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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn er will.«
    Wenig später war Donald Little da. Er nieste nicht mehr. Dafür zog er einige Male die Nase hoch, gab mir nicht die Hand, lehnte auch jedes Getränk ab und ließ sich auf den Besucherstuhl fallen, wobei er eine schmale Aktentasche auf seine Knie legte.
    »So«, sagte er. »Jetzt ist der große Horror wohl für mich vorbei.«
    »He, Horror?«
    »Ja, denn ich habe mich mit den Wissenschaftlern fast geschlagen, aber ich wollte wissen, was die Spurenauswertung in diesem Wohnmobil ergeben hat.«
    »Und? Können wir uns Hoffnung machen?«
    »Ich glaube schon.« Bevor er seine Aktentasche öffnete, schnauzte er seine Nase, schimpfte dabei über das Wetter und holte eine mit Unterlagen gefüllte Klarsichthülle hervor. »Wollen Sie die Ergebnisse selbst lesen? Oder soll ich sie Ihnen sagen?«
    »Sprechen Sie.«
    Er zog die Nase hoch, runzelte die Stirn und schaute mich mit einem schrägen Blick an.
    »Es ist ein Hammer, Mr. Sinclair, das sage ich Ihnen schon jetzt. Vielleicht haben wir sogar in einen Glückstopf gegriffen.«
    »Sie machen mich noch neugieriger.«
    Er grinste nur schmal. Dann fragte er: »Sagt Ihnen der Name Orson Elcott etwas, Mr. Sinclair?«
    Bevor ich eine Antwort gab, dachte ich nach. Aber das hätte ich auch drei Tage lang tun können, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
    »Sorry, aber der Name sagt mir nichts.«
    »Das habe ich mir beinahe gedacht. Aber mir sagt der Name etwas. Oder uns normalen Polizisten.« Er verzog die Lippen. »Sie kümmern sich ja um andere Dinge. Da fallen Morde nicht so sehr ins Gewicht. Bei uns allerdings schon. Wir sind auf einen Fall gestoßen, der ein gutes halbes Jahr zurück liegt.«
    »Aha. Und dabei geht es um einen gewissen Orson Elcott, nehme ich an.«
    »Sie sagen es.«
    »Und weiter?«
    »Elcott ist ein fünffacher Mörder.«
    Ich schwieg und schluckte.
    »Ja, aber wir haben ihn nicht mehr fassen können, weil er gestorben ist.«
    »Und wie?«
    »Zusammen mit seinen Opfern. Bei einem Brandanschlag. Ich weiß nicht, warum und weshalb, aber Orson Elcott hatte fünf Menschen in sein Haus eingeladen, um eine Party zu feiern. Da schien auch alles gut zu gehen, bis er durchdrehte und ein Feuer gelegt hat. Da war es dann vorbei. Mit den fünf Gästen und auch mit ihm.«
    Ich hielt für einen Moment den Atem an, bevor ich fragte: »Dieser Elcott ist ebenfalls umgekommen?«
    »Ja. Wir fanden ihn. Aber wir fanden nicht seinen Kopf. Ob seine Tochter ihn gefunden und mitgenommen hat, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls war er verschwunden.«
    »Seine Tochter, sagten sie? Was hat sie mit dem Fall zu tun?«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Mr. Sinclair. Sie war diejenige, die ihn gefunden hat. Ihren Vater und auch die fünf anderen Toten. Es war für sie ein Schock.«
    »Wie alt ist sie denn?«
    »Nun ja…«, dehnte der Kollege seine Antwort. »Man kann sie schon als erwachsen bezeichnen, obwohl sie nicht so aussieht. Sie hat noch ein kindliches Gesicht.«
    »Und schwarze Haare?«
    Donald Little zuckte hoch. Seine Augen wurden groß.
    »He, Sie kennen diese Person?«, fragte er.
    »Nein. Ich hätte nur gern von Ihnen gewusst, wo sich diese junge Frau im Moment aufhält.«
    »Das würde ich auch gern wissen.«
    »Wieso?«
    »Sie ist verschwunden. Unter- oder abgetaucht. Direkt nach dem Mord. Da war sie weg, und wir haben sie nicht mehr gefunden. Aber wir haben eine Spur, Mr. Sinclair, und jetzt komme ich wieder auf das Wohnmobil zurück,«
    »Ich bin gespannt.«
    »Das dürfen Sie auch, denn wir haben in diesem Wagen ihre DNA gefunden.«
    Ich saß da und sagte nichts. »Kein Zweifel?«
    »Nein, nicht der geringste. Genau diese DNA fanden wir auch in dem verbrannten Haus mit den sechs Toten. Warum dieser Elcott das Feuer gelegt hat und warum sein Kopf fehlte, ist uns bisher ein Rätsel. Es kann allerdings sein, dass wir jetzt den Weg zur Lösung unter Umständen gefunden haben.«
    Ich nickte und sagte mit leiser Stimme: »Okay, fassen wir mal zusammen. Diese Tochter des fünffachen Mörders, die die Toten gefunden hat, muss sich auch in dem Wohnmobil aufgehalten haben.«
    »Es gibt keine andere Erklärung.«
    »Und wie heißt sie?«
    »Nathalie - Nathalie Elcott.«
    Zum ersten Mal hörte ich einen Namen. Jetzt wussten wir, nach wem wir zu suchen hatten.
    Mir fielen wieder Johnnys Aussagen ein. Er hatte sie so beschrieben wie auch der Kollege Little. Und er hatte von einem Totenschädel auf dem Beifahrersitz gesprochen. War das der Kopf ihres Vaters, den sie als einen

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