1557 - Die Bionten von Drumbar
Niemand!
Ich möchte lieber wissen, wie uns die TABATINGA helfen kann."
Nikki Frickels Antwort kam ebenso schnell wie vorher die des Bionten: „Gar nicht. Jedenfalls vorerst nicht."
„Und wie lautet die Begründung?"
„Ganz einfach. Die Monkin haben zwölf Schiffe, davon stehen sechs im Orbit und sind uneingeschränkt kampffähig. Über ihre Ausrüstung weiß niemand etwas. Ich muß für meine Mannschaft jedes Risiko ablehnen. Keiner von meinen Leuten stirbt, damit ihr eure technischen Schätze behalten könnt."
„Dann rufe Hilfe aus der Milchstraße."
„Soweit sind wir noch nicht. Ich werde nicht wegen ein paar Geräten einen solchen Zwischenfall provozieren."
Faragit preßte die Lippen zusammen. Dann aber mußte er erkennen, daß er es so noch nicht gesehen hatte; und daß ihre Argumentation für galaktische Verhältnisse absolut zutraf. Sie war lediglich falsch für Drumbar, weil es hier um ihre Würde ging. Etwas anderes als das hatten die Bionten dieses Planeten nie gehabt. „Was wollt ihr überhaupt tun?" fragte er die Kommandantin. „Wir beobachten. Und wenn es zu schlimm wird greifen wir unter Umständen doch noch ein. Ich beschwöre dich, Vorsteher, nimm Rücksicht."
„Das tue ich", entschied er. „Kein Besatzungsmitglied der TABATINGA soll in die Schußlinie geraten. Also hier ist mein Plan: Ich gehe davon aus, daß die Monkin noch nicht den Standort des Zeughauses kennen. Sie werden allerdings bald darauf stoßen, wenn sie suchen. Wir müssen vor ihnen dort sein."
„Was heißt wir?" fragte Nuurim dak Alban. „Die Bewohner der Siedlung. Ich meine jeden einzelnen. Wir werden uns rund um das Zeughaus aufstellen und auch der Gewalt nicht weichen. Aber zurückschießen werden wir nicht – wenn es dazu kommt."
Nikki Frickel faßte mit beiden Händen in ihr kurzes Haar. „O Mann! Daß du ein komischer Kauz bist, Faragit, habe ich schon gemerkt. Aber nicht so hirnverbrannt."
„Mic, Garvas! Und du, Wstavec! Was denkt ihr?"
Er schaute die beiden Riesen, die sich in der Hütte ducken mußten und kaum zu atmen wagten, aufmerksam an. In ihren Gesichtern sah er keine Angst. Sie fürchteten die Dunkelheit der Nacht, auch unbekannte Entführer, aber nicht die Monkin.
Und in der Miene des Knochenzwergs zeigte sich keine Regung.
Sie war so starr wie immer. Statt dessen sagte Wstavec: „Glaubt es ihm nur ruhig. Jeder von uns wird dem Vorsteher folgen."
Nikki Frickel fluchte hemmungslos. „Ihr müßt nicht mitkommen, wenn ihr nicht wollt", sagte Faragit. „Ach nein? Du weißt sehr gut, daß ich nicht hier bin, um mich herauszuhalten. Mich freut nur eines: Daß nämlich du nicht dabei sein wirst, Wasserkopf, weil du nicht laufen kannst."
„Irrtum." Faragit verzog sein schiefes Gesicht zu einem Grinsen. „Mic und Garvas tragen mich. Ich werde ganz vorne stehen."
Zwanzig Minuten später waren Hunderte von Bionten zu Fuß unterwegs zum Zeughaus. Das Nachrichtensystem in der Siedlung funktionierte perfekt. Sie alle mühten sich, Ybor unauffällig zu verlassen. Jeder schlug eine andere Richtung ein, mit respektvollem Abstand zu den Monkin-Schiffen, und erst später trafen sich die Bewohner zu einer langen Prozession.
Faragit ließ sich tragen, wie angekündigt. Mit zwei Ertrusern bewegte er sich so weit wie möglich entlang abgeernteter Ackerfurchen.
Er hörte das nervöse Geplapper, das Stöhnen der Furcht aus vielen Kehlen. Doch wenige nur kehrten um. Während der letzten Jahre war etwas wie ein Gefühl der Stärke in ihnen erwacht. Sie waren nicht länger bloß Dreck, sie waren mehr. Und das half ihnen, durchzuhalten, die Fluchtinstinkte zurückzudrängen.
Da hinten stand das Zeughaus. Schon von weitem sah er auf einer Lichtung das stabile Kunststoffgerüst, das die fensterlosen Wände hielt. Die einzige Öffnung bildete der Eingang.
Etwa vierhundert Bionten waren bereits eingetroffen.
Der Rest war noch unterwegs.
Eine Viertelstunde blieb bis zum Ablauf des Ultimatums. Er selbst und die Ertruser stellten sich in der Nähe der einzigen Eingangstür auf. Den Monkin blieb nur der Weg durch die Tür, wollten sie nicht ihre zu erwartende Beute beschädigen. Zwar war auch das Dach beweglich, um das abgestellte Beiboot bei Bedarf starten zu können, doch der entsprechende Mechanismus war von außen nicht erreichbar.
Innerhalb weniger Minuten trafen weitere tausend Bionten am Zeughaus ein.
Auch Nikki Frickel und Nuurim dak Alban in ihren SERUNS blieben bei ihm, nicht jedoch die restlichen
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