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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, dass sich eine eiskalte Hand auf meine Schulter gelegt hätte. Meine Ahnung hatte mich also nicht getrogen. Irgendwie war es eine Genugtuung für mich, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen konnte.
    Sekunden später stand ich neben dem Bett und schaute mir die Leiche aus der Nähe an. Ich ging davon aus, dass es sich dabei um den Besitzer des Wohnmobils handelte, und vergaß auch nicht, dass eine Gestalt von diesem Fahrzeug weggehuscht war.
    Der Mörder?
    Das war durchaus möglich. Doch den Gedanken schob ich erst einmal beiseite, weil der Tote für mich einfach zu interessant war.
    Es lag nicht daran, dass ich keine Wunde entdeckte, mir ging es allein um die Haut, die einen ungewöhnlichen Farbton angenommen hatte. Es lag auch nicht am Licht, die Farbe war echt. Keine Täuschung, und als ich mich nach unten beugte, war alles klar.
    Auf der Haut lag ein grünlicher Schimmer, der je nach Blickwinkel und Lichteinfall ins Blaue überging. Und diese Farbe verteilte sich überall. Ich sah sie auf dem Gesicht und an den Händen. So ging ich davon aus, dass auch unterhalb der Kleidung die Haut so aussah.
    Das war ein Hammer.
    Das Aussehen der Leiche stellte mich vor ein Rätsel. Ich glaubte auch nicht daran, dass eine längere Verwesungszeit dafür gesorgt hatte, denn der Mann war noch nicht lange tot. Und wieder fiel mir der Schatten ein, den ich hatte über den Parkplatz huschen sehen.
    Ich ärgerte mich jetzt, ihn nicht aufgehalten zu haben. Aber wer denkt schon an so etwas?
    Den Toten kannte ich nicht.
    Es zuckte mir in den Fingern, ihn zu berühren, und das tat ich dann auch. Ich legte zwei Fingerkuppen auf seine Stirn und zog sie nicht mehr weg, denn etwas hatte mich irritiert.
    Das war keine normale Haut mehr. Sie hatte sich verändert. Sie war härter geworden und nicht mehr so nachgiebig, wie es hätte sein müssen.
    Jetzt fiel mir wieder das blaue Licht ein, das ich über den Büschen gesehen hatte, und ich verglich es mit der Farbe der Haut.
    Da gab es schon eine Übereinstimmung, und beides war so ungewöhnlich, dass ich mir die Frage stellte, ob hier alles mit rechten Dingen zugegangen war. Ich bezweifelte es.
    »Was ist denn los, John?«
    Ich drehte mich um, blickte in Bills Gesicht, das Unverständnis zeigte, und trat zur Seite, damit er es selbst sehen konnte.
    Er schob sich durch die Tür, sah den Toten und stand starr.
    »Du meine Güte!«
    Ich nickte. »Da sind wir mal wieder in etwas hineingestolpert. Das Schicksal hat erbarmungslos zugeschlagen.«
    »Das kommt davon, wenn man mit dir zusammen ist.« Traurig hörte sich Bills Stimme nicht an. Dann fragte er: »Kennst du den Toten?«
    »Nein, woher? Nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Bill beugte sich vor und schüttelte den Kopf. »Und was ist mit seiner Haut passiert? Es ist doch nicht normal, dass ein Mensch so aussieht. Oder?«
    »Nein, das ist es auch nicht.«
    »Und jetzt?«
    Das hatte ich mich auch schon gefragt. Es gab eine Antwort, die mich allerdings im Moment nicht weiterbrachte. Bill und ich standen am Beginn eines Falls. Dabei wurde ich das Gefühl nicht los, dass es kein Fall für die Mordkommission war, sondern in meinen Bereich fiel.
    »Hast du ihn schon untersucht?«
    »Nein.«
    Das holte ich jetzt nach. Nicht jeder trägt Papiere bei sich. In diesem Fäll ging ich davon aus, dass es nicht so war, und ich irrte mich nicht, denn ich fand einen Führerschein, der zusammen mit einem Ausweis in einer Hülle steckte. Beide Dokumente trugen ein Lichtbild des Toten.
    Der Ausweis berechtigte den Mann dazu, einen Supermarkt zu betreten. Der Tote hieß Eric Garner, und er war Chef des Supermarkts, wie auf der Karte stand.
    »Das sieht völlig harmlos aus«, kommentierte Bill.
    »Ja, so sieht es aus. Aber es muss jemanden geben, der einen Grund gehab hat, den Mann zu töten.«
    »Hast du die flüchtende Gestalt vergessen?«
    »Nein.«
    Bill stand mir jetzt gegenüber. »Und du gehst davon aus, dass es der Täter gewesen ist?«
    »Möglich.«
    Bill verdrehte die Augen.
    »Ich denke, dass du deine Kollegen anrufen solltest.«
    »So ist es.«
    »Dann sage ich Sheila besser mal ab.«
    »Denke ich auch.«
    Bill verließ das Wohnmobil, um Sheila anzurufen.
    Ich blieb und telefonierte ebenfalls. Dabei bewegte ich mich nicht vom Fleck. Ich kannte die Regeln und wollte auf keinen Fall irgendwelche Spuren verwischen. Die Spurensicherung würde kommen, auch die Mordkommission, und ich war gespannt auf die Untersuchung des Arztes, denn die

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