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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Konsistenz der Haut war alles andere als normal.
    Bill wartete draußen auf mich. Seinen Gesichtsausdruck kannte ich und fragte ihn trotzdem, was Sheila gesagt hatte.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Na ja, wenn du so fragst, lieber nicht.«
    »Denke ich auch. Aber ich habe ihr gesagt, dass wir irgendwann später eintreffen und dann sicher noch Hunger haben.«
    Ich musste lachen. Es tat mir gut, dass ich noch lachen konnte, denn das Leben war schon so schwer genug…
    ***
    Eine dermaßen künstliche Helligkeit hatte der versteckte Parkplatz wohl noch nie erlebt. Die Kollegen waren recht schnell eingetroffen. In ihren dünnen, hellen Schutzanzügen sahen sie aus wie Gestalten von einem anderen Stern.
    Der Chef hieß Donald Little. Er war um die vierzig und erkältet. Mir hatte er erzählt, dass er eigentlich das Bett hüten musste, aber das war nicht sein Ding. Solange ihn kein Fieber quälte, machte er weiter.
    Ich hatte auch mit dem Arzt gesprochen und ihm vom Zustand der Leiche berichtet.
    Der Mediziner hatte mir genau zugehört und dann genickt.
    »Okay, ich werde mich darum zuerst kümmern.«
    »Ja, tun Sie das bitte.«
    Bill und ich warteten draußen.
    Der Regen hatte aufgehört. Die Luftfeuchtigkeit war immer noch hoch, und es hatten sich Nebelwolken gebildet, sie schwer wie Blei über dem Boden hingen.
    Einige Männer waren dabei, vor dem Wohnmobil nach Spuren zu suchen, und sie hatten auch Glück, was das betraf.
    Donald Little erhielt zuerst Bescheid. Ich hatte ihm von der Gestalt erzählt, die weggelaufen und anschließend weggefahren war.
    Er rieb seine leicht entzündeten Augen und drehte seine flache Mütze auf dem Kopf zurecht.
    »Einen ersten Erfolg haben wir erreicht.«
    »Und?«
    »Es geht um die Person, die Sie gesehen haben, Mr Sinclair. Der Regen hat noch nicht alle Fußabdrücke in dem weichen Boden verwischen können. Wir haben welche gefunden, die auf eine Frau schließen lassen oder auf einen Mann mit sehr kleinen Füßen.«
    »Eine Frau?«
    Little hob die Schultern.
    »Sind Sie sich da sicher?«, fragte Bill.
    »Hundertprozentig natürlich nicht. Aber bei solch kleinen Abdrücken muss man davon ausgehen, dass es sich so verhält. Ich kenne keinen Mann mit einer so kleinen Schuhgröße.«
    »Das sehe ich ein«, murmelte ich.
    Little nieste wieder, wischte sich die Nase ab und wandte sich an mich. »Jetzt sind Sie gefordert, Kollege.«
    »Warum?«
    »Sie haben doch diese Gestalt gesehen und…«
    »Moment, es war kein richtiges Sehen. Es war Huschen, das ist alles. Mehr ein Schatten.«
    »Ja, ja, alles klar.« Little deutete auf das Wohnmobil. »Jemand muss diesen Eric Garner hierher gelockt haben. Eben diese verschwundene Gestalt. Wahrscheinlich eine Frau. Er hat hier ein paar schöne Stunden mit ihr verbringen wollen, aber er hat nicht gewusst, wer diese Person wirklich gewesen ist.«
    »Jeder hat wohl mal Pech.« Das sagte Bill und hob die Schultern. »Es ist nur zu hoffen, dass diese Frau genügend Spuren hinterlassen hat. Vielleicht kommen wir so einen Schritt weiter. Würde mich jedenfalls freuen.«
    Es war die Aufgabe der Kollegen, das herauszufinden. Zwei aus der Gruppe kümmerten sich auch um die Reifenspuren des Kleinwagens, mit dem die unbekannte Person geflohen war. Falls sie welche fanden, konnten sie feststellen, um welch ein Fabrikat es sich bei dem Kleinwagen handelte.
    Gespannt war ich darauf, was der Arzt zu sagen hatte.
    Er befand sich noch im Wagen und war mit der Untersuchung des Toten beschäftigt.
    Genaue Details würde erst die Obduktion ergeben, aber einen ersten Eindruck konnte er sich schon jetzt verschaffen.
    Lange musste ich nicht mehr warten.
    Der Doc war ein kleiner Mann mit einem runden Kopf, auf dem ein grauer Haar kränz wuchs. Da er nicht mehr zu den Jüngeren gehörte, ging ich davon aus, dass er in seiner beruflichen Laufbahn schon einige Erfahrungen hatte sammeln können.
    Er trat in das grelle Scheinwerferlicht hinein, und wir sahen bereits auf diese Distanz, dass er sehr nachdenklich wirkte.
    Nach wenigen Schritten hatte er uns erreicht. Er nickte Donald Little, Bill und mir zu, bevor er die Schultern hob und die Arme leicht ausbreitete.
    »Ich stehe vor einem Rätsel.«
    So etwas hatte ich mir schon gedacht.
    »Und wieso?«
    »Haben Sie den Toten berührt, Mr. Sinclair?«
    »Habe ich.«
    »Dann muss Ihnen die farbliche Veränderung und die Härte der Haut aufgefallen sein.«
    »Beides. Aber ich kann mir beim besten Willen keinen Reim darauf

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