1561 - Der Überfall
ein wenig größeren, ebenfalls schlanken, aber dunkelbraunem Mann mit schwarzem Kraushaar und Schlitzaugen mit fast farbloser Iris, bemerkte keiner das lautlos unter der Decke schwebende Etwas.
Legreldi warf im Vorbeigehen einen Blick auf die polierte Stahlfläche, einem Artefakt vom toten Planeten Xynox. Er sah in der spiegelnden Fläche den einzigen Menschen, der ihm sympathisch war, einen 1,56 Meter großen, dürren Humanoiden mit greisenhaft wirkendem Gesicht, weißem, schulterlangem Haar, gelber Haut, rötlichen Augen, von Ohr zu Ohr reichendem dünnlippigen Mund und mächtiger Hakennase: sich selbst.
Der Arkonide blickte demonstrativ auf die Zeitanzeige seines Multifunktions-Armbands und anschließend anklagend auf Legreldi.
Der Zweite Pilot setzte sich gelassen auf einen Stuhl beim sogenannten Kartentank. „Also!" sagte er auffordernd zu Tymon t’Hoom. „Was heißt hier also?" fragte der Arkonide arrogant. „Du bist eine Minute und dreißig Sekunden zu spät gekommen, Ischgur."
„Stimmt", bestätigte Legreldi. „Grund genug, nicht noch zusätzlich Zeit zu vertrödeln."
Der Mann mit dem Kraushaar grinste breit und zwinkerte seinem Partner und Stellvertreter beifällig zu. „Das meine ich aber auch!" hieb er in dieselbe Kerbe. „Ischgur und ich sind hier, um über unseren Einsatz informiert zu werden, nicht, um über Vergangenes zu diskutieren."
„Das ist eine ausgesprochen primitive Denkweise!" tadelte t’Hoom näselnd. „Nun, ja, Barbaren bleiben eben Barbaren! Aber lassen wir das! Mit euch kann man nicht diskutieren, folglich muß ich von euch verlangen, daß ihr zukünftig Order pariert - oder ihr riskiert den sofortigen Vollzug ..."
Er konnte nicht weitersprechen, da er wie vom Blitz gefällt der Länge nach vornüber gefallen und mit dem Gesicht auf den Teppichboden geprallt war.
Legreldi blickte erschrocken schräg nach oben und flüsterte: „Du sollst doch nicht voreilig handeln, Poshosh!"
Niemand hörte es, denn t’Hoom rappelte sich gerade ächzend auf, und Achberad half ihm dabei. „Laß das!" wehrte der Arkonide die Hilfe ab. „Jemand hat mich gestoßen, und du standest doch hinter mir, oder?"
„Neben dir", verteidigte sich Chosel Achberad. „Und ich habe dich nicht angerührt. Falls du andeuten wolltest, ich hätte dich gestoßen, werde ich dich zum Duell fordern! Mit Wasserpistolen!" fügte er rasch hinzu, als er sich an die strengen Bordgesetze erinnerte.
T’Hoom wischte sich die blutende Oberlippe mit einem Papiertuch ab. Seinem Gesicht war anzusehen, daß er einen innerlichen Kampf ausfocht. „Ich kann bezeugen, daß Chosel dich nicht angerührt hat, Tymon", erklärte Legreldi. „Bei allen Blumen, die im Garten des Paradieses blühen!" Das gab den Ausschlag. „Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil", versicherte t’Hoom mit todernstem Gesicht und kaum merklich zuckenden Mundwinkeln. „Es muß wohl ein Engel gewesen sein, der mich gestoßen hat, aus welchem Grund auch immer."
Ein Schutzengel! ergänzte Legreldi in Gedanken. „Was ich vorhin nicht mehr sagen konnte ...", fuhr der Arkonide fort, „... ist das, daß ihr den sofortigen Vollzug der Disziplinarstrafe Nummer 831 ariskiert, wenn ihr künftig nicht die Order befolgt.
Nummer 831 abesagt, daß die Betroffenen fünf Tage lang die Versorgungsautomaten ihrer Kabinen nicht benutzen dürfen."
An der Decke erschien ein handtellergroßer schwarzer Fleck und löste sich innerhalb Sekunden wieder auf, wie es schien. „Jaja, jetzt schämst du dich!" flüsterte Legreldi, aber so leise, daß ihn niemand außer seinem Freund Poshosh, einem Florfauner vom Planeten Shint’oong, verstand. „Aber nun zur Sache!" sagte t’Hoom und erläuterte den beiden Männern von der TANGO den von der Hamiller-Tube ausgearbeiteten Plan. „Ich will die Einsatzdauer auf hundert Stunden begrenzen", fügte er hinzu. „Früher wird uns keine neue Order von Perry Rhodan erreichen. Sollte es doch der Fall sein, wird der Hyperkom der BASIS eine kurze Kodeimpulsgruppe senden. Ihr müßt also ständig auf Empfang bleiben.
Sobald die Impulsgruppe bei euch ankommt, kehrt ihr um und fliegt schnellstens zur BASIS zurück. Eine Antwort verbietet sich wegen der Einpeilungsgefahr. Ihr dürft also nur in einem Notfall senden, den ihr nicht ohne unsere Hilfe bereinigen könnt. Ist das klar?"
„Ist klar, Chef", gab Chosel Achberad zurück. „Ich hoffe, daß wir dir ein wunderschönes Artefakt mitbringen
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