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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hindernisse wegzuräumen.«
    »Bitte? Ich denke, der Waldläufer ist mit Rodungslasern ausgerüstet.«
    Die beiden Männer warfen sich einen verstohlenen Blick zu.
    »Tja, Dame Athena Tayle, das gehört einfach zum Konzept dieses Gerätes. Allerdings haben wir in dieser Hinsicht ein Schweigegelöbnis ablegen müssen. Fragen Sie also besser Ihren Bruder.«
    Athena Tayle Gonzales runzelte die Stirn. Tartus ignorierte es und drückte sich an die Außenwand des Mittelrumpfes.
    »Zweizwanzig lichte Höhe. Man steht wie unter einem Dach.«
    Über sich berührte er die Unterseite des kuppelförmigen Oberrumpfes. Sie war glatt und ragte siebzig Zentimeter weit über den Sims und den darauf stehenden Mann. »Und wenn die Bäume ihre Peitschen schwingen«, er griff ins Innere der Box und berührte einen Sensor, »oder wenn es sonst mal brenzlig wird…«
    Athena Tayle zuckte zusammen, als plötzlich eine halbtransparente, silbrig schimmernde Jalousie vom äußersten Rand der Kuppelunterseite nach unten rasselte. Die bewegliche Wand knallte auf den äußersten Rand des Sims und schloss die beiden Männer ein. »Magnetischer Verschluss«, sagte Tartus.
    »Titanlamellen, da geht kein Stein durch, kein Pfeil und kein Wurfspeer…«
    Er zwinkerte, und von einem Augenblick zum anderen begriff Athena Tayle: Pioniere sollten einst unter dem Kuppelteil des Rumpfes stehen! Bewaffnete Pioniere, die sich einen Weg durch die Wildnis eines Planeten bahnten, auf dem feindselige Barbaren hausten! Für eine Expedition zur Erde war der Transporter, oder vielmehr Panzer konzipiert! Ein Konzept, das unübersehbar die Handschrift des Patriarchen und seines Lieblingsenkels trug…
    »Pflügt wie ein Hobel durch Unterholz und tief hängende Baumkronen!«, rief Tartus Marvin. Rasselnd hob sich die halbtransparente Lamellenwand wieder und verschwand in der Kuppel. »Der Rumpf hat vier Segmente, das Gerät wird also bei Bedarf ziemlich beweglich. Wenn es ganz dick kommt, können Segmente abgetrennt werden. Rettungssegmente.« Er grinste schon wieder. »Lassen sich dann halt nicht mehr ganz so gut steuern. Nur das Bugsegment kann autark auf hohem Niveau operieren.«
    Die Männer sprangen vom Sims. Fast zärtlich tätschelten sie den spitz zulaufenden Bug, auf dem sich die Cockpitkuppel wölbte. »Was sagen Sie, Dame Athena Tayle?«
    »Fragen Sie mich noch einmal, wenn Sie mir die Innereien gezeigt haben, Tartus Marvin.« Athena trat an den Transporter heran. »Öffnen Sie die Einstiegsluke…« Am linken Handgelenk summte ihr PAC. Sie wandte sich ab und aktivierte das Gerät. Das Sichtfeld flimmerte, Curd Renatus Braxtons Gesicht nahm Konturen an.
    »Was wollen Sie?«
    »Wir müssen los«, sagte der blonde Schönling. »Sofort. Der Rat schickt eine Exekutivtruppe in den Wald. Bewaffnet. Der Präsidentenberater persönlich befehligt sie, Sigluff Cainer Bergman ist sein Sub. Sie wollen den Erdmann und Chandra Tsuyoshi in der Baumsiedlung eines Schamanen namens Windtänzer aufspüren. Ich habe die Wegbeschreibung…«
    »Welche Fahrzeuge benutzen sie?«
    »Zwei Gleiter. Start in etwas mehr als drei Stunden. Deswegen drängt die Zeit.«
    Das Problem war: Athena Tayle musste auf ein Luftfahrzeug verzichten. Das Risiko, geortet zu werden, war einfach zu groß.
    »Wenn wir uns nicht beeilen, kommen Sie uns zuvor«, sagte Curd Renatus Braxton. Athena hatte nur eine vage Vorstellung davon, wen er mit wir meinte. »Wir sind in fünfzehn Minuten am Testgelände.«
    ***
    In einem Großraumgleiter des Präsidialamtes flogen sie zum Spindelturm. Nur ein Exekutivquartett hatte Neronus Ginkgoson mitgenommen. Er fand, es gehörte sich nicht, eine der angesehensten Damen mit einem großen Aufgebot an Sicherheitskräften festzunehmen. Hinzu kam, dass er selbst ein großer Bewunderer der PHOBOS-Kommandantin war.
    Sie landeten auf der Parkterrasse unterhalb des Spitzensegments in den Buchten seitlich der Anlegestelle für die Linienluftschiffe. In der Spitze des Spindelturms residierten seit jeher die Köpfe der Tsuyoshis. Auch die Altpräsidentin Vera Akinora lebte einst hier. Ihre Tochter Maya Joy, die Kommandantin der PHOBOS, hatte ihre Suite geerbt.
    »Warten Sie hier auf uns«, wies Neronus Ginkgoson den Piloten und den Copiloten an. Er stieg aus; die vier Männer des Exekutivquartetts folgten ihm. Sie trugen jene silbrig schimmernden Ganzkörperanzüge, die sie weithin sichtbar als Angehörige des Sicherheitsmagistrats auswiesen. Neronus selbst hatte eine schwarze

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