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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie glücklich er sich fühlte, weil es ihm selbst nicht geheuer war. „Es ist nicht viel, nur ein Ansatz." Nuurim dak Alban starrte in Richtung der Orter, doch ihr Blick ging hindurch. „Wenn dieser Pabradoor behauptet, er habe vor ein paar Tagen schon seine Ankunft hier angekündigt, sagt er unbedingt die Wahrheit. Das paßt nämlich mit dem Hilferuf zusammen, von dem hier niemand etwas wissen will. Meine Theorie: Jemand auf Drumbar hat Pabradoors Botschaft empfangen. Von dieser fremden Person oder Gruppe stammt in völlig korrekter Einschätzung der Lage die Botschaft, die wir aufgefangen haben."
    Faragit bewunderte die Frau. Er empfand große Hochachtung für ihr Vermögen, in derartiger Klarheit einen Gedankengang darzulegen. Außerdem hatte sie recht; die Analyse traf den Nagel auf den Kopf. Nur paßte ihm nicht, daß die internen Probleme der Siedlung plötzlich mit dem Auftauchen der Monkin vermischt wurden.
    Dies wäre der Augenblick gewesen, vom Diebstahl des Hyperkoms zu berichten. Doch Faragit ließ ihn ungenutzt verstreichen. Eine Weile schämte er sich für seine Feigheit; in diesen Momenten redete er nur deshalb nicht, weil er es bisher nicht getan hatte, weil er indirekt eine Lüge hätte eingestehen müssen. Dann aber tröstete sich der Vorsteher damit, daß der Hyperkom ihr internes Problem war. Was ging ein simpler Diebstahl die Leute von der TABATINGA an? Im Grunde hatten das Funkgerät und die Ankunft der Monkin nicht das geringste miteinander zu tun. „Was willst du jetzt tun, Faragit?"
    Nikki Frickel und die anderen schauten ihn aufmerksam an. „Ich?" fragte er kläglich. „Ja, du!" Die Kommandantin stemmte demonstrativ die Fäuste in die Hüften. „Immerhin warst du es, der eben das Gespräch geführt hat. Du bist der, der auf Drumbar die Entscheidungen trifft, richtig?"
    „Sicher, aber..."
    „Na also."
    Jetzt erst begann er, wirklich nachzudenken. Nikki Frickel hatte recht. Wenn er es jetzt nicht schaffte, über ein simples Gespräch hinaus die Fäden in die Hand zu nehmen, würde er es niemals schaffen. Ein heftiger Sturm begann zu blasen. Die Monkin nahmen nicht so viel Rücksicht wie die TABATINGA. „Zuallererst", meinte Faragit, „schließe ich mich dem anonymen Hilferuf an. Ich bitte um Hilfe für Drumbar."
    „Gewährt", antwortete Nikki Frickel. „Deswegen sind wir hier."
    Faragit hätte sehr gern eine Atempause gehabt, doch da waren schon die Schiffe.
    Die sechs Einheiten schwebten eine Weile reglos über der Siedlung, in etwa einem halben Kilometer Höhe, Keines der Schiffe glich dem anderen; oder nur insofern, als es sich offensichtlich um ausrangierte Kugelraumer handelte, die schon unter Monos’ Herrschaft veraltet gewesen waren.
    Mit solchen Schiffen waren auch sie nach Drumbar gekommen.
    Monos’ Kinder... Diese Bionten an Bord stammten ebenso wie die Bewohner, der Siedlung aus dem Reagenzglas, sie waren dieselbe Brut. Und Faragit war keinesfalls bereit, ihnen nachzugeben.
    Niemand hatte das Recht, den Frieden von Drumbar zu stören. Sie hatten hart gekämpft, sich vieles erarbeitet. Dem lag eine Philosophie zugrunde - und er hatte nicht die Absicht, die eigene Philosophie zu verraten.
    Nicht für Bionten. Nicht für solchen Abschaum, der einer völlig entgegengesetzten Philosophie verfallen war. „Was wirst du tun?" fragte Nikki Frickel hartnäckig.
    Er wußte genau, wovon er sprach. „Wie du siehst, packen meine Leute überhaupt nichts zusammen. Sie bekommen von uns nicht eine einzige Syntronschaltung."
    „Sie werden sich alles gewaltsam nehmen", befürchtete Nuurim dak Alban. „Vielleicht." Faragit starrte trotzig nach oben. „Ihr habt von den Verbrechen der Monkin berichtet. Aber vergeßt nicht, daß auch wir Bionten sind. Sie haben keinen Grund, uns niederzumachen. Wir setzen ihnen unsere Art von Widerstand entgegen, wenn es notwendig ist."
    In diesem Augenblick begann das eigentliche Landemanöver der Monkin. Fünf der sechs Schiffe verteilten sich über die Äcker rund um Ybor, während das sechste auf dem Marktplatz niederging. Es durchmaß zweihundert Meter und war noch konventionell gebaut – ohne Rollonrolloff-Decks, mit einer durchgehend geschlossenen Kugelwandung und einem flachen Ringwulst.
    Mit einem Dutzend ausgefahrener Landebeine berührte das Schiff den Boden. Die Auflageflächen sanken tief in das Pflaster ein, rissen langgestreckte Löcher, Schotte standen plötzlich offen, und Antigravfelder beförderten eine große Anzahl von Gestalten

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