1555 - Saladins grausamer Klon
stellen.
Aber was hatte er mit Saladin zu tun? Bisher waren sich die beiden nie in die Quere gekommen, soviel mir bekannt war. Offenbar lagen die Dinge nun anders. Ich konnte mir keinen anderen Grund für sein Erscheinen denken.
Ich nickte ihm zu. »Okay, Myxin, wir kennen uns, und deshalb glaube ich auch, dass du weißt, in welch einem Dilemma wir stecken. Ist das so?«
»Ja, sonst wäre ich nicht hier.«
»Und was hast du mit Saladin zu tun?« Ich war auf die Antwort gespannt.
Möglicherweise gab es wieder neue Verbindungen, die mir bisher nicht bekannt gewesen waren.
»Nichts, John.«
»Und du bist rein zufällig gekommen?«
»Ist er nicht«, sagte Suko, der schon etwas mehr wusste, »es war kein Zufall.«
»Es hat einen bestimmten Grund, John«, sagte der kleine Magier. »Es geht mir nur indirekt um diesen Saladin, den wir durch die Macht der Steine beobachten konnten, denn er geriet in unser Terrain, ohne es zu wissen.«
»Interessant. Und weiter?«
»Es geht um ein Erbe des Planeten der Magier.« Myxin sprach den Satz aus, als wäre es das Normalste der Welt. »Deshalb bin ich hier. Kannst du dir denken, um was es sich dabei handelt?«
Ich hob die Schultern und wandte mich an Suko. »Du etwa?«
»Nein, im Moment stehe ich auf dem Schlauch.«
»Ihr wisst aber, was auf dem Planeten war. Denkt an die gefährliche Masse, die…«
»Der Schleim«, sagte ich dazwischen.
»Genau er. Der auch nach der Vernichtung nicht völlig verschwunden ist. Man fand ihn in einem einsamen Land in Asien, und ihr beide wisst, was er anrichten kann.«
»Und ob«, flüsterte ich und dachte dabei an Bills Goldene Pistole, die mit diesem Schleim geladen war, der als eine ultimative Waffe galt, denn er vernichtete alles, was mit ihm in Berührung kam - bis auf mein Kreuz. Damit konnte ich ihn vertreiben und besiegen. Diese Gedanken zuckten nur am Rande durch meinen Kopf. Tatsächlich drehten sie sich um etwas ganz anderes.
»Was hat der Schleim vom Planeten der Magier mit Saladin zu tun?«
»Er ist in seinen Besitz gelangt.«
Mir verschlug es die Sprache. Diese Antwort war schlimm, denn ich kannte die Wirkung dieses Zeugs nur zu gut. Ihn im Besitz eines Saladins zu wissen, mein Gott, schlimmer hätte es gar nicht kommen können.
Myxin sah, dass Suko und ich bleich geworden waren. Wir dachten zugleich auch an Glenda Perkins. Wenn Saladin sie mit dem Schleim in Kontakt kommen ließ, blieb von Glenda nichts, aber auch gar nichts mehr übrig. Nicht mal Knochen.
In mir war eine Hitze, die nicht weichen wollte. Auch Suko machte einen betretenen Eindruck und schien alle Hoffnung fahren gelassen zu haben.
»Wollt ihr noch mehr wissen?«, fragte Myxin.
Wir nickten nur.
»Gut. Euer Feind ist in den Besitz des Schleims gelangt, und er hat damit experimentiert. Er hat aus ihm sein Ebenbild geschaffen…«
»Den Klon!«, keuchte ich.
»Ja, wenn ihr ihn so nennt. Eine Gestalt, die sich wie ein Ghoul verhalten kann. Denkt daran, dass der Schleimsee auch die Ghouls produziert hat. So ist es damals gewesen, und so wird es auch in der Zukunft bleiben, so lange dieser Schleim existiert.«
Suko und ich warfen uns einen Blick zu, und wir dachten sicherlich beide das Gleiche. Wenn sich diese ultimative Waffe in Saladins Besitz befand, dann gab es nichts mehr, was ihn noch stoppen konnte. Dann war er, zusammen mit seinem Klon, in der Lage, alles zu vernichten, was sich ihm in den Weg stellte.
Und das spurlos…
Ich bekam Magendrücken. Es war nicht nur die Angst um Glenda, jetzt kam noch eine allgemeine hinzu, und die Verliererstraße, auf der ich mich befand, wurde immer breiter und länger.
Wo sollte das alles noch enden? Ich wusste keine Antwort darauf, aber ich spürte die Angst in mir immer stärker werden.
Das sah auch Myxin, aber er lächelte, als wollte er uns Mut machen.
»Wo?«, fragte ich nur. »In welch einer Ecke der Welt müssen wir ihn suchen?«
»Nicht weit. Er ist in London geblieben.«
»Und?«
»Ich kenne die genaue Lage nicht, aber ich weiß, dass es höchste Zeit wird.«
»Und was ist mit Glenda Perkins?«
»Ihr werdet sie sehen.«
»Wann?«, fragte Suko.
»Sofort.«
Eine andere Antwort hätte uns auch verwundert, und so taten wir das, was wir schon kannten.
Suko, Myxin und ich traten dicht zusammen und bildeten einen Kreis, indem wir uns an den Händen berührten.
Ich schloss die Augen, dachte intensiv an Glenda Perkins und hatte plötzlich das Gefühl, abzuheben, und ich wusste, dass wir uns auf
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