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1561 - Wächterin der Nacht

1561 - Wächterin der Nacht

Titel: 1561 - Wächterin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Neugierig und leicht misstrauisch schaute man uns entgegen.
    Ich grüßte freundlich, was mit einem Nicken erwidert wurde. Dann fragte ich: »Sie kennen sich bestimmt hier auf dem Gelände aus.«
    Der Raucher gab die Antwort. »Kann man sagen. Aber fragen Sie nicht, wer wo begraben liegt.«
    »Nein, keine Sorge. Wir möchten nur zum alten Teil des Friedhofs.«
    »Zu den anonymen Gräbern?«
    »Genau.«
    »Da müssen Sie quer über das Gelände gehen.« Er deutete mit dem rechten Arm in eine bestimmte Richtung. »Es gibt dort einen Wegweiser. Das Ziel können Sie gar nicht verfehlen.«
    »Danke sehr.« Ich lächelte und schnippte mit den Fingern. »Ach, da wäre noch etwas. Ist Ihnen in der letzten Zeit vielleicht etwas aufgefallen, was nicht unbedingt hierher gehört und unnormal ist?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Zum Beispiel Menschen, die Ihnen seltsam vorgekommen sind oder sich auch so verhalten haben.«
    »Nein.« Der Raucher schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich an seine Kollegen. »Wie ist es denn mit euch?«
    »Auch nicht. Abgesehen von euch beiden.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Wir gingen weiter, und ich wusste, dass die Blicke der Gärtner uns verfolgten.
    »Das war wohl nichts«, sagte Judy nach einer Weile.
    Ich hob die Schultern. »Fragen kostet nichts. Es hätte ja sein können, dass den Männern etwas aufgefallen ist. Und eine Person wie Liliane fällt nun mal auf.«
    »Das ist wohl wahr. Besonders, weil sie mit einem Schwert bewaffnet ist.«
    Wir setzten den Weg fort.
    Schon jetzt war zu sehen, dass sich das Bild um uns herum änderte. Zwar gab es auch hier die Gräber, aber sie versteckten sich zwischen Sträuchern und niedrigen Bäumen. Sie hatten auch ein anderes Aussehen. Hohe Grabsteine, auf denen die Namen der Verstorbenen zu lesen waren.
    Hin und wieder hatten sich die Nachkommen auch für eine Figur als Grabschmuck entschieden. In der Regel waren es engelhafte Gestalten, die anhand ihrer Haltung einen traurigen Eindruck machten. Es gab keinen Engel, der seinen Kopf stolz erhoben hätte.
    Ein leichter Wind fuhr über das Gelände, Er brachte den erdigen Geruch mit, in den sich der Duft nach frischem Gras mischte. Vögel zwitscherten, als wollten sie gerade heute den Frühling begrüßen, der noch in Lauerstellung lag.
    Je tiefer wir in das Gelände hineinschritten, umso stiller verhielt sich Judy King. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt und hing ihren Gedanken nach. Manchmal schaute sie sich verstohlen um, griff nach meiner Hand, und ich spürte ihre kalten Finger.
    Gut ging es ihr nicht. Das konnte ich auch nicht erwarten, aber ich wollte sie ein wenig aufmuntern.
    »Machen Sie sich keine Gedanken, Judy, das schaffen wir.«
    »Sie sagen das so.«
    »Das meine ich auch so. Ich mache Ihnen hier bestimmt nichts vor. Der Typ bin ich nicht.«
    »Das weiß ich ja. Trotzdem ist mir komisch. Der Druck im Magen und in der Kehle will nicht weichen.«
    Das war verständlich. Ich wollte auch nicht näher darauf eingehen und drückte ihre Hand, die allmählich etwas wärmer geworden war, noch fester.
    Meiner Schätzung nach hatten wir den Weg erreicht, den die Männer an der Trauerhalle uns gewiesen hatten. Er zog sich wie ein graues starres Band durch das frische Grün auf dem Gelände. Hier wuchsen die Bäume höher, und manche Grabstätte verschwand unter dem Dach der Äste.
    Weit konnten wir nicht mehr von unserem Ziel entfernt sein. Das wusste auch Judy King, die stehen blieb und sich von meiner Hand löste.
    »Was ist?«
    Judy hob die Schultern. »Hier ist es irgendwo.«
    »Sicher sind Sie sich nicht?«
    »Nein, John. Es ist auch schon zu lange her, seit ich zum letzten Mal hier gewesen bin. Die Umgebung hat sich verändert. Die Büsche waren damals noch nicht so hoch gewachsen, und ich glaube auch, dass neue Bäume gepflanzt worden sind.«
    »Gibt es denn nichts, an das sie sich erinnern können?«
    Judy dachte nach. »Ja«, sagte sie nach einer längeren Pause. »Da war schon was. Eine Wasserstelle.«
    »Na, das ist doch immerhin etwas.« Judy hatte sich nicht geirrt. Es gab die Wasserstelle. Ein Steinbecken, in das von oben her bogenförmig ein Zulauf ragte wie ein geknickter Schlauch. Nur war dieser aus Metall.
    »Dann haben wir es ja fast geschafft.«
    »Mal sehen.« Judy drehte sich auf der Stelle.
    Der Platz, an dem wir standen, war recht markant, denn von ihm zweigten einige Wege ab.
    »Jetzt müsste mir nur noch einfallen, wo das Grab liegt«, murmelte Judy vor sich hin.
    »Lassen

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