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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben, und genau die besaß sie als Kind der Natur.
    Die Angst wies ihr den Weg. Die Stille war da, aber irgendwann musste jemand Luft holen, der eine so große Angst hatte, sonst wäre er an ihr erstickt.
    Nicht weit von der Tür entfernt hielt sie an. Mit einer gelassenen, aber auch routinierten Bewegung holte sie einen Pfeil aus dem Köcher auf ihrem Rücken und legte ihn auf die Sehne. Sie war jetzt schussbereit.
    Ob der andere diese Bewegung gesehen hatte, interessierte sie nicht. Sie würde ihre Sache durchziehen, denn jeder, der sich in der Nähe dieses Dave Harrison bewegt hatte, war in ihren Augen schuldig. Sie wussten alle Bescheid, und genau dafür würden sie büßen.
    Wo versteckte er sich?
    Sarina war in der Wildnis aufgewachsen. Ihre sechs Sinne waren viel ausgeprägter als bei einem Großstadtmenschen.
    Sie war in der Lage, jemanden zu orten. Und genau das gelang ihr in diesem Augenblick.
    Plötzlich wusste sie Bescheid. Ihr war klar, wo sich der Mann versteckt hielt. Viel Auswahl hatte er nicht. Es gab eigentlich nur den großen Schreibtisch, dann noch den Stuhl dahinter mit der hohen Lehne.
    Dort hockte er!
    Sarina ließ sich Zeit. Sie schlenderte in die Nähe des Schreibtisches, um sich dann plötzlich schnell zu bewegen. Und dann stand sie hinter dem Anwalt, der sich den Schreibtischstuhl als Deckung ausgesucht hatte und wie ein Häufchen Elend dahinter hockte.
    Er bewegte sich auch nicht, als die Frau hinter ihm stand. Erst als sie ihn in den Rücken trat, fing er an zu zittern, und es begann das große Jammern.
    Dabei brachte er kein Wort hervor. Er jammerte nur, er lauschte dem Geräusch, mit dem seine Zähne aufeinander schlugen, und erst als sich eine Hand in seinen Nacken legte, hörte das Zittern auf.
    Sarina zog ihn in die Höhe.
    Der Anwalt glich einem Häufchen Elend. Er hatte der Kraft der Frau nichts entgegenzusetzen. Als zitterndes Bündel warf ihn Sarina auf den Schreibtisch, wo er auf dem Rücken liegen blieb, Mund und Augen aufgerissen.
    Glayton Farell schaffte es erst nach einer ganzen Weile, sich so weit zu fangen, dass er den Kopf anheben konnte.
    Er schaute den Tod an!
    Nur war dieser kein Sensenmann, sondern eine Frau mit einer grauen Haut, die bereits einen Pfeil auf die Sehne ihres Bogens gelegt hatte.
    Clayton Farell hatte bisher immer geglaubt, einmal im Bett zu sterben. Trotz seines Jobs hatte er sich sicher gefühlt, doch das, was er jetzt sah, zerstörte seine Sicherheit.
    Die Frau zielte auf ihn. Er sah alles überdeutlich. Hinter der Waffe befand sich das schöne Gesicht mit der grauen Haut, und er schaute in ein Augenpaar, in dem er Gnadenlosigkeit las.
    Sie würde ihn töten.
    »Wa… warum denn?«
    »Keine Fragen mehr.«
    »Aber ich…«
    »Auch an deinen Händen klebt das Blut unschuldiger Menschen. Und das kann nur mit dem Tod bestraft werden. Ich bin gekommen, um zu vernichten, und ich werde vernichten!«
    Harte Worte, ein Versprechen, das Sarina augenblicklich in die Tat umsetzte.
    Sie ließ die Sehne los!
    Ein leises Sirren, als die Sehne zurückschnellte, dann erfolgte der Aufschlag, der absolut tödliche Treffer.
    In dem Augenblick, als der Pfeil unterwegs war, hatte sich Clayton Farell aufgerichtet.
    Er spürte in der letzten Sekunde seines Lebens noch einen harten Schlag gegen die Stirn und danach nichts mehr. Tief steckte der Pfeil in seinem Kopf, und es gab noch einen dumpfen Laut, als der Mann mit dem Hinterkopf auf die Schreitischplatte schlug.
    Zufrieden ließ Sarina den Bogen sinken. Dabei umspielte ein schmales Lächeln ihre Lippen, und es sah so aus, als wollte sie sich selbst zunicken.
    Ein normaler Mörder hätte sich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht.
    Daran dachte Sarina nicht. Wenn sie schon dabei war zu vernichten, dann richtig.
    Und daran hielt sie sich, nachdem sie einmal eine Runde durch den großen Raum gegangen war.
    Sie dachte auch an den Mann, der draußen vor der Tür lag und nur niedergeschlagen worden war. Um ihn musste sie sich auch noch kümmern.
    Dabei war es ihr egal, ob er Harrison nahe gestanden hatte oder nicht.
    Reinen Tisch machen!
    Sie griff in die Tasche ihrer dunklen Weste, die ihren Oberkörper bedeckte, und holte einen Gegenstand hervor, der wie ein dunkles Ei aussah. Sie lächelte für einen Moment versonnen vor sich hin und schleuderte das Ei zu Boden, wo es mit einem leisen Klirren zerbrach.
    Augenblicklich breitete sich eine ätzend riechende Flüssigkeit aus, in der auch ein Benzingeruch

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