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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte. »Der Anwalt des Chefs. Er ist gerade da.«
    »Dann bring mich zu ihm.«
    Der Sichelbart nickte, gab den Weg frei und ließ mich eintreten.
    Das Haus war innen sehr geräumig und auch still. Vor einer Doppeltür blieben wir stehen, und mit seinen dicken Fingern klopfte der Glatzkopf erst mal an.
    Wir vernahmen einen Ruf, die Tür wurde mir offen gehalten, und bevor der Glatzkopf verschwand, meldete er noch, dass ein Bulle gekommen war.
    Ein großer Raum zur Rückseite des Hauses gelegen und damit zum Garten. Durch die halbrunde Glaswand fiel mein Blick auf einen Pool, der von Bäumen umstanden war. Das war nur ein flüchtiger Eindruck, denn in der Mitte des Raumes stand ein mächtiger Schreibtisch, von dem sich eine schmächtige Gestalt erhob. Ein blasser Typ, den auch die dunkle Hornbrille nicht interessanter machte. Er trug einen braunen Anzug mit Nadelstreifen und hatte sein mittelblondes Haar korrekt gescheitelt.
    Ich kannte ihn nicht persönlich, nur von Fotos her, aber das reichte aus.
    Clayton Farell war Anwalt und gehörte zu denen, die ihre fetten Honorare von der Unterwelt erhielten. Wer ihn zum ersten Mal sah, unterschätzte ihn. Doch vor Gericht gingen ihm dann die Augen über, denn dort konnte Farell zu einem wahren Giftzwerg mit Revolverschnauze werden.
    Als ich näher kam, senkte er seinen linken Arm und wies mit dem Zeigefinger auf mich.
    »Lassen Sie mich nachdenken. Ich habe Sie schon gesehen. Sie heißen Sinclair, nicht?«
    »Das ist richtig, Mr. Farell. Und ich bin von Scotland Yard.«
    »Dann hätte ich gern Ihren Durchsuchungsbefehl gesehen.«
    Vor dem Schreibtisch, der mit Papieren und auch Disketten bedeckt war, blieb ich stehen.
    »Wer sagt Ihnen denn, dass ich dieses Haus hier durchsuchen will?«
    »Was treibt Sie sonst her?«
    »Ich denke, dass wir miteinander reden sollten. Es wäre in meinem und im Interesse Ihres toten Klienten.«
    Farell überlegte eine Weile und zog die feuchten Lippen zu einem Kussmund zusammen.
    »Okay«, sagte er schließlich, »ich habe heute meinen großzügigen Tag.« Er deutete auf eine wuchtige und sicherlich teure Ledergarnitur. »Wir können dort Platz nehmen.«
    »So lange wird es nicht dauern, denke ich.«
    »Wie Sie wollen. Mr. Sinclair. Weshalb sind Sie hergekommen?«
    Das wusste er bestimmt. Doch ich ging auf sein Spiel ein und gab ihm trotzdem eine Antwort.
    »Es geht natürlich um die Ermordung von…«
    Farell winkte ab. »Ich weiß, Sie müssen nicht mehr weitersprechen. Ein scheußliches Verbrechen.«
    »Für das es auch ein Motiv geben muss.«
    Die Züge des Anwalts verhärteten sich. »Nicht bei Dave Harrison.«
    »Ach ja? Warum soll man ihn denn umgebracht haben? Einfach nur so zum Spaß vielleicht?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Aber auch ich habe meine Erfahrungen. Ich habe nicht nur einmal erlebt, dass Menschen grundlos umgebracht worden sind. Ohne Motiv. Sie rannten in die Falle irgendeines Psychopathen, und schon war es um sie geschehen. Man gab ihnen keine Chance. Sie waren völlig hilflos und…«, er streckte mir wieder seinen Finger entgegen, »… so war das auch bei meinem Klienten. Er ist sicher völlig ahnungslos gewesen, als die andere Seite zuschlug.«
    »Und seine drei Freunde auch?«
    »Ja.«
    Ich lachte auf. »Ein vierfacher Mord ohne Motiv. Nur weil jemand durchdrehte. Das glauben Sie doch selbst nicht, Farell. Aber okay, bei Ihren Geschäften bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als mir etwas vorzumachen. Dave Harrison war nicht eben als Chorknabe bekannt. Er war…«
    »Keine üble Nachrede über Tote«, blaffte er mich an.
    So schüchterte man mich nicht ein. »Ich rede nicht übel nach. Ich halte mich an Tatsachen. Ihr Klient hat etwas getan, was einer anderen Seite nicht gefallen hat.«
    »Was reden Sie da, Sinclair?«
    »Ich spreche von einem scheußlichen Verbrechen, dem vier Menschen zum Opfer gefallen sind. Jemand war hinter Harrison her, und ich muss den Täter, fangen.«
    »Tun Sie das, aber nicht hier. Wühlen Sie nicht in seinen Unterlagen herum. Sie würden eh nichts finden. Suchen Sie einen irren Psychopathen, das ist alles. Vier Tote reichen. Oder wollen Sie, dass es noch mehr werden?«
    »Kennen Sie den Mongolen-Tod?«
    Mit dieser Frage hatte ich ihn überrascht. Er zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen, und zum ersten Mal seit unserer Begegnung erlebte ich ihn sprachlos.
    »Kennen Sie ihn?«, wiederholte ich meine Frage.
    »Wer soll das sein?«
    »Der Täter. Der Mongolen-Tod läuft durch London. Und

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