1559 - Kleine böse Nathalie
eine Kette mit bunten Holzkugeln farblich abgerundet.
»Es hat mich nicht gefreut, denn Bill und ich sind wieder mal in einen Fall hineingestolpert.«
»Ehrlich? Zufall…?«
»Eher Schicksal, Glenda. Ich konnte es ebenso wenig verhindern wie Bill.«
»Und worum ging es da?«
»Um Mord. Ein Mann wurde in seinem Wohnmobil umgebracht und das auf eine Weise, die nicht normal ist.«
»Was war sie dann?«
»Wir müssen von einer Verbrennung ausgehen. Aber nicht durch ein Feuer. Da waren andere Kräfte am Werk.«
»Schwarzmagische?«, flüsterte sie.
»Im Moment gehe ich davon aus. Dem hundertprozentigen Beweis habe ich noch nicht. Und dieser Mörder ist jetzt hinter uns her. So sieht es aus.«
»Wenn du wir sagst, dann meinst du auch Bill?«
»So ist es.«
Der Kaffee war fertig. Ich schenkte mir meine große Tasse voll und ging ins Büro.
Glenda war neugierig geworden und folgte mir.
»Was willst du jetzt unternehmen? Hast du schon einen Plan?«
»Noch keinen richtigen, aber ich gehe davon aus, dass wir es mit einer Täterin zu tun haben.«
»Ach, davon hast du bisher gar nichts gesagt.«
»Das ist auch nicht sicher.«
»Ich möchte es trotzdem hören.«
Da ich Glendas Neugierde kannte, tat ich ihr den Gefallen und berichtete über das Treffen mit Johnny Conolly.
Sie verzog ihre Lippen. »Das klingt aber gar nicht gut. Eine junge Frau? Fast noch ein Teenager?«
Ich hob die Schultern. »So hat Johnny sie mir beschrieben.«
»Was willst du jetzt…«
Das Telefon unterbrach sie. Ich sah auf dem Display, dass Bill mich sprechen wollte. Durch seinen Anruf kam er mir zuvor.
Ich hob ab und sagte: »Schon wach?«
»Ha, du hast gut reden. Klar bin ich wach. Ich bin schon eine ganze Weile wach, denn ich habe in der vergangenen Nacht so gut wie nicht geschlafen.«
»Ist denn etwas passiert?«
»Nein, John. Man hat uns in Ruhe gelassen.«
»Aber du weißt, was Johnny widerfahren ist?«
»Das hat er mir erzählt. Gehst du denn davon aus, dass diese junge Frau unsere Täterin ist?«
»Der Verdacht ist mehr als heiß.«
»Was willst du tun?«
»Das liegt auf der Hand, Bill. Johnny hat eine gute Beschreibung gegeben. Ich werde nachforschen, ob wir diese Unbekannte in unserer Kartei haben. Sag ihm, dass er vielleicht noch hier erscheinen muss, um dem Zeichner genauere Einzelheiten mitzuteilen.«
»Werde ich tun. Ansonsten bleibe ich auf der Lauer.«
»Tu das.«
Ich legte auf und sah, dass sich Glenda nicht in ihr Büro zurückgezogen hatte. Sie stand neben meinem Schreibtisch und wartete. Dann fragte sie: »Weiß Sir James schon Bescheid?«
»Nein, noch nicht.«
»Dann setzt du deine Hoffnungen allein auf Johnnys Aussage?«
Ich runzelte die Stirn und dachte dabei nach.
»Nicht unbedingt«, antwortete ich nach einer Weile. »Es gibt da noch etwas anderes. Ich muss mit dem Kollegen Donald Little sprechen. Er hat die Untersuchungen geleitet. Seine Leute haben das Wohnmobil nach Spuren untersucht. Kann sein, dass etwas dabei gewesen ist, das uns weiterbringt. Er weiß selbst, dass in diesem Fall Druck besteht. Kein Mensch kann sich erklären, wie dieser Mann ums Leben gekommen ist.«
»Hast du nicht gesagt, dass er verbrannte?«
»Ja, schon.« Ich schüttelte den Kopf. »Seine Haut sah so verändert aus. Da lag der Gedanke nahe, dass er verbrannt sein muss. Allerdings nicht durch irgendein normales Feuer.«
»Wodurch dann?«
»Das müssen wir herausfinden.«
Da sich in Glendas Vorzimmer das Telefon meldete, verschluckte sie ihre nächste Frage und ging in den Nebenraum. Ich bekam etwas Ruhe, um nachzudenken. So sehr ich den Fall auch drehte und wendete, es blieb dabei, dass Johnny Conolly derjenige war, auf den wir setzen mussten. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte er die Täterin gesehen, die sogar einen Totenkopf mit sich geführt hatte.
Warum?
Ich glaubte nicht daran, dass es nur ein Spielzeug war, um andere Menschen zu erschrecken. Ich ging davon aus, dass dieses makabre Utensil eine besondere Bedeutung für sie hatte, sodass sie es immer an ihrer Seite haben musste. So etwas Ähnliches wie ein Kraftspender für ihre makabren Taten.
Glenda kehrte zurück.
»Du bekommst Besuch, John.«
»Toll. Und wer ist es?«
»Wie hieß der Mann noch, mit dem du telefonieren wolltest?«
»Der Kollege Little.«
Glenda strahlte. »Genau der kommt. Er ist gleich hier. Hat aber eine komische Stimme.«
»Er ist erkältet.«
»Alles klar. Nur einen Grog kann ich ihm nicht machen.«
»Kaffee reicht auch,
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