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1561 - Der Überfall

Titel: 1561 - Der Überfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß dieses Wesen überraschend gut verstand, was er zu ihm sagte. Doch leider besaß Poshosh kein Sprechorgan und vermochte sich auch nicht anderweitig akustisch zu verständigen.
    Im Lauf der Zeit allerdings erwarb er die Fähigkeit, sich durch ein Spiel von Farbschattierungen seinem Freund wenigstens sinngemäß mitzuteilen.
    So hatte er ihm unter anderem zu verstehen gegeben, daß er auch dann bei ihm bleiben wollte, wenn er seine Heimatwelt wieder verließ. Davon ging er selbst dann nicht wieder ab, als Ischgur ihm klarmachte, daß er seine Artgenossen und seine Heimat vielleicht nie wiedersehen würde, da Ischgur nach seinem Urlaub nicht mehr frei über sich verfügen konnte und mit dem Gigantraumer BASIS überall dorthin fliegen mußte, wohin das Oberkommando bestimmte.
    Seitdem waren der Tharer und der Shint’oonger unzertrennlich. Allerdings vermied Poshosh jeden Körperkontakt zu Ischgur und anderen Intelligenzen, auch wenn er stets so dicht wie möglich bei ihm blieb.
    Da er sich bemühte, nicht aufzufallen, schien an Bord der BASIS niemand etwas von seiner Anwesenheit zu ahnen. Ischgur Legreldi war jedoch sicher, daß die Hamiller-Tube Bescheid wußte, auch wenn sie in keiner Weise auf ihn reagierte. Da sie sich aber mit Hilfe des Syntronverbunds in jedes Funktionselement des ganzen Schiffes einschalten und praktisch alles kontrollieren konnte, erschien es dem Tharer undenkbar, daß ihr sein Begleiter entgangen war.
    Legreldi beendete seine geistige Rückblende, denn soeben schloß die TANGO ihre Überlichtetappe ab und fiel in den Normalraum zurück.
    In einen Normalraum, in dem nichts normal war ..
     
    5.
     
    Ein wahres Gewitter aus Strahlenblitzen ging auf die Außenhülle der Korvette nieder. Allerdings handelte es sich um harmlose Radiostrahlung. Wie die Hypertaster ermittelten, ging sie von einem sehr massereichen Neutronenstern aus, der 21 Kilometer durchmaß. Das Gravitationsfeld an seiner Oberfläche war allerdings hundertvierzigmilliardenmal stärker als das an der Erdoberfläche. „Sechshundert Strahlungsblitze pro Sekunde", las Legreldi von einem Datenfeld ab. „Das Intervall zwischen zwei Impulsen beträgt nur 1,5 Millisekunden. Das Ding rotiert wahnsinnig schnell."
    „Wahrscheinlich hat der Pulsar früher zu einem Doppelsternsystem gehört", meinte Achberad. „Bestehend aus unserem Neutronenstern und einem normalen Stern. Der Neutronen-Stern muß durch seine hohe Schwerkraft Materie von seinem Begleiter abgezogen haben. Dadurch wurde er immer schneller."
    „Und wo ist dieser Begleiter jetzt?" fragte Legreldi. Doch die Frage war nur rhetorisch gemeint, denn ihm als Astrophysiker war klar, daß der Begleiter vor langer Zeit als Supernova explodiert sein mußte, nachdem er lange vorher zu einem roten Riesen expandiert war.
    Er musterte die weiteren Ortungsdaten auf SupernovaÜberreste. Doch es gab keine. Folglich mußte die Explosion schon vor Äonen stattgefunden haben. Rein routinemäßig überprüfte Ischgur Legreldi die Ortungsdaten auch auf Hinweise für das Vorhandensein von Planeten oder Planetentrümmern.
    Wie erwartet, gab es eine Unmenge von kleinen und kleinsten Bruchstücken. Aber entgegen seinen Erwartungen entdeckte Legreldi auch Hinweise auf die Existenz eines planetengroßen Himmelskörpers. Er hatte ungefähr anderthalbfache Erdmasse und lief auf einer stark elliptischen Bahn um den Neutronenstern, der von der Hamiller-Tube bereits auf den Namen Oldie getauft worden war. Die größte Entfernung auf dieser Ellipse betrug nach den Berechnungen des Bordsyntrons rund 17 Milliarden Kilometer, die kleinste Entfernung rund 6 Milliarden Kilometer. „Einsam und verlassen", kommentierte Chosel Achberad. „Ich nenne ihn Single. Es kann dort kein Leben geben. Dazu ist es zu kalt, wenn auch nicht gerade finster angesichts der zahlreichen dicht beieinander stehenden Sonnen des Zentrumssektors. Aber vielleicht gab es vor Jahrmillionen einmal Leben auf Single. Wir werden ihn uns aus der Nähe ansehen. Während wir hinfliegen, können unsere Ortungssysteme Oldie und Umgebung vermessen."
    Er gab seine Entscheidung über Rundruf an die Besatzung bekannt, dann wies er den Kopiloten an, nach einer Stunde ein kurzes Überlicht-Manöver durchzuführen, das die TANGO bis dicht an den Planeten heranbringen sollte.
     
    *
     
    Als die Korvette nach der ÜL-Etappe in den Normalraum zurückfiel, befand sie sich rund 200 000 Kilometer vor Single. Der Planet erschien auf dem Holo der Ortung als

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