1555 - Saladins grausamer Klon
dem Weg befanden.
Hoffentlich noch rechtzeitig genug…
***
Der Klon hatte zugepackt!
Glenda spürte seine harten Griffe und hatte das Gefühl, von Hartgummifesseln umklammert zu werden. Eine Chance, sich zu befreien, sah sie nicht.
Er stand hinter ihr. So hielt er sie umfasst. Und bei jedem Schritt schob er sie weiter vor, obwohl sich Glenda mit aller Macht dagegenstemmte.
Sie versuchte sich schwer zu machen, aber das brachte ihr nichts ein. Dieser Klon besaß Kräfte, gegen die sie nichts ausrichten konnte. Er schob sie stetig weiter nach vorn, und das mit dem Schleim gefüllte Bassin kam näher und näher.
Nichts ging mehr.
Kein Ausweg!
Glenda konnte einfach nicht fassen, dass sie kurz davor stand, ihr Leben zu verlieren. In ihrem Kopf sträubte sich alles dagegen, aber sie sah die Wahrheit vor sich, denn der Rand des Bassins war schon sehr nahe. Der Klon hätte sie jetzt anheben und hineinschleudern können. Das ließ er noch bleiben, als wollte er, dass Glenda noch mehr unter ihrer Todesangst litt.
Und Saladin war auch noch da. In seinem Gesicht stand ein freudiger Ausdruck.
Glenda wusste, dass er innerlich triumphierte, und er würde genussvoll zusehen, wie der Schleim ihren Körper auflöste.
»Wie lange du zu leiden hast, weiß ich nicht, Glenda, aber der Schleim ist gnadenlos. Er gibt niemandem eine Chance. Er ist für mich da. Ich weiß, wie die Ghouls aus ihm entstehen und wie ich die Masse zu meinem Ebenbild formen kann. So etwas Wunderbares habe ich selbst in der Vampirwelt noch nicht erlebt. Ich gehe sogar so weit und sage, dass man sie bald vergessen kann.«
»Ich lebe noch!«, flüsterte Glenda, der mittlerweile der Angstschweiß über das Gesicht rann. »Und sollte ich sterben, wirst du keine Freude daran haben, denn es gibt Menschen, die mich nicht vergessen, das sollte dir klar sein.«
»Ach, du meinst Sinclair und den Chinesen?«
»Ja, und noch andere…«
Saladin winkte lässig ab. »Vergiss sie, Glenda. Oder schau dich um, so lange es dir noch möglich ist. Wo sind sie denn, deine tollen Helfer? Sie sind nicht da, und sie werden auch nicht kommen, denn keiner von ihnen weiß, wo wir uns aufhalten. Was sollte dich denn noch retten? Nichts, sage ich dir, gar nichts.«
Glenda Perkins musste leider zugeben, dass er recht hatte. Von wem konnte sie Hilfe erwarten? Es gab keinen. John und Suko waren eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen würde. Sie war völlig auf sich allein gestellt und schaute Saladin nach, der sie und den Klon überholt hatte.
Er blieb am Rand des Beckens stehen. An der Stelle der breiteren Seite, von der aus der Klon Glenda in die schwappende Masse schleudern wollte.
Die Farben gelb und grün vereinigten sich in dem Schleim. Sie liefen ineinander und bildeten ein Schlierenmuster. Im Prinzip sah die Füllung recht harmlos aus, doch den Geruch konnte man nicht anders als nur widerlich bezeichnen.
Saladin winkte.
Glenda spürte den Ruck, als sie noch schneller nach vorn gedrängt wurde. Und plötzlich konnte sie nicht mehr. Es war bei ihr der Punkt erreicht, an dem jeder Widerstand und auch jede Hoffnung zusammenbrachen. Jetzt gab es nur noch die nackte Angst, die ihr Herz zusammenpresste wie eine stählerne Zange.
Sie schaffte es auch nicht mehr, auf den Beinen zu bleiben. In der nächsten Bewegung sackte sie zusammen und wäre auf die Fliesen gestürzt, hätten die starken Pranken des Klons sie nicht gehalten.
Mit dieser Reaktion hatte der Klon nicht gerechnet. Fast wäre ihm Glenda aus dem Griff geglitten, und er musste nachfassen, um sie zu halten.
»Gib acht!«, schrie Saladin.
Der Klon zerrte Glenda wieder hoch und musste sie leicht drehen, damit sie frontal auf das Becken und damit auch auf die schleimige Masse schaute. Sie befand sich nur noch knapp zwei Schritte vom Rand entfernt.
Saladin war zufrieden und deutete dies durch ein Nicken an. Wie aus weiter Entfernung hörte Glenda seine Stimme, und sie wusste, dass seine Worte dem Klon galten.
»Dann los!«
Der Klon gehorchte sofort. Er schob ihren Körper noch näher ans Bassin, um ihm den entscheidenden Stoß geben zu können…
In diesem Moment veränderte sich die Szenerie. Es war so etwas wie ein Fauchen zu hören, und über dem Bassin zirkulierte die Luft.
Das Geräusch erschreckte Saladin.
Er war durcheinander. Er streckte den Arm zur Seite, um seinen Klon zunächst zu stoppen, und er sah, wie zwischen den Wänden etwas wanderte und sich Silhouetten bildeten.
Drei Personen.
Sinclair,
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