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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier, und ich denke nicht daran, dich zu enttäuschen.«
    »Das hast du schon.«
    Nathalie lächelte schief. »Sollte ich mich nicht ausziehen? Warst du nicht scharf darauf?«
    »Ja. Aber jetzt nicht mehr. Pack das Ding ein und hau ab. Hast du verstanden?«
    »Ja. Nur werde ich bleiben.«
    Die Abgebrühtheit der jungen Frau verschlug Eric Garner die Sprache. Er wusste wirklich nicht mehr, was er sagen sollte.
    Der Schädel flößte ihm zwar keine unmittelbare Angst ein, aber ein unbehagliches Gefühl hatte sich schon bei ihm festgesetzt. Dieser Knochenschädel war einfach nur makaber.
    Er schaute von seinem Platz aus direkt in die leeren Augenhöhlen und er fragte sich, ob sie tatsächlich so leer waren, wie sie es hätten sein müssen.
    Der Eingang sah dunkel aus, aber was dahinter lag, das war schon seltsam.
    Flimmerte es dort? Vielleicht ein bläuliches Licht?
    Er wischte über seine Augen und sah noch mal hin.
    Es hatte sich nichts verändert.
    »Ich will es nicht, Nathalie. Das ist doch - das ist einfach nur pervers.«
    »Nein, Eric, wo denkst du hin? Mein Daddy ist immer bei mir. Ich bin seine Tochter. Auch der Tod hat uns nicht auseinander reißen können. Es hat sich alles so ergeben, und mein Daddy hat mir versprochen, mich zu schützen. Dieses Versprechen hat er über seinen Tod hinaus eingehalten. So sieht es aus. Ich liebe ihn, und ich hasse es, wenn man ihn beleidigt.«
    »Du bist nicht mehr richtig im Kopf. Bei dir stimmt was nicht. So benimmt sich kein normaler Mensch, und deshalb versuchst du es über das Internet. Der Schädel mag andere Typen nicht stören, aber ich will dieses Mistding nicht mehr in meiner Nähe wissen.«
    Nathalie schüttelte den Köpf. Dann tat sie etwas, was Eric erst recht nicht begriff.
    Sie sprach den Schädel an und damit ihren Vater.
    »Hast du gehört, was er von dir hält, Daddy? Müssen wir uns das gefallen lassen?«
    Garner wollte wieder sprechen. Das schaffte er nicht mehr, denn der Schädel gab so etwas wie eine Antwort.
    In seinen Augenhöhlen war plötzlich dieser bläuliche Schimmer zu sehen, und zugleich deutete Nathalie ein Nicken an.
    »Was ist jetzt?«
    »Das war nicht gut von dir gesprochen, Eric. Nein, das war es ganz und gar nicht.«
    »Und wieso?«
    »Du hast ihn beleidigt, und das trotz meiner Warnungen. Er hätte mir sogar den Spaß gegönnt. Damit ist es jetzt vorbei. Tut mir fast leid für dich.«
    Garner wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Aber er besaß ein Gespür, und das sagte ihm, dass seine Karten immer schlechter wurden und die andere Seite die Oberhand gewann.
    Er saß in seinem eigenen Wohnmobil und fühlte sich dort wie ein Gefangener. Er ärgerte sich auch darüber, dass er anfing zu schwitzen. Zudem waren ihm die Argumente ausgegangen. Mit Worten konnte er sich nicht mehr verteidigen.
    Und Nathalie lächelte.
    Das Lächeln machte ihr Gesicht noch weicher. In ihrem Blick las Garner einen bedauernden Ausdruck.
    Aber wen bedauerte sie?
    Dann hob sie den Schädel an und hielt ihn so vor ihr Gesicht, dass sie in die Augenhöhlen schauen konnte.
    Einen Augenblick später verstand Eric Garner die Welt nicht mehr, denn sie stellte dem blanken Schädel tatsächlich eine Frage.
    »Bitte, Daddy, was soll ich tun? Kannst du mir einen Rat geben? Soll ich mich so behandeln lassen?«
    Garner schwieg.
    Nathalie schwieg ebenfalls. Aber ihr Schweigen sah anders aus. Sie schien auch ohne Worte mit dem Schädel zu kommunizieren. Sie schaute permanent in seine Augenhöhlen, als würden sie ihr eine Antwort geben.
    »Ja, Daddy, das ist eine gute Idee.«
    Garner konnte nicht mehr. Er musste einfach lachen, und das hörte sich bei ihm wie ein Schreien an.
    Nathalie kümmerte sich nicht darum, sie sprach auf ihre Weise weiter mit dem Totenkopf. Sie nickte, flüsterte etwas und lächelte so innig, wie es nur unter sich liebenden engen Verwandten der Fall war.
    Mit der nächsten Bemerkung wandte sie sich wieder an Garner.
    »Es bleibt dabei, Eric.«
    »Was heißt das?«
    »Er will nicht auf dich hören. Er meint, dass ich meinen Spaß haben soll, aber er will dabei sein.«
    Bei Eric brach ein Damm. Er konnte nicht mehr. Er musste einfach brüllen.
    »Hör auf mit- dem Scheißdreck! Ich bin es leid. Wenn du nicht freiwillig mit deinem Totenkopf verschwindest, werde ich dich mit Gewalt aus dem Wohnmobil entfernen. Geht das endlich in deinen Schädel rein? Weißt du nun Bescheid?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Dann richte dich auch danach, verflucht!«
    Nathalie

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