Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kugelhülle der RIUNAN auf. Die letzte Salve des Fremden hatte die Schirmhülle durchschlagen und die Oberfläche des Flaggschiffs getroffen. Die RIUNAN trieb ab. Ihre Triebwerke waren erloschen. Das Schwerefeld des Planeten, von dem sie in diesem Augenblick nur noch eine Zehntellichtsekunde entfernt war, fing sie ein und zog sie auf Haemon Izu.
    Durbar von Taxon schwenkte das Mikrophon des Hyperkom zu sich herab. „RIUNAN, RIUNAN!" rief er. „Meldet euch!"
    Im Empfänger war Rauschen und Geprassel. Das wilde Feuer der Strahlengeschütze erfüllte den Äther mit einer Flut von Störgeräuschen. „RIUNAN an MERIBAN", kam die Antwort. „Stürzen ... Notlandung denkbar ... von Tereomin gefallen ...
    Kommandant ..."
    Ein Knall tönte aus dem Empfänger. Dann war Stille. Die Verbindung mit der RIUNAN bestand nicht mehr.
    Ein zweites Funksystem sprach an. „Wir haben ihn!" gellte ein triumphierender Schrei. „Seht doch!"
    Das Raumschiff des Fremden war eine Kugel aus düsterroter Glut. Der Feldschirm war zusammengebrochen, das Antriebssystem ausgeschaltet. Haltlos trieb das große Raumschiff auf Haemon Izu, nicht mehr als 8000 Kilometer von der vorauseilenden RIUNAN entfernt. „Feuer einstellen!" befahl Durbar.
    Die drei Kreuzer gingen auf Langsamfahrt, warteten und beobachteten. Im Augenblick gab es nichts, was sie tun konnten, um der Besatzung der RIUNAN zu helfen. Die Funker an Bord der MERIBAN versuchten fieberhaft, Kontakt mit dem Flaggschiff aufzunehmen. Sie bekamen keine Antwort. Die Kommunikationssysteme der RIUNAN waren ausgefallen.
    Hunderte von Sensoren und Ortermechanismen lauschten in den interstellaren Raum hinaus.
    Durbar von Taxon nahm besorgt zur Kenntnis, daß die Anzahl der Strukturerschütterungen, die pro Zeiteinheit das Raumzeitgefüge der Umgebung im Umkreis von 200 bis 300 Lichtjahren zum Zittern brachten, ständig zunahm. Irgendwo in nicht allzu großer Entfernung war eine großmaßstäbliche Flottenbewegung im Gang. In jeder Sekunde mochten gegnerische Raumschiffe in der Nähe der Sonne Haemon auftauchen.
    In der Nähe von Haemon Iging der optische und ortertechnische Kontakt mit der RIUNAN und dem Fahrzeug des Fremden verloren. Die Schwerkraft wirbelte die beiden Schiffe herum und beförderte sie auf die abgelegene Seite des Planeten. Durbar wartete voller Spannung, aber weder der Fremde noch die RIUNAN kam wieder zum Vorschein. Die Schiffe waren entweder notgelandet oder abgestürzt. Durbar wollte den Navigator anweisen, den Kurs auf Haemon Izu setzen. Es mußte dort unten Überlebende geben, Arkoniden ebenso wie Fremde. Man durfte sie nicht im Stich lassen.
    Aber bevor er den entsprechenden Befehl noch geben konnte, kam die Meldung, die alle seine noblen Absichten zunichte machte.
    Der Funkspruch kam von Haemon 1/6. Der Cheftechniker des Projekts Tiga Ranton, Zalim von Andhar, schrie mit sich überschlagender Stimme: „Schaltet das Zapffeld ab! Wir haben keine Möglichkeit mehr, die abgezapfte Energie zu verwerten! Wenn ihr das Feld nicht abschaltet, entsteht ein Energiestau, und dann ..."
    Das panische Geschrei erstarb abrupt. Durbars Blick war starr auf den großen Bildschirm gerichtet. Er wußte, daß alles projektbezogene Geschehen auf dem sechsten Mond von der RIUNAN aus gesteuert worden war. Das Flaggschiff konnte seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen. Auf Haemon 1/6 wurden gewaltige Energiemengen verarbeitet. Wenn die Steuerung ausfiel, mußte es zur Katastrophe kommen.
    Der kleine Mond, drei Lichtsekunden von der MERIBAN entfernt, erschien in der optischen Darstellung als schmale, bleiche Sichel. Die gleißende Bahn des Zapffelds stach wie ein leuchtendes Schwert durchs Dunkel des Alls.
    Da brach es aus der Finsternis jenseits des Terminators hervor: Rote Glut, die sich mit gieriger Gefräßigkeit blitzschnell verbreitete und über die gesamte Mondoberflache ergoß. Eine Minute später stand Haemon 1/6 wie ein flammendes Fanal des Untergangs vor der Schwärze des Weltraums.
    Fassungslos und zugleich fasziniert von der Wucht des Geschehens beobachteten die Besatzungen der drei Schweren Kreuzer, wie die aufgestaute Energie den Mond zerriß, in Stücke zerfetzte und die Fragmente in Richtung des Mutterplaneten schleuderte. Haemon 1/6 war nur ein kleiner Mond. Aber seine Masse betrug immerhin mehr als ein halbes Prozent der Gesamtmasse des Planeten. Wenn die Bruchstücke der Explosion auf Haemon Ihinabzuregnen begannen, würde es zu einer planetarischen Katastrophe ersten Ranges

Weitere Kostenlose Bücher