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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegung. Er fuhr ohne Licht, und ich sah auch nicht, wer hinter dem Lenkrad saß.
    Aber das Fahrzeug wurde ein paar Meter zurückgesetzt, dann legte der Fahrer den Vorwärtsgang ein, gab Gas, drehte das Lenkrad nach rechts und hatte den Wagen Sekunden später so im Griff, dass er dem Ausgang entgegenrollen konnte. Und das mit einem Tempo, das schon einer Flucht ähnelte.
    Dann war er weg!
    Bill und ich schauten uns an. Beide schüttelten wir die Köpfe, weil wir keine Erklärung hatten.
    Ich fand zuerst die Worte wieder.
    »Sah das nicht nach einer Flucht aus? Der Wagen fuhr ohne Licht.«
    Bill hob die Schultern. »Weiß ich nicht. Unter einer Flucht stelle ich mir etwas anderes vor.« Er tippte mich an. »Du darfst nicht vergessen, wo wir uns hier befinden. Hier will man nicht gestört und gesehen werden. Da kommen wir und bringen auch noch Licht mit. Da ist es klar, dass sich die Leute erschrecken.«
    »Stimmt.«
    »Dann ist alles in Ordnung.« Er wollte starten, aber ich hielt seine linke Hand fest.
    »Warte noch.«
    »Warum? Ich habe Sheila gesagt, dass wir…«
    »Da war noch etwas, was mir schon ein wenig seltsam vorgekommen ist.«
    »Und was?«
    »Der Fahrer hat nicht die ganze Zeit über im Wagen gesessen. Du hast es nicht sehen können, weil du mit dem Telefonat beschäftigt gewesen bist. Bei mir war das anders. Ich habe die Gestalt gesehen.«
    »Wo und wie?«
    »Sie lief quer über den Platz. Und wenn ich ihren Weg zurückverfolge, dann muss sie aus der Richtung gekommen sein, wo das Wohnmobil parkt.«
    »Würde mich nicht stören.«
    »Mich schon.«
    »Und warum?«
    »Weil ich an dieses blaue Licht denken muss. Du kannst lachen, Bill, aber du kennst mich auch. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt.«
    »Und was willst du tun?«
    »Ich klopfe mal an der Tür des Wohnmobils.«
    Der Reporter verdrehte die Augen. Ihm lag eine Bemerkung auf der Zunge, doch die schluckte er herunter. Außerdem kannte er mich gut genug. Er wusste, dass ich manchmal einen Dickkopf hatte, gegen den keiner ankam.
    Ich stieg aus.
    In Strömen regnete es nicht mehr. Es nieselte nur noch aus den Wolken. Die Feuchtigkeit legte sich wie ein nasser Lappen auf mein Gesicht.
    Der Boden war weich geworden. Hier und dort wuchsen einige Grasinseln zwischen Schotter und Steinen.
    Auch als ich mich dem Fahrzeug näherte, entdeckte ich keine Veränderung. Hätte innen das Licht gebrannt, dann hätte ich es jetzt hinter den zugezogenen Gardinen schimmern sehen. Das war leider nicht der Fall, und eigentlich hätte ich davon ausgehen müssen, dass der Wagen nicht besetzt war. Aber woher war dann die Gestalt gekommen? Hatte sie im Gebüsch gelauert? Oder war es eine Person gewesen, die in das Wohnmobil eingebrochen war, um es auszurauben?
    Ich blieb an der Tür stehen und lauschte. Von innen hörte ich kein Geräusch. Dann legte ich mein Ohr gegen die nasse Tür und hörte ebenfalls nichts.
    Wenig später klopfte ich. Dass keine Reaktion erfolgte, enttäuschte mich nicht mal, aber das Gefühl, dass alles in Ordnung war, wollte sich einfach nicht bei mir einstellen.
    Ich entschloss mich schließlich, nachzuprüfen, ob die Tür offen war. Sie war es.
    Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet und schrak leicht zusammen.
    Ich zog sie noch nicht auf und wartete noch ein paar Sekunden darauf, dass sich jemand meldete.
    Das war nicht der Fall. Deshalb tat ich den nächsten Schritt und fragte halblaut: »Ist da jemand?«
    Nichts…
    Ich zog die Tür weiter auf. Wärme schlug mir entgegen, aber auch ein ungewöhnlicher Geruch, den ich nicht einstufen konnte. Scharf und klar, zugleich auch abweisend, wobei ich das Wort stinkend nicht gebrauchen wollte.
    Aber ich war schon irritiert, und meine Neugierde war gewachsen.
    Ich öffnete die Tür weiter, hatte sie dann ganz aufgezogen und schaute in das Dunkel. Im Innern war die Einrichtung mehr zu ahnen als zu erkennen.
    Mein Misstrauen schwand nicht. Ich hob den rechten Fuß und stieg in den Wagen hinein. An der rechten Wand schabte ich entlang, um einen Lichtschalter zu finden.
    Alles klappte wunderbar.
    Er wurde hell. Ich sah nach vorn und zuckte zugleich zusammen, denn auf dem Bett lag ein Toter…
    ***
    Ja, der Mann war tot, das sah ich mit einem Blick. Zu oft schon war mir der Tod begegnet, so war ich in der Lage, auch aus einer gewissen Entfernung festzustellen, ob jemand noch lebte oder bereits verstorben war.
    Erst einmal atmete ich tief durch. Dann hielt ich den Atem an. Ich hatte das

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