Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1561 - Der Überfall

Titel: 1561 - Der Überfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
können."
     
    *
     
    Nachdem die Korvette von der Gravoschleuder in den Raum katapultiert worden war und sich danach aus eigener Kraft mit zunehmender Geschwindigkeit von der BASIS entfernte, nahm der Kommandant ein kokosnußgroßes, grün, gelb und lachsrosa gefärbtes eiförmiges Gebilde aus einer Ausrüstungstasche seines Kontursessels und legte es in eine muldenförmige Vertiefung seiner Kontrollkonsole. „Das sehe ich zum erstenmal", sagte Ischgur Legreldi und beugte sich vom Nebensitz herüber. „Soll das auch ein versteinertes Saurier-Ei sein?"
    „Selbstverständlich!" behauptete Achberad. „Ich fand es auf dem Planeten Kirigrod, den ich von der letzten Warteposition der BASIS aus mit einer Raumlinse anflog und kontaktierte."
    „Ich erinnere mich", erwiderte sein Partner. „Aber du hast mir nie über diese Mission berichtet, deshalb nahm ich an, daß du nur einen weiteren toten Steinbrocken fandest, von denen es im Universum nur so wimmelt."
    Etwas fiel von der Decke und verfehlte Achberad nur knapp.
    Legreldi seufzte.
    Immer wieder gab es Scherereien mit dem Florfauner von Shint’oong, einer Tierpflanze, die sich aus je einem tierischen und pflanzlichen Symbionten zusammensetzte. Das war an sich nichts Besonderes.
    Auch auf Terra gab es zahllose Formen symbiotischen Zusammenlebens zwischen tierischen und pflanzlichen Organismen.
    Das Außergewöhnliche an dem Florfauner war, daß beide Symbionten ein- und derselben Evolutionsstufe angehörten und daß diese Evolutionsstufe auf ihrer Heimatwelt die höchste bisher erreichte war.
    Das hieß, die Gattung der Florfauner dominierte auf Shint’oong ebenso wie die Gattung des Homo sapiens auf Terra.
    Dennoch hatten die Florfauner auf ihrer Heimatwelt keine technische Zivilisation aufgebaut.
    Nicht, weil sie dazu nicht in der Lage gewesen wären, sondern weil sie intelligent genug waren, um die überwiegend negativen Seiten einer solchen Entwicklung vorauszusehen. Deshalb lebten sie auf Shint’oong sozusagen in paradiesischen Zuständen. Es gab allerdings hin und wieder Individuen, die damit unzufrieden waren und vom Aufbau einer technischen Zivilisation und der Unterwerfung der Natur unter ihre Gattung träumten.
    Poshosh war solch ein Dissident. Er hatte Ischgur Legreldi mehrere Monate lang beobachtet, als der Tharer (nach dem Piratenschiff THAR benannt, das quasi seine Heimat gewesen war) die Dschungel, Wüsten und Gebirge Shint’oongs durchstreifte. Ischgur war mit einer geleasten Space-Jet während einer privaten Forschungsreise auf Shint’oong notgelandet, hatte aber noch einen Notruf abgesetzt, der bestätigt worden war, und wußte, daß er ein halbes Jahr auf Bergung warten mußte.
    Schon ziemlich bald hatte er bemerkt, daß er heimlich beobachtet wurde, aber er hatte sich nichts anmerken lassen. Nach und nach war er dem Florfauner dann auf die Schliche gekommen. Er hatte festgestellt, daß er sich fast ganz durchsichtig machen konnte und außerdem schneller Farbänderungen fähig war. Wenn er sich nicht tarnte, hatte er das Erscheinungsbild eines faustgroßen Wolfskopfes mit zwei Flügeln. Es gehörte allerdings einige Phantasie dazu, den Rumpf als Wolfskopf zu sehen, und die Flügel waren keine Vogelschwingen, sondern glichen eher glasartigen und geschmeidigen Schmetterlingsflügeln. Poshosh, wie Ischgur ihn nannte, ernährte sich von mineralstoffreichem Wasser und von Blütenpollen. Seinen zahlreichen tierischen Feinden entzog er sich durch seine Quasi-Durchsichtigkeit oder seine schnelle Farbanpassung. Erst nach längerer Zeit kam Ischgur dahinter, daß Poshosh nicht nur eine gut ausgebildete Instinktintelligenz besaß, sondern auch telekinetisch begabt war und sich mit dieser natürlichen Waffe sehr wirksam gegen Feinde wehren konnte.
    Es dauerte noch ein bißchen länger, bis der Tharer merkte, daß Poshosh ihn nicht nur beobachtete, sondern ihn irgendwie mochte. Er bewies es, als Ischgur beim Anzapfen eines Traumsaftbaums von einem Taumelseglerpaar angegriffen wurde. Ischgur sah die Gefahr zu spät, und das Taumelseglerpaar klappte bereits über ihm zusammen, als es weggerissen, zusammengeknüllt und gegen einen Felsen geschmettert wurde.
    Der Tharer sah sich nach dem ersten Schreck um, vermochte aber außer dem Florfauner nichts in seiner Nähe zu sehen, was ihn gerettet haben konnte. Da ahnte er die Wahrheit.
    Von da an versuchte er, sich mit Poshosh sprachlich zu verständigen. An den Reaktionen des Shint’oongers erkannte er auch bald,

Weitere Kostenlose Bücher