehr und mehr einem echten Kampf.
„Ihr seid schnell, Mylady.“
„Danke.“ Briana lächelte, während sie geschickt seinem Schwert auswich. Was ihr an körperlicher Kraft fehlte, ersetzte sie durch Geschwindigkeit und Grazie. Sie war, wie Keane im Stillen bewundernd feststellte, schon fast eine ebenbürtige Gegnerin für ihn.
Im Laufe des Kampfes trieb er Briana immer weiter zurück über den Hügel. Die Zuschauer folgten den Kontrahenten, beobachteten und kommentierten jeden Schritt und jeden Hieb.
„Was gedenkst du zu tun, wenn ich dich in einer ausweglosen Position festnagele?“, wollte er wissen. Keane hob sein Schwert und schlug es mit großer Kraft gegen Brianas. Metall klirrte auf Metall, und an ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass Briana den Schlag bis in die Fingerspitzen hinein gefühlt haben musste.
Fast erwartete Keane, dass sie ihr Schwert fallen lassen und sich geschlagen geben würde oder zumindest in Tränen ausbrechen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Sie war wirklich außergewöhnlich und vollkommen anders als alle anderen Frauen, die er je kennengelernt hatte.
„Ich wurde gelehrt, niemals aufzugeben“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zählen hervor. Sie atmete jetzt schwer, und kleine Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet. Aber immer noch tänzelte sie leichtfüßig, drehte und wand sich, um Keanes Schwert auszuweichen. Hier und da attackierte sie ihn sogar.
Er
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