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1550 - Die Frau aus der Knochengrube

1550 - Die Frau aus der Knochengrube

Titel: 1550 - Die Frau aus der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr geben. Die große Helferin hatte gerufen. Sie würde ihnen den Weg in das neue Leben weisen. Hinein in eine Existenz, in der es keine Probleme mehr gab. Etwas völlig Neues erleben, das war es doch.
    Zusammen mit seinen Freunden würde er den Weg gehen, den andere aus der Clique bereits hinter sich hatten. Sie würden den Weg gemeinsam beschreiten, und alle Welt würde sich darüber den Kopf zerbrechen, wie so etwas hatte geschehen können.
    Er wusste es, und seine Freunde wussten es auch.
    Der Zug verlor an Geschwindigkeit. Erste Häuser tauchten neben den Schienen auf. Obwohl sie bewohnt waren, wirkten sie trist und verlassen.
    Bernie Cutler griff nach seiner Cordjacke, die neben ihm lag. Sie war leicht gefüttert und schützte gegen die Kälte. Er streifte sie über und erhob sich. Dann ging er zur Tür, um dort auf den Halt zu warten.
    Andere Reisende wollten ebenfalls aussteigen. Es waren nur noch ein paar Sekunden, bis der Zug am Bahnsteig hielt.
    Bernie stieg aus. Dass er nicht der einzige Fahrgast war, merkte er nicht.
    Er hatte für seine Umgebung keinen Blick. Sein Kopf steckte voller Gedanken und war trotzdem irgendwie leer. Ihn interessierte die Umgebung nicht, bis auf den Himmel, der einen Grauschimmer zeigte, der allerdings intensiver geworden war, was ein Zeichen dafür war, dass die Dämmerung nahte.
    Bei Anbruch der Dunkelheit wollten sie sich treffen. Dann konnten sie den letzten und endgültigen Schritt gemeinsam gehen.
    Es stand für ihn fest, dass Kevin Leeland und Pat Spencer kommen würden. Bei Vanessa Brown war er sich nicht so sicher, aber eigentlich gehörte sie zu ihrem festen Kreis. Sie würde selbst ihre Pferde aufgeben, um dieser Psycho-Hölle zu entkommen.
    Für alle gab es nur ein Ziel. Das war die Knochengrube, und sie war zudem für alle neu. Sie hatten erst kürzlich davon erfahren, auch, wie sie dort hinkommen würden, doch gesehen hatten sie dieses Gelände noch nie.
    Kevin und Pat hatten sich für das Auto entschieden. Bernie wollte zu Fuß gehen. Er wusste, dass er vom Bahnhof aus nicht sehr weit zu laufen hatte. Zwar hatte er die Baustelle vom Zug aus nicht gesehen, aber sie lag in nördlicher Richtung, in die auch Schilder hinwiesen, denen er folgte.
    Es war ihm egal, wie der Ort hieß, durch den er ging. Bernie war in Gedanken versunken. Von der Umgebung nahm er so gut wie nichts wahr.
    Die Menschen in seiner Nähe waren für ihn Wesen aus einer anderen Welt, und es gab auch niemanden, der ihn ansprach.
    Er überquerte einige Straßen, konnte seinen Weg durch einen Park abkürzen, erreichte wieder die Straße und sah, dass sich die dichte Wolkendecke immer mehr gesenkt hatte. Zumindest hatte es für ihn den Anschein.
    Er blieb stehen, um sich zu orientieren.
    Als wäre er von einem guten Engel geführt worden, sah er nicht weit entfernt die ersten Hügel und auch eine Umleitung, die den Verkehr an der Baustelle vorbeiführte.
    Er lächelte.
    Es war so einfach gewesen. Er würde sein Ziel in wenigen Minuten erreicht haben, und wie es aussah, gab es dazwischen auch keine Hindernisse mehr, die er hätte überwinden müssen.
    Hier war jede Menge Erdreich bewegt worden. Zahlreiche Leuchten markierten Absperrungen für Autofahrer und Fußgänger. Er sah in ihrem Licht Schilder, auf denen davor gewarnt wurde, die Baustelle zu betreten.
    Bernie Cutler nickte. Das kam ihm zupass. Die Leute würden sich an die Warnungen halten, sodass sie unter sich waren.
    Und dort würde es endlich zu einer direkten Begegnung mit der Schattenfrau kommen, die für die kleine Gruppe so etwas wie ein Engel war, der sie in das große Glück führen sollte.
    Es lief so wunderbar. Am heutigen Tag hatte sich nichts gegen ihn verschworen.
    Mit ruhigem Gewissen würde er das Ende erwarten, das zugleich ein Neuanfang war.
    Bernie Cutler erreichte die erste Absperrung problemlos. Es war ihm auch niemand begegnet, der ihn zurückgehalten hätte.
    Nachdem er die Absperrung mit ihren blinkenden Lichtern überwunden hatte, ging es nicht mehr so normal für ihn weiter. Die Beschaffenheit des Untergrunds hatte sich verändert. Der Boden wurde uneben.
    Weiches Erdreich, das an einigen Stellen noch feucht war.
    Er sah Pfützen wie dunkle Augen schimmern und überquerte sie mit langen Schritten.
    Nichts war zu hören.
    Bernie hielt Ausschau nach der Knochengrübe. Noch war ihm die Sicht durch das aufgeworfene Erdreich verwehrt, das zwei Hänge aus Lehm bildete, die an der Oberfläche feucht glänzten, sodass sich

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